Ingolstadt

Kesse Sohle statt Kufen

Zum traditionellen Zuckerrübenball kamen wieder mehr als 2000 Besucher in die Saturn-Arena

04.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr
Saturn-Arena einmal anders: Beim Zuckerrübenball am Freitagabend vergnügten sich über 2000 Landwirte und Angehörige landwirtschaftlicher Berufe zu Klängen der Joe Williams Band. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Zuckerrübe zählt zu den wichtigsten Zuckerpflanzen der Region. Ihr gewidmet ist der Zuckerrübenball, zu dem traditionell am Lichtmesstag eingeladen wird. Heuer erlebte der Ball seine 24. Auflage, davon zum sechsten Mal in der Saturn-Arena. Weit mehr als 2000 gut gelaunte Landwirte und Vertreter des landwirtschaftlichen Gewerbes aus der ganzen Region und weit darüber hinaus kamen.

Angereist in eleganter Abendgarderobe waren sie diesmal bis aus den Landkreisen Traunstein und Erding sowie aus Nordbayern, wie der Veranstalter mitteilte. Noch vor der offiziellen Eröffnung mit der Deutschen Zuckerrübenkönigin Alica Summ, deren Stellvertreterin Sophia Meindl und dem Vorsitzenden Christoph Arnold aus Vohburg brachten die Gardemädchen der Faschingsgesellschaft Rot-Blau Vohburg mit ihrem Auftritt die Halle auf Betriebstemperatur. Es folgten am späteren Abend die Viva Girls und Boys vom TV Meilenhofen, die das Publikum mit spektakulären Hebefiguren und überraschenden choreografischen Effekten überraschten, sowie als Highlight um Mitternacht die Showfunken aus Taufkirchen. Für die passende Tanzmusik sorgte die Joe Williams Band.

Gefeiert wurde auf dem Parkett und in verschiedenen Areas in der Saturn-Arena - ein Party-Rückzugsort vor allem für die jüngeren Gäste, die auch diesmal wieder zahlreich bei dem Traditionsball vertreten waren. Zu ihnen gehörten Thomas Schweiger und seine Lebensgefährtin Nina Neumann aus Hienheim bei Neustadt an der Donau. Der Junglandwirt betreibt gemeinsam mit seinen Eltern einen sogenannten Mehrfruchthof mit Raps- und Getreideanbau sowie einer Schweinemast. "Ich bin das dritte Mal hier, und es gefällt mir ganz gut", sagte Thomas. Der Ball sei nicht nur eine schöne Gelegenheit zu feiern, sondern auch dazu, Leute zu treffen und um Verbindungen zwischen Landwirten zu schaffen. Was ihm an seinem Beruf gefällt? "Es macht Spaß, in der Natur zu arbeiten und morgens die Schweinderl im Stall zu sehen", sagte er lachend. Was ihm manchmal missfalle, sei die Einstellung der Leute, die nicht wüssten, wie viel Arbeit ein solcher Betrieb mache. Manche Menschen hätten da seiner Ansicht nach ein falsches Bild von modernen Maschinen, wenig Aufwand und viel Wohlstand, das sei aber nicht so. Auch würde er sich mehr Akzeptanz für Landwirte wünschen, wenn sie mit ihren Traktoren in der Stadt unterwegs sind. Zum Thema Glyphosat äußerte sich Schweiger durchaus auch nachdenklich. "Es ist richtig, dass es sich um Chemie handelt, aber wenn man sich streng an die Vorgaben hält, kann nichts passieren", ist er überzeugt. Vorstellen könne er sich einen allmählichen Ausstieg aus der Verwendung, sobald andere Lösungen erprobt seien. Den politischen Alleingang von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt bei seiner Entscheidung für eine Zulassungsverlängerung für das Unkrautvernichtungsmittel habe er dennoch nicht ganz verstehen können.

Doch zurück zur bäuerlichen Romantik und Nina, der Partnerin von Thomas. "Ich fahre gern auf dem Traktor mit, füttere die Schweine und wasche auch mal die Maschinen", berichtete sie von ihrer Mithilfe im Betrieb. Was ihr an einem gestandenen Naturburschen wie Thomas besonders gut gefällt? "Die können anpacken, haben keine zwei linken Hände und hängen nicht nur vor der Spielekonsole", sagte sie lachend. Viel Freizeit lasse die Arbeit auf dem Hof nicht, räumten beide ein. "Aber im Fasching sind wir gerne aktiv."

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