Ingolstadt

Was tun, wenn das Kind Atemnot bekommt?

Experte gab wichtige Ratschläge für die Erste Hilfe Nicht nur Eltern unter den Kursteilnehmern

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

"Wenn Sie Sicherheit ausstrahlen, geht es auch dem Kind besser", lautete ein Notfalltipp von Kursleiter Benjamin Haas. - Foto: Kerestely

Ingolstadt (DK) Wie kann man einem Baby helfen, das sich böse verschluckt hat? Wie werden Wunden behandelt? Wie unterstützt man sein Kind, wenn es einen Asthmaanfall hat? Diese und weitere Fragen beantwortete jetzt Benjamin Haas vom Verein Soziale Sanitäter.

Vielen Eltern ist die Situation bekannt: Während einer Familienwanderung verletzt sich das Kind plötzlich - und schon fließen die Tränen. Die gute Laune ist dahin. Gut ist, wenn man die notwendigen Pflaster, Desinfektionsmittel und Mullbinden dabei hat und genau weiß, was zu tun ist. "Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in einer Gruppe von Kindern oder Jugendlichen immer jemand ausrutschen und sich leicht verletzen kann. Ich bin froh, in diesem Kurs die Wundbearbeitung und Verbandlegung zu üben. Das gibt mir ein gewisses Sicherheitsgefühl", sagt Kursteilnehmer Martin Michaelis. Als Pfarrer ist er öfters mit Konfirmanden in der Natur unterwegs.

Die Teilnehmer des Seminars "Erste Hilfe am Kind" versammelten sich an einem sonnigen Nachmittag im Gemeinderaum des evangelisch-lutherischen Pfarramts St. Matthäus, um sich auf unerwartete Situationen mit Kindern vorzubereiten. Kursleiter Benjamin Haas hat langjährige Erfahrung im Rettungsdienst. "Mir macht es Spaß, mein Wissen weitergeben zu können", sagte er. "Wenn man weiß, was zu tun ist, kann man auch in stressigen Situationen die Ruhe bewahren und gezielte Hilfe leisten." Haas hat drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren. Oft ist er mit seiner Familie in der Natur. Egal, ob sie zu Fuß oder mit den Fahrrädern unterwegs sind, der junge Vater trägt immer seine kleine Erste-Hilfe-Tasche mit sich.

Ein weiteres Thema, das vielen Eltern Sorgen bereitet: das Verschlucken. Kinder stecken sich ja alles in den Mund. "Nicht nur stechende und schneidende Sachen sind gefährlich. Sie verschlucken manchmal auch Knopfbatterien. Da wird die Gefahr oft unterschätzt", warnt Haas. "Sie enthalten nämlich hochgiftige Stoffe, die sich im Verdauungssystem leicht auflösen und zu großen Schäden führen können." Deswegen: Sofort den Arzt aufsuchen!

Wenn sich ein Baby verschluckt hat, hilft oft das Klopfen auf den Rücken. Haas zeigte die richtige Vorgehensweise und ließ seine Zuhörer an einer Puppe üben. "Wichtig ist es dabei, eigene Kräfte richtig einschätzen zu können. Machen Sie also nur das, was Sie sich zutrauen!" Besonderes sollte man mit Internetratgebern aufpassen: "Erstens: Schauen Sie sich die Quelle an. Zweitens: Was so einfach aussieht, muss in der Praxis nicht unbedingt klappen. Sie müssen eigene Grenzen klar ziehen können und alles andere den Ärzten überlassen."

Was ist zu tun, wenn das Kind beispielsweise bei einem Asthmaanfall Atemnot bekommt? "Regel Nummer eins: Ruhe bewahren", sagt Haas. "Wenn Sie Sicherheit ausstrahlen, geht es auch dem Kind besser. Außerdem gibt es mehrere Atem- und Beruhigungstechniken. Sie lenken das Kind von der Symptomatik ab, es bekommt mehr Luft, und schon ist der Notarzt da." Noch ein wichtiger Hinweis: "Lassen Sie das Kind nicht stehen, sondern setzen Sie es auf den Boden, so ist das Verletzungsrisiko geringer, falls es das Gleichgewicht verliert".

Die meisten Kursteilnehmer waren wegen eigener Kinder da. Einige haben schon gefährliche Situationen mit ihren Kleinen erlebt, die anderen werden bald Eltern und möchten sich gegen Notfälle wappnen. "Vieles habe ich gewusst. Ich fand die Anweisungen des Kursleiters sehr kompetent", erzählte die Teilnehmerin Claudia Mende, Krankenschwester von Beruf. "Ich bin da, weil die Erste Hilfe für Erwachsene in vielen Aspekten anders ist als für Kinder."

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