Kommentar

Es wird nicht leichter für Sturm

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr

Seit gestern ist die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft um Timo Pielmeier vom ERC Ingolstadt wieder zurück in der Heimat.

Und nach dem letztlich ernüchternden elften Platz bei der Weltmeisterschaft in Dänemark - dem schlechtesten Abschneiden seit 2014 - ist das Gerede von den "Olympiahelden" vorbei. Endlich!

Die aktuelle Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hatte es nicht verdient, ständig mit der Silbermannschaft von Pyeongchang verglichen oder gar an ihr gemessen zu werden. Schließlich fehlten in Dänemark gleich 15 Spieler aus der Olympia-Mannschaft. Für Bundestrainer Marco Sturm war es nahezu unmöglich, in so kurzer Zeit eine eingeschworene Einheit zu formen. Dass das neu formierte und verjüngte DEB-Team deshalb Lehrgeld bezahlen musste, war abzusehen.

Zwar ließ Sturm nach der 0:3-Niederlage im abschließenden Gruppenspiel gegen Kanada durchblicken, dass er von dem Rückschlag nicht groß überrascht sei und auch in Zukunft eine "gute Truppe" zur Verfügung habe. Doch die Rahmenbedingungen werden für den Bundestrainer nicht einfacher.

Nach den Routiniers Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer bereiten offenbar noch weitere Nationalspieler ihren Rücktritt aus der DEB-Auswahl vor. Zudem stehen die hoffnungsvollen Talente wie Marc Michaelis, Frederik Tiffels oder Markus Eisenschmid (noch) in Nordamerika unter Vertrag - und sind für Sturm daher selten verfügbar.

Damit der 39-Jährige den Umbruch konsequent weiterführen kann, ist er aber auch auf die Unterstützung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) angewiesen. Schon bei seiner Vertragsverlängerung hatte Sturm klar erkennbare Reformen wie die Reduzierung der Ausländerstellen gefordert.

"Wenn man so weitermacht wie bisher, dann werden wir langfristig nicht unter den Top Ten sein", hatte er kurz vor der WM gesagt. So gesehen könnte das Vorrunden-Aus sogar etwas Gutes gehabt haben und Sturm in der Sache bestärkt haben.
 

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/es-wird-nicht-leichter-fuer-sturm-3143383
© 2024 Donaukurier.de