Schamhaupten

Ein turbulentes und fantasievolles Spiel

Schambachbühne Schamhaupten feiert eine erfolgreiche Premiere in geschichtsträchtiger Umgebung

26.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:34 Uhr
  −Foto: Fotos: Danhauser

Schamhaupten (DK) Trotz des wechselhaften Wetters und des Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland haben die Laienschauspieler der Schambachbühne Schamhaupten am vergangenen Wochenende eine erfolgreiche Premiere gefeiert. Zahlreiche Besucher bejubelten ihre Freilichtaufführungen am Weiherfelsen.

In insgesamt sieben Aufführungen wird "Da blaue Kruag", ein Lustspiel in drei Akten von Peter Landstorfer, aufgeführt. Und die Bühne bauten die Schauspieler in geschichtsträchtiger Umgebung auf: Ende des 17. Jahrhunderts wurde am Weiherfelsen, unweit der heutigen Pfarrkirche in Schamhaupten, eine Kirche errichtet. Die "heilig Kreutz" war eine Wallfahrtskirche, zu der im Jahr 1697 die erste Wallfahrt stattfand. Das angrenzende Georgenbrünnlein hatte laut alten Aufzeichnungen bis Anfang des 19. Jahrhunderts Kreuzbrünnlein geheißen. Der Quelle wurden damals Heilfähigkeiten nachgesagt, da dieses Gewässer nicht wie die meisten linksdrehendes, sondern rechtsdrehendes Wasser aufweist. Noch heute wird dort Wasser geholt, da dies anscheinend etwas Magisches vermag.

Die Kirche wurde nach der Säkularisation im Jahre 1803, Anfang des 19. Jahrhunderts, aufgelassen und vom angrenzenden Bräu zu einer Fass- und Lagerhalle umfunktioniert. Doch in diesem Jahr wurde am selbigen Ort wieder eine Kirche erbaut: Das Dorfkirchlein von Kloaberg-Schmuggling, das im Theaterstück "da blaue Kruag" abgerissen werden soll.

Ob es dazu kommt, verriet das Lustspiel in drei Akten von Peter Landstorfer dem Publikum zur Premiere. Zu Beginn begrüßte Spielleiterin Claudia Schiereis neben Ehrenregisseur Hans Gabler und Kulissenmaler Michael Besl, an den ein besonderer Dank ging, da er seit Jahren die Kulissen für ein "passt scho" aufwertet, die zahlreichen Besucher. Unter ihnen befanden sich auch vereinzelte Markträte. Auch viele ehemalige Schamhauptner fanden den Weg in ihre Heimat, um sich das Schauspiel anzuschauen und um die Kontakte zu ehemaligen Freunden und Bekannten aufrechtzuhalten - was die Verantwortlichen des Theatervereins sichtlich freute.

Mit viel Liebe zum Detail war in den vergangenen Wochen an den Kulissen sowie am Bühnenbild geschraubt, gehämmert und gestrichen worden. Mit antik anmutenden Requisiten sowie mit jeder Menge Zigarillo-Qualm brachten die Laienspieler der Schambachbühne Schamhaupten das turbulente Stück auf die Bühne am Weiherfelsen, der dem Bühnenbild das i-Pünktchen aufsetzte.

Musikalisch wurde das Theater von den Schrammeln Blechreiz während den Aufführungen sowie zwischen den Akten aufgewertet.

Wie es das Leben so bringt, ist der Bürgermeister auf Dienstreise und prompt herrscht große Aufregung im Dorf Kloaberg-Schmuggling, das an der deutsch-österreichischen Grenze liegt. Der Gemeindediener Blasius Berlscheißer (gespielt von Wolfgang Zeitler) ist heillos überfordert. Nicht nur, dass der Mann der Zagelstecherin (Beate Feigl) plötzlich gestorben ist. Nein, bei dessen Beerdigung taucht plötzlich auch noch ein Architekt und Kirchenbauer (Andreas Eckert) im Ort auf und erzählt den Trauernden, dass ihr altes, liebgewonnenes Dorfkircherl abgerissen und dafür eine neue, große Kirche gebaut werden soll. Prompt formiert sich Widerstand.

Mit allerlei widersinnigen und irrwitzigen Argumenten versuchen die Bewohner, den Kirchenbauer von seinem Vorhaben abzubringen. Doch als der sich nicht umstimmen lässt, nimmt der resolute Pater Villinger (Benjamin Holzinger) das Zepter in die Hand. In einer nächtlichen Aktion gemeinsam mit der Grusch Kathl (Julia Nachreiner), dem Totengräber Abelasser Friedl (Manfred Handl) und dem Gemeindediener versteckt er in dem Gemäuer des Kircherls einen geheimnisvollen blauen Krug.

Was es mit diesem auf sich hat, erfährt der Architekt schließlich am nächsten Tag. Die bunte Dorfgemeinschaft, zu der auch die hochgeschlossene und tiefgläubige Graumauser Anni (Elisabeth Pfaller), der Bäcker Martl Meindoaga (Andreas Schneider) und der Bauer Grundhammer Sepp (Andreas Zeitler) gehören, versammelt sich bei der Schredl-Wirtin (Lena Opel), wo das Geheimnis des blauen Kruges mit allerlei Fantasie schließlich gelüftet wird.

Und wer wissen möchte, warum der Spruch "die Kirche im Dorf lassen" auch auf Kloaberg-Schmuggling zutrifft, der sollte sich eine der noch folgenden Vorstellungen nicht entgehen lassen. Gespielt wird noch von Donnerstag, 28. Juni, bis Sonntag, 1. Juli, jeweils um 19 Uhr am Weiherfelsen, direkt hinter der Kirche in Schamhaupten.

Karten für das rasante Stück gibt es im Vorverkauf in Altmannstein im Kaufhaus Hans Körndl, in Sandersdorf bei der Bäckerei Pfaller sowie bei der Schuh- & Lederwerkstatt Geiger-Thumann, jeweils montags und donnerstag von 8 bis 18 Uhr in Schamhaupten. Ebenso können Karten unter http://karten.schmbachbuehne.de erworben werden.

Martin Danhauser

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/ein-turbulentes-und-fantasievolles-spiel-3104710
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