Pfaffenhofen

"Kosten sind vom Verursacher zu tragen"

SPD im Landkreis fordert das Landratsamt auf, bei PFC-Belastungen von Bürgern in Vorleistung zu gehen

15.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr

Pfaffenhofen/Manching (PK) Die SPD im Landkreis Pfaffenhofen fordert sofortige Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände des Flugplatzes Manching, um die weitere Verseuchung des Bodens und des Grundwassers mit PFC zu stoppen.

Für die notwenigen Maßnahmen, die Bürger, Landwirte und Kommunen treffen müssen, sollen Land und Landkreis unbürokratisch in Vorleistung gehen, so der Kreisvorsitzende Markus Käser.

Wie mehrfach berichtet, wurden am Flughafen Manching bis vor einigen Jahren giftige PFC-haltige Löschschäume verwendet. Über das Grundwasser hat sich das Gift in der Umgebung ausgebreitet - mit erheblichen Konsequenzen für die Anwohner, Kommune und die Landwirtschaft. Das Landratsamt Pfaffenhofen hat kürzlich per Erlass die Nutzung privater Brunnen in Bereichen rund um den Flugplatz bis zum Jahr 2032 verboten. Dies betrifft vor allem Westenhausen und Lindach. Wer jetzt noch ein Haus im PFC-Gebiet bauen will, muss unter Umständen auf einen Keller verzichten. Der Markt Manching sei bei Infrastrukturmaßnahmen betroffen und die Landwirte fürchten um ihre Ernte.

"Ein Umweltskandal ist es zweifelsfrei heute schon. Inwieweit Gefahr für Leib und Leben besteht, werden die weiteren Untersuchungen zeigen", so die SPD in einer Mitteilung. Das Thema PFC werde den Landkreis und vor allem die betroffenen Bürger jedenfalls noch lange beschäftigen. SPD Kreisvorsitzender Käser: "Alle hoffen, dass das Schlimmste nicht eintritt, jedoch bis zur Klärung aller Fakten dürfen nicht Bürger und Kommune die alleinigen Leidtragenden sein. ? Bund, Staatsregierung und Landkreis müssten in erster Linie unsere Bevölkerung schützen beziehungsweise vor Schaden bewahren und nicht die Bundeswehr in Schutz nehmen.

Die Bewohner der betroffenen Gemeinden hätten nicht nur beachtliche Schäden zu bezahlen und müssten um ihre Lebensqualität bangen, sondern forderten vor allem Gerechtigkeit. "Während Mütter Sorge haben, ob sie noch stillen können, Bauleute nicht wissen wohin mit dem Bau-Aushub oder die Gemeinde einen Wasserrohrbruch zukünftig nicht ohne hohe Kosten beheben kann, ist die Bundeswehr immer noch mit Gutachten beschäftigt", so die SPD. Es könne nicht sein, dass der Bund und die Bundeswehr mit Samthandschuhen angefasst würden, während den Bürgern Kosten entstünden und niemand wisse, ob diese jemals beglichen werden. "Die Bürgerinitiativen fordern zurecht, dass der Flughafen sofortige Maßnahmen ergreifen muss, um die weitere Verseuchung zu stoppen?, so Käser weiter.

Die SPD im Landkreis Pfaffenhofen fordert Land und Bund auf, ihre Verantwortung nicht aufs Landratsamt oder die Bürger abzuschieben. Landrat Martin Wolf dürfe keine Rücksicht auf Parteikollegen nehmen und klar machen, auf wessen Seite er steht. Außerdem müssten sofortige Sanierungsmaßnahmen auf dem Flughafengelände begonnen werden, um weitere Verseuchung zu stoppen. Es sei absolut inakzeptabel, dass auf dem Flughafengelände bisher keine Maßnahmen getroffen worden seien. "Die Kosten sind vom Verursacher zu tragen und nicht durch die betroffenen Bürger. Für notwendige Maßnahmen und Mehrkosten von Bürgern, Landwirten und Kommunen, die unmittelbar im Zusammenhang mit der PFC-Belastung stehen, sollen Land und Landkreis, unbürokratisch in Vorleistungen gehen. Dass unbürokratische Hilfe und Vorleistungen möglich sind, wurde im Rahmen der Fluchtkrise schon einmal unter Beweis gestellt. "
 

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/kosten-sind-vom-verursacher-zu-tragen-3077194
© 2024 Donaukurier.de