Brunnen

Debatte über Solarparks

Bei Gerstetten und Niederarnbach sollen Photovoltaikanlagen entstehen

13.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:03 Uhr
Entlang der Bahnlinie Augsburg-Ingolstadt sollen zwei weitere Solarparks entstehen. Der Gemeinderat Brunnen stellt dafür jetzt die Bebauungspläne auf. −Foto: Preckel

Brunnen (SZ) Nachdem er im Juli bereits entsprechende Grundsatzbeschlüsse gefasst hatte, hat der Gemeinderat von Brunnen jetzt grünes Licht für den Bau von zwei weiteren Solarparks entlang der Bahnlinie Augsburg-Ingolstadt gegeben: Bei Gerstetten und Niederarnbach soll die Sonne angezapft werden.

Bis die Volksvertreter aus Brunnen bei ihrer Sitzung am Mittwochabend die Beschlüsse für die Aufstellung der jeweiligen Bebauungspläne fassten, gab es im Vorfeld aber doch einige Ungereimtheiten bei diesen Projekten aus dem Weg zu räumen. Knackpunkt dabei war ein Beschluss des Rates, der schon 2009 gefasst wurde und in dem festgelegt wurde, dass maximal zwei Prozent der unbebauten und nicht bewaldeten Gemeindeflächen mit Photovoltaikmodule bestückt werden dürfen. Daran hält der Gemeinderat nach vielen Diskussionen auch heute noch fest. Das stellte aber die Investoren, zum einen die Firma Anumar und zum anderen die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt , vor Probleme.

"Die Flächen für die Freiflächenphotovoltaikanlagen sind entgegen den ersten Planungen deutlich reduziert worden", sagte Bürgermeister Thomas Wagner am Mittwoch. Damit läge die Gesamtfläche der - bestehenden und geplanten - Solarparks im Gemeindegebiet nun unter der vom Gemeinderat selbst auferlegten Marke - wenn auch mit 1,9 Prozent nur knapp. So schraubte die Firma Anumar, die ja schon bei Gerstetten links und rechts der Bahnlinie einen Solarpark betreibt, ihre ursprünglich angedachten 16 Hektar auf nunmehr 12 zurück und die BEG reduzierte die überplanten Flächen von 26 auf 6 Hektar, wovon zunächst nur 1,5 Hektar mit Photovoltaikmodulen bestückt werden sollen.

Die Einleitung des Bauleitplanungsverfahrens war für den Gemeinderat eine langwierige Angelegenheit. Das Prozedere für die Aufstellungen der Bebauungspläne mit den jeweiligen Änderungen am Flächennutzungsplan der Gemeinde dauerte rund eineinhalb Stunden. Beim Projekt der Firma Anumar, das den Namen "Solarpark Brunnen III" erhält, hat die Reduzierung der Fläche noch einen positiven Nebenaspekt: Das ursprünglich geplante Umspannwerk an der Anlage sei jetzt nicht mehr notwendig, hieß es. Der gewonnene Strom soll über eine im Boden zu verlegende Leitung zum nächsten Einspeisepunkt des Energieversorgers geleitet werden und dort in das Netz fließen. Alle Abstimmungen im Gemeinderat für das Projekt der Firma Anumar fielen einstimmig aus.

Mehr Vorbehalte gab es in der Diskussion um die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Projekt der BEG in der Nähe von Niederarnbach. Nicht die reduzierte Größe des Vorhabens stand dabei im Mittelpunkt, sondern die Befürchtungen der Räte, dass trotz Beteuerungen der BEG, auf den ursprünglich vorgesehenen Hochwasserschutz (Flutmulde) verzichtet zu wollen, entsprechende Pläne erneut aus der Schublade geholt werden könnten. Vor allem Gemeinderat Johannes Degen äußerte hier seine Bedenken. Bei der anschließenden Abstimmung wurde es eng - auch deshalb, weil drei Gemeinderäte (Richard Bäuerle, Anton Widmann und Johann Schmid) nicht an der Sitzung teilnehmen konnten und somit mit Bürgermeister Thomas Wagner lediglich zehn Stimmberechtigte anwesend waren. Mit 6:4, also bei vier Gegenstimmen, fiel dann der Beschluss zugunsten des BEG-Vorhabens doch ziemlich knapp aus. Johannes Degen, Albert Schauer, Roland Weiß und Elke Stichling konnten sich nicht für den Solarpark der BEG erwärmen. Bei nur einer Gegenstimme mehr wäre Stimmengleichheit erreicht worden; die Aufstellung des Bebauungsplans wäre damit abgelehnt worden.

Günter Preckel

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/debatte-ueber-solarparks-3061138
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