Pfaffenhofen

70 Jahre und kein bisschen leise

Pfaffenhofener Stadtrat Peter Feßl feiert runden Geburtstag

02.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:33 Uhr
Bei Stadtrats-Exkursionen, so wie hier nach Eguisheim im Elsass, ist Peter Feßl gerne als Reiseleiter aktiv. −Foto: Käser

Pfaffenhofen (PK) Mit Peter Feßl feiert am Mittwoch der älteste Pfaffenhofener Stadtrat einen runden Geburtstag. "70 Jahre und kein bisschen leise", sagt mit Markus Käser der SPD-Kreischef über den Jubilar, der vor 47 Jahren den Sozialdemokraten beigetreten ist.

Damals konnte Feßl nicht ahnen, dass er auch noch mit 70 Jahren kommunalpolitisch aktiv sein würde. Inzwischen ist das "Urgestein der Pfaffenhofener Sozis", wie er häufig genannt wird, einer der erfahrensten Stadträte, wenn auch nicht der dienstälteste. Und im Kulturleben der Stadt ist er vor allem im Bereich der Musik kaum wegzudenken: Ob im Musikschulbereich, bei Rathauskonzerten oder beim Benefizkonzert der Stadtkapelle für Familien in Not ist Feßl - teils als Organisator, teils auch als Moderator - immer mit von der Partie. Und er macht es gerne. "Musik ist eine Leidenschaft; früher spielte ich selbst gerne, jetzt verwalte ich die Musik nur noch", bekennt er etwas wehmütig. Aber: "Wenn ich mal in Rente bin, dann vielleicht wieder."

Der frühere Lehrer, der am Schyren-Gymnasium die Fächer Deutsch, Geographie, Sozialkunde und Ethik unterrichtete, hat zu vielen ehemaligen Kollegen noch immer sehr regelmäßigen Kontakt. Schließlich bereitet er für sie seit langer Zeit jedes Jahr eine mehrtägige Exkursion vor, was sein Geographenherz zweifelsohne höher schlagen lässt. Auch für die Pfaffenhofener Tafel ist er in diesem Sinne aktiv. Auch an seinem 70. Geburtstag ist er mit dem Stadtrat vier Tage unterwegs - ebenfalls als Reiseleiter natürlich. "Es freut mich", sagt Feßl, "dass trotz bevorstehender Landtagswahlen fast alle Stadträte mitfahren." Etwas sorgenvoll nimmt Peter Feßl die oftmals eher unpolitische Haltung bei heutigen Jugendlichen wahr. Je länger schlimme Kriegszeiten zurückliegen, so ist er überzeugt, gehe die Begeisterung über lebendige Demokratie und über ein vereinigtes Europa verloren. Hier müssten alle Demokraten und alle Europäer gegensteuern. "Das wäre mein größter Geburtstagswunsch", sagt Feßl.

In 30 Jahren als Sozialkundelehrer habe er sich darum bemüht, Heranwachsende für die Politik zu begeistern. "Engagiert euch auch in Parteien, sagte ich ihnen. Egal in welcher, soweit sie demokratisch ist!" Und es freut ihn heute gewaltig, dass er etliche ehemalige Schüler, verteilt auf verschiedene Parteien, als Kollegen im Stadtrat regelmäßig treffen darf. "Die Arbeit mit den Jungen, die hält jung. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar." Kleine Zugeständnisse ans Alter macht er trotzdem: Er eröffne nicht mehr so viele Ausstellungen, sagt er, und als Kulturkritiker für unsere Zeitung halte er sich mittlerweile auch lieber zurück. Denn die Abendtermine seien ihm einfach zu viel geworden. "Dafür hat sich die Zeit für Waldspaziergänge verdoppelt", fügt der Jubilar schmunzelnd an, der jetzt erst mal mit seiner Ehefrau Ortrud einige Tage in die Berge abtauchen möchte.

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