Die derbe Wahlschlappe der CSU bei der bayerischen Landtagswahl erfordert aus der Sicht des CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel inhaltliche und strategische Veränderungen der Partei.
Das Ergebnis sei „sicher das schlimmste seit Jahrzehnten“, sagte Waigel am Montagmorgen in München vor einer Sitzung des Parteivorstandes. „Es bedingt eine Überlegung hinsichtlich der Neuausrichtung, inhaltlich und strategisch.“ Einen weiteren Rechtsruck der CSU in Richtung AfD lehnte er ab. Die Personen an der Parteispitze sollten den Reformprozess einläuten.
In der Sitzung kritisierte Waigel nach Angaben von Teilnehmern zudem explizit die „Anti-Merkel-Stimmung“ in der CSU. Es sei nicht hilfreich, zumal die CSU der Regierung unter Führung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angehöre. Die Krise in der CSU habe letztlich bereits vor vier Jahren bei der Europawahl begonnen, „die Doppelstrategie hat uns nicht genutzt“, betonte Waigel. Bei der Europawahl 2014 hatte die CSU sich meist europakritisch positioniert, zugleich aber die Notwendigkeit Europas für Bayern betont - in der Folge war sie massiv abgestürzt.
Auch CSU-Vize Manfred Weber betonte in der Sitzung am Montag, er wünsche sich für den Wahlkampf zur Europawahl im kommenden Jahr eine pro-europäische Linie.
Waigel sieht einen Grund für die Wahlschlappe darin, dass die CSU sich zu wenig um bestimmte Milieus gekümmert habe, beispielsweise im kirchlichen Bereich. „Auch im Bereich von Umwelt und Naturschutz haben wir die Kompetenz, die wir einmal hatten, zum Teil verloren.“
Bei der Wahl des bayerischen Landtags hatte die CSU mehr als zehn Punkte verloren und nur noch 37,2 Prozent der Stimmen erlangt.
Informationen des Landtags zur Bayern-Wahl
Informationen des Landeswahlleiters zur Bayern-Wahl
dpa