Ingolstadt

Ursache für Explosion in Ingolstadt weiter unklar

Einsturzgefährdetes Gebäude wird derzeit gesichert – Zwei Feuerwehrmänner aus Krankenhaus entlassen

05.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:18 Uhr
Das zerstörte Haus im Westen Ingolstadt. −Foto: Heinz Reiß

Ingolstadt (DK) Die gute Nachricht am Tag nach der Explosion eines Wohnhauses in Ingolstadt: Zwei der fünf verletzten Feuerwehrmänner konnten aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die schlechte: Das Haus ist weiter einsturzgefährdet.

Auch am Tag nach der Explosion eines Wohnhauses im Ingolstädter Westviertel gleicht das Gelände einem Trümmerfeld – nach wie vor darf das einsturzgefährdete Gebäude nicht betreten werden. Wie die Polizei mitteilt, hofft man darauf, das Haus bis Ende der Woche so weit abzusichern, dass der Hausherr in sein zerstörtes Heim kann, um noch möglicherweise unbeschädigtes Möbiliar und Eigentum zu retten. Und auch die Kripo kann erst dann mit ihren Ermittlungen zur Ursache im Haus beginnen. Wann die abgeschlossen sein werden, steht in den Sternen – davon wird abhängen, wer für den Schaden aufkommt. Wie berichtet, liegt der im Bereich von einer Million Euro. Nach derzeitigem Kenntnisstand hat ein Baggerfahrer bei Tiefbauarbeiten im Garten eine Gasleitung beschädigt, in dessen Folge Gas im Keller ausgetreten und es zur Detonation gekommen ist.

 

Bei dem Einsatz wurden fünf Feuerwehrmänner verletzt. Wie das Ingolstädter Amt für Brand- und Katastrophenschutz gestern berichtet, befanden sich zwei der fünf Einsatzkräfte nicht wie zunächst angenommen im Inneren des Hauses, sondern wurden im Außenbereich von Trümmerteilen getroffen. Ein anderer Feuerwehrmann wurde verschüttet und musste befreit werden. Ein weiterer wurde schwerer verletzt, er erlitt Verbrennungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber nach München geflogen. Insgesamt vier Kollegen mussten wegen Prellungen und Schürfwunden behandelt werden. Zwei Feuerwehrmänner konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.

Im Nachgang zur Explosion im Ingolstädter Westen konnten die Einsatzkräfte abends in der Feuerwache an einem sogenannten „Defusing“ teilnehmen. Dabei handelt es sich um ein Angebot zur Reflexion und Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen. „Als Feuerwehrmann weiß man natürlich, dass dieser Beruf oder dieses Ehrenamt immer ein gewisses Risiko mit sich bringt. Durch ständiges Training, gute Ausrüstung und manchmal das nötige Glück kann man sehr viel dafür tun, um immer gesund vom Einsatz zurückzukehren“, sagt Thomas Schimmer, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Ingolstadt. „Am Dienstag reichte das alles leider nicht und die Kollegen wurden in eine Lage gebracht, die sich keiner wünscht. Man kann aber jetzt schon sagen, dass die Versorgung der Kollegen optimal gelaufen ist.“

 

Gas

Die Stadtwerke Ingolstadt warnen angesichts des Gasunglücks vor Panik. „Die Gasversorgung ist insbesondere in Deutschland ein sehr sicheres System mit strengsten Vorgaben und Regelungen. Es sind regelmäßige verpflichtende Kontrollen, Wartungen und Sicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben, die dafür sorgen, dass nichts passiert“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Damit ein etwaiger Gasaustritt sofort bemerkt werde, wird dem geruchslosen Erdgas sogar ein Geruchstoff beigefügt.

Grundsätzlich sind die Stadtwerke bis zum Hausanschluss zuständig, im Haus sind Eigentümer und Mieter verantwortlich. Hier übernehmen Fachhandwerker oder Kaminkehrer die jährlich verpflichtende Überprüfung der Gasanlage. Stellen Hausbewohner trotz aller Sicherheitsvorkehrungen einen Gasgeruch fest, sollte sofort die Störungshotline der Stadtwerke kontaktiert werden. „Größter Feind der Gasleitung ist der Bagger“, teilt das Unternehmen weiter mit. „Wenn es zu Schäden an Gasleitungen kommt, dann nahezu ausschließlich im Zuge von Bauarbeiten.“ Deshalb seien Bauherren oder Baufirmen verpflichtet, frühestens 14 Tage vor Baubeginn kostenlos Pläne einzuholen, um den Leitungsverlauf bei Grabungsarbeiten berücksichtigen zu können.

Verena Belzer

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