Zandt

Kleine Gemeinde mit großer Geschichte

Vorstellung der Zandter Chronik - Konrad Schießl hat vier Jahre daran gearbeitet

10.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
Sie haben fleißig bei der Herausgabe der ersten Zandter Chronik mitgewirkt und waren bei der Vorstellung zugegen (von links): Michael Klein, Dipl.-Ing. Univ. Anton Nieberle, Dr. Harald Textor, Bürgermeisterin Claudia Forster, Dr. Claus-Michael Hüssen, Konrad Schießl, Josef Schönwetter, Elisabeth Schießl, Richard Kürzinger, Helmut Reichenstetter und Rudolf Hager. Nicht auf dem Bild sind Dr. Ernst J. Krach und Dr. Helmut Tischlinger. −Foto: Wermuth

Zandt (wth) 1100 Gramm schwer, das Format 19 x 27 Zentimeter, 800 Bilder und Fotos sowie Archivauszüge, und das Ganze auf 388 Seiten.

Das ist sie, die erste Zandter Chronik, die betitelt ist mit "Zandt - Beiträge, Schilderungen und Bilder zur Geschichte und Entwicklung eines Juradorfes". Stolz hielt Konrad Schießl "sein" Werk bei der offiziellen Vorstellung im berstend vollen Sport- und Schützenheim in Händen.

Vier Jahre Arbeit, an die 4000 Stunden liegen hinter ihm, bis das Werk, "teils Chronik und teils Heimatbuch", wie Schießl es selbst beschreibt, beendet war. Eine Versammlung im Oktober 2013 zum Thema Dorfverschönerung regte Schießl dazu an, sich an ein solches Werk zu machen. Unterstützung erhielt Schießl von den Gemeinderäten und in erster Linie von Michael Klein und Helmut Reichenstetter. Und natürlich von der Gemeinde Denkendorf, die zum einen in finanzieller Hinsicht - einstimmig - "die Hand drüber hielt". Darüber hinaus erhielt der Autor eine weitere Hand, nämlich "freie Hand" vom Gemeindeoberhaupt bezüglich des Inhaltes der Chronik. "Das hat mich außerordentlich gefreut", so Schießl, dem es schnell gelang, für Teil- und Fachgebiete externe Unterstützung zu bekommen.

Schießl hielt sein Versprechen, die interessierten Ortsbewohner mit zwischenzeitlichen Veröffentlichungen in der Zeitung auf dem Laufenden zu halten. Dabei wurde auch bekannt, wie der Name Zandt wohl entstand und dass Zandt nicht wie bisher angenommen 1245 erstmals erwähnt, sondern bereits 1160 in einer Urkunde genannt wurde. Der Dank des Autors gilt natürlich allen Zandtern, ob ehemalig oder aktuell, die ihm mit diversen Aussagen und Archivmaterial geholfen haben.

Dazu zählen auch die Vereine, die sich ausnahmslos in der Chronik wiederfinden. Die Liste der Unterstützer ist lang: Sie reicht von der Gräflichen Familie der Schulenburgs in Schönbrunn bis hin zum Bayerischen Hauptstaatsarchiv München und vielen weiteren Archiven regional und bayernweit. Die Übersetzung der lateinischen Texte haben Abt Dr. Beda Maria Sonnenfeld und Dr. Josef Lechner aus Grafenwöhr übernommen.

Die Chronik spannt einen weiten Bogen von der Geologie und den Millionen Jahre alten Versteinerungen aus dem Zandter Steinbruch, über die Biologie mit blühenden Raritäten in der Gemarkung bis hin zur Geschichte des Köschinger Forstes. Berichtet wird über Ausgrabungen des Weltkulturerbes Limes, der den Ort Zandt durchschneidet, die Geschichte der adeligen Zandter sowie der gemeinsamen Hofmarksherren von Zandt und Schönbrunn bis zur heutigen Entwicklung des Denkendorfer Ortsteiles. Geschichte und Baugeschichte der Pfarrei und Kirche St. Leonhard sind aufgezeigt inklusive des alten Friedhofs samt Grabbelegungsplan. Die Standorte der Marterl sind erwähnt und vor allem gibt das Buch Einblick in die Lebensweise und soziale Situation der Bevölkerung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Eindrucksvoll wird die Entwicklung der Dorfgemeinde samt Haus- und Hofgeschichten um 1800 bis zur Gemeindezusammenlegung mit Denkendorf geschildert, der bei der damaligen Bürgerversammlung ein klares Nein zur Fusion vorausging.

Mit im Buch aufgenommen sind auch Sitten, Bräuche und Sagen wie die vom "Butterstein", die Geschichte vom Diebstahl des Gemeindesiegels 1915, dass es bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Zandt "Kirchenwachter" gegeben hat und schon 1924 ein Zandter Radioclub vorhanden war. Vieles ist dokumentiert durch historische Ortspläne seit dem Jahr 1817 und Luftbilder vom August 2015. Konrad Schießl hat großen Wert darauf gelegt, in Fußnoten die Quellen anzugeben. Für viele Familien, sicherlich nicht nur aus Zandt, ist diese Chronik ein willkommenes Weihnachtsgeschenk.

Bei der Buchpräsentation anwesend waren Rudolf Hager (Flugbilder vom August 2015), Dr. Claus-Michael Hüssen (Limesgrabung am Fuchsberg), Dr. Ernst J. Krach (Tier- und Pflanzengemeinschaft in der Gemarkung Zandt und der unmittelbaren Umgebung), Richard Kürzinger (Irden- und Steinzeughafnerei in Zandt), Dipl. -Ing. Univ. Anton Nieberle (Zandt und Schönbrunn in alten und neuen Karten), Josef Schönwetter (Münzschatz von Zandt und die Leuchtenberger - eine französisch-bayerisch-russische Adelsfamilie), Dr. Harald Textor (Forstgeschichte des Köschinger Forstes unter besonderer Berücksichtigung der Gemeinde Denkendorf und der Ortsteile Zandt und Schönbrunn) und Dr. Helmut Tischlinger (die Erd- und Landschaftsgeschichte Zandt).

Zu erwerben ist die Chronik zum Preis von 29,90 Euro bei Konrad Schießl in Zandt oder bei der Gemeinde Denkendorf.

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/kleine-gemeinde-mit-grosser-geschichte-2849337
© 2024 Donaukurier.de