Alicante

Bis das Telefon glüht

Geschäftsführer Gärtner arbeitet an der FCI-Neuausrichtung

09.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:36 Uhr
Interessierter Beobachter beim Training: FCI-Geschäftsführer und Interimssportdirektor Harald Gärtner. −Foto: Schultz

Alicante (DK) Kaum eine Trainingseinheit im Winterquartier des FC Ingolstadt vergeht, ohne dass Harald Gärtner zu seinem Smartphone greift und Gespräche mit Spielerberatern und Vereinsvertretern führt.

Der Geschäftsführer und Interims-Sportdirektor bastelt dieser Tage mit Hochdruck am Umbruch 2.0 des Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga. Die vergangenen Wochen sind dabei nicht spurlos an Gärtner vorübergegangen. Erschöpft lässt er sich in den Sessel der Hotellobby fallen. Um die Stimme ist es nach den unzähligen Telefonaten ebenfalls nicht mehr gut bestellt. Der 50-Jährige, der nach der Entlassung von Sportdirektor Angelo Vier dessen Aufgaben übernommen hat, kämpft um sein "Baby". "Es ist die Aufgabe, die Fehler, die wir gemacht haben, zu korrigieren. Ab 29. Januar (Auftakt bei Greuther Fürth, d. Red. ) heißt es dann Vollgas, damit wir am Ende der Saison über dem Strich stehen", sagt Gärtner. Trotz des letzten Tabellenplatzes und bislang nur einem Sieg aus 18 Partien, "haben wir noch alle Möglichkeiten. Ich hoffe, dass alle an einem Strang ziehen", ergänzt der gebürtige Gießener zuversichtlich.
An diesem soll weiterhin auch noch ein Offensivspieler anpacken. Gärtner bestätigt erneut das Interesse an Linksaußen Simon Hedlund von Union Berlin, stellt aber auch fest: "Es ist noch nicht der dabei, den wir uns vorstellen. " Im Idealfall müsse der Neue "schnell sein, in die Tiefe gehen, gute Flanken schlagen und das eine oder andere Tor machen", skizziert Gärtner das anspruchsvolle Anforderungsprofil. Er will sich aber auch nicht unter Druck setzen lassen. Das Transferfenster hat noch bis 31. Januar geöffnet.

Doch der Kader soll (und muss) auch noch verkleinert werden. Neben der Degradierung des Trios um Marvin Matip schließt Gärtner weitere "Kosmetikkorrekturen" nicht aus, lässt sich dabei aber nicht in die Karten schauen. Mit Entscheidungen ist nach der Rückkehr aus dem Trainingslager zu rechnen. Gärtner, Keller und Berater Thomas Linke wollen die Situation dann noch einmal bewerten. Wesentlich deutlicher wird der Interims-Sportdirektor zur Personalie Matip und berichtet, dass er gestern noch mit dem 33-Jährigen telefonierte. So habe dessen Degradierung "ausschließlich sportliche Gründe" gehabt. "Das heißt aber nicht, dass Marvin Matip im Verein keine Rolle mehr spielen wird", so Gärtner. Der langjährige Kapitän liebäugelt offenbar mit einem Wechsel in die USA, sollte sich dies aber zerschlagen, stehen Matip laut Gärtner beim FCI alle Türen offen. "Er hat jede Unterstützung von uns. Wir gehen sehr respektvoll miteinander um."

Keinen neuen Stand gibt es beim ebenfalls aussortierten Robert Leipertz. Der Rechtsaußen wurde erst gestern wegen eines Sehnenrisses am Gesäßmuskel operiert, der 1. FC Heidenheim scheint aber nach wie vor an einer Rückholaktion des 25-Jährigen interessiert. "Wir sind in aussichtsreichenden Gesprächen", meint Gärtner. Angreifer Osayamen Osawe, der bei den Schanzern ebenfalls ohne Perspektive ist, hat unterdessen wohl einen neuen Verein gefunden (siehe Artikel links).

Julian Schultz

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