Aichach

Stellwerk wird nachgerüstet

10.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:36 Uhr

Aichach (DK) Das Stellwerk am Aichacher Bahnhof wird heuer modernisiert und mit zusätzlicher Sicherheitstechnik ausgerüstet.

Dies kündigte die Deutsche Bahn an. Damit reagiert sie auf das Zugunglück im Mai vergangenen Jahres, bei dem der 37-jährige Lokführer des Zuges der Bayerischen Regiobahn und eine 73 Jahre alte Passagierin starben. 14 Fahrgäste waren zum Teil schwer verletzt worden. Die verhängnisvolle Karambolage ereignete sich, als der einfahrende Personenzug auf ein Gleis geleitet wurde, auf dem ein Güterzug abgestellt war. Nach dem damaligen Erkenntnisstand hatte der Fahrdienstleiter, der die Weichen bisher mechanisch stellen muss, den abgestellten Zug nicht gesehen oder vergessen. Der Bahnhof in der Paarstadt ist der einzige auf der Strecke zwischen Augsburg und Ingolstadt, an dem noch ein mechanisches Stellwerk seinen Dienst verrichtet. Dort gilt das Prinzip des Augenscheins - und Handarbeit. Ob freie Sicht herrscht, muss der Fahrdienstleiter selbst prüfen.

Ein elektronisches Warnsystem, das die Kontrolle durch reinen Augenschein ersetzt, hätte das Unglück vermutlich verhindert. Eine technische Störung schloss die Polizei kurz nach dem Unfall jedenfalls aus, man ging von menschlichem Versagen aus. Die Augsburger Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem gegen den Fahrdienstleiter, zudem wurde ein Gutachten zur genauen Klärung des Unfallhergangs in Auftrag gegeben.

Schon im Sommer hatte die Deutsche Bahn angekündigt, ab 2019 innerhalb von fünf Jahren 600 der deutschlandweit noch etwa 1000 mechanischen Stellwerke aufzurüsten. Die Bahn rechnet mit Kosten in Höhe von 90 Millionen Euro. In einem ersten Schritt sind die Nachrüstungen für heuer an bis zu 50 Stellwerken angedacht, auf dieser Liste steht auch Aichach.

Robert Edler

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