Pfaffenhofen

Der Initiator schlägt alle

Fünf Wochen nach dem Rennen in Pfaffenhofen: Ronny Weis gewinnt Protec-Cup der Drift-on-ice-Serie

12.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:39 Uhr
Frecher Sieger: Beim Siegerselfie zeigte sich Initiator und Sieger Ronny Weis (mitte) mehr als gelöst, auf den Plätzen zwei und drei folgten Richard Geyer (links) und Wojciech Lisiecki (rechts). −Foto: Wallenäffer

Pfaffenhofen (wff) Anfang Januar fand in Pfaffenhofen erstmals ein Speedway-Rennen auf Eis statt. Pfaffenhofen war Schauplatz der zweiten Station einer sechsteiligen Rennserie: Bei Drift on Ice ging es in diesem Winter zum siebten Mal um den Protec-Cup, den sich Initiator Ronny Weis höchstpersönlich sicherte.

Ein Rückblick auf die vergangenen Wochen - nach dem Rennen in Pfaffenhofen - zeigt, dass es beim Speedway-Sport mitunter zu Kuriositäten kommen kann.

Malchow (26./27. Januar)

Von Pfaffenhofen ging es rund 650 Kilometer nordwärts, an die mecklenburgische Seenplatte. Der Luftkurort verschwand 2018 vom Kalender der Rennserie und kehrte heuer gleich mit einer Doppelveranstaltung zurück, was bedeutet: Nicht nur am Samstagabend, sondern auch am Sonntagnachmittag wurde gedriftet. Als Sieger des ersten Teils stellte Wojciech Lisiecki den Rennverlauf prinzipiell auf den Kopf. Hauchdünn qualifizierte sich der Pole für den Hoffnungslauf, um hierbei in überzeugender Manier das letzte Finalticket zu lösen. Erneut keine Chance ließ er seinen Gegnern dann beim anschließenden Showdown und verblüffte damit selbst Ronny Weis: "Nach seinem Traumstart war er nicht mehr zu holen - es war seine Sternstunde, womit es sich wieder einmal gezeigt hat, dass wir heuer ausgeglichen besetzt waren." Am Sonntag wiederum waren die eigentlichen Kräfteverhältnisse wieder hergestellt: Richard Geyer, der Sieger von Pfaffenhofen, erklomm die höchste Stufe des Podiums.

Jonsdorf (09. Februar)

Die 1500-Seelen-Gemeinde im Zittauer Gebirge ist als Austragungsort einer Drift on Ice-Station kaum noch wegzudenken. So reiste am vergangenen Samstag der Tross samt Fahrern an die tschechische Grenze, um den dortigen Fans das gewohnte Spektakel zu bieten. "Kurios wie selten zuvor", so könnte man letztlich die Geschehnisse skizzieren: Plötzlich und ernsthaft musste etwa Ronny Weis um seine Führung in der Gesamtwertung bangen. "Kurz vor Rennbeginn, beim Warmlaufen des Motors, stellte ich einen gravierenden Schaden fest. Das notwendige Ersatzteil oder gar einen Ersatzmotor hatten wir nicht dabei, sodass ich den Titel schon fast abgeschrieben hatte. Nur mit viel Glück und Improvisation gelang es, das Aggregat notdürftig zu flicken - und am Ende konnte ich damit sogar gewinnen", erklärte der Meißener Routinier. "Hundsmiserabel", so wiederum Tero Aarnios kurze Antwort auf die Frage, wie es in Jonsdorf gelaufen sei. Der Finne avancierte bereits in Pfaffenhofen zum Publikumsliebling, als er mit großem Kampfgeist und teils gewagten Überholmanövern die Zuschauer begeisterte. Am Samstag rollte er während seines letzten Vorlaufs unvermittelt aus. Sein Mechaniker hatte schlichtweg vergessen, den Tank mit Methanol aufzufüllen - auch das gibt es beim Speedway. Fortan war für Aarnio Schadensbegrenzung angesagt - immerhin für Platz vier reichte es noch und für das Pfaffenhofener Publikum hatte er nachträglich ein Sonderlob auf den Lippen: "Es war großartig bei Euch, das vergesse ich so schnell nicht."

Chemnitz (10. Februar)

Lange Zeit, sich auszuruhen, hatten Fahrer und Verantwortliche am Wochenende nicht - denn schon am Sonntagnachmittag sollten die Motoren erneut knattern: Es war das Chemnitzer Eissportzentrum, das den Rahmen zum Finale des siebten Protec-Cups bot. Weis wiederum war nach dem Samstagsrennen mit einer Führung von vier Zählern ausgestattet und wollte dementsprechend nichts dem Zufall überlassen: In einer Nachtschicht wurde das notdürftig verarztete Triebwerk einer Generalüberholung unterzogen. Ein Aufwand, der sich offensichtlich rentierte, denn der 40-Jährige behielt in seinen vier Vorläufen eine weiße Weste - lediglich im Finale musste er sich Richard Geyer geschlagen geben. Weis, der in sechs Rennen insgesamt 54 Punkte sammelte, konnte somit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung souverän verteidigen - hinter ihm, auf dem Tableau gelistet: Richard Geyer (51 Punkte) und Wojciech Lisiecki (48). Nachdem er den Titel in der Tasche hatte, ergänzte der Meißener: "Als wir vor einigen Jahren die Serie ins Leben gerufen haben, wurden wir oft belächelt und nun haben wir Anfragen von Fahrern aus vielen Ländern, jüngst sogar aus England." Auch wenn natürlich nicht immer alles zu 100 Prozent läuft wie gewünscht: "In Chemnitz hätten es gern ein paar Zuschauer mehr sein können, aber in einer Großstadt mit großem Freizeitangebot ist das halt immer schwierig." Eine Feststellung, die vielleicht auch in Zukunft für Pfaffenhofen als Austragungsort sprechen könnte, denn Weis ergänzte: "Das Interesse und die Atmosphäre in Pfaffenhofen waren wunderbar - uns tun aber immer noch die Leute leid, die wir wegschicken mussten. Vielleicht könnte man das Problem mit der begrenzten Kapazität umgehen, wenn wir - wie in Malchow - eine Doppelveranstaltung durchführen würden. Auf alle Fälle möchten wir gerne wieder kommen."

Gesamtwertung:

1. Ronny Weis (54 Punkte, D.).

2. Richard Geyer (51, D.).

3. Wojciech Lisiecki (48, Polen).

4. Tero Aarnio (45, Finnland).

5. Jacob Bukhave (35, Dänemark).

6. Sergej Malyschew (30, Rus.).

7. Buddy Prijs (19, Niederlande).

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