Ingolstadt (sic) Es darf auch mal unkompliziert gehen.
Und friedlich. Noch im vergangenen Sommer sah es so aus, als drohe der Stadtpolitik das nächste Minenfeld: Weil das Gebäude der Privaten Wirtschaftsschule und der Privaten Tilly-Realschule am Brückenkopf stark sanierungsbedürftig ist und auch wegen seiner Größe "nicht mehr für den Unterrichtsbetrieb geeignet ist", wie der Schulträger mitteilt, hielt die Stadtverwaltung Ausschau nach einem Gelände für einen Neubau, da sich eine Sanierung nicht mehr lohne. Das Schulgebäude am Brückenkopf, Haus D im Ensemble, gehört der Stadt. Der Schulträger, die Dr. Limmer - Prof. Appelt GmbH, hat es gemietet.
Doch der zunächst anvisierte Platz gleich neben der Schule schien keinem so recht zu behagen: Mitten im Glacis, sehr nah am Baudenkmal Turm Baur - dieser Standort stellte Protest, Widerstand und auch sonst viel Ärger in Aussicht. Das klang im vergangenen Sommer im Stadtrat schon an. Düstere Wolken zogen auf. Doch dann fand sich im Herbst eine - so wie es ausschaut - hervorragende Lösung: Die neue Wirtschafts- und Realschule soll an der Asamstraße entstehen - dort, wo bereits der Bau einer Mittelschule vorgesehen ist. Hier könnte, so die Initiative, ein Schulzentrum entstehen. Nah am Hauptbahnhof gelegen, ideal für die Schüler der Privatschulen, von denen viele aus der Region kommen.
Dann ging es schnell. In der Sitzung am 27. Februar gab der Stadtrat grünes Licht für den Standort und die Finanzierung - in nichtöffentlicher Sitzung. Aber jetzt ist alles spruchreif, und die Schul-GmbH verbreitete die gute Nachricht sofort in einer Mitteilung: "Die entscheidende Hürde ist genommen. "
Auch der Seniorchef freut sich: "Wir sind sehr erleichtert", so Karl-Heinz Limmer laut der Mitteilung der Schule. Sein Vater hat die Wirtschaftsschule vor über 70 Jahren gegründet. "Einen gemeinnützigen Schulbetrieb über drei Generationen auf- und auszubauen, verlangt viel Idealismus, weil wir uns grundsätzlich hinter den staatlichen Schulen anstellen müssen und den Eltern aber bessere Leistung anbieten wollen. Dabei ein Bauprojekt für etliche Millionen Euro auf die Beine zu stellen, würde ohne die Stadt Ingolstadt und den Freistaat nicht funktionieren", betont Karl-Heinz Limmer.
"Den Wünschen der Eltern und der Mitarbeiter nach einem modernen Schulgebäude in wenigen Jahren nachkommen zu können - dieses Ziel hat sich nun die nächste Generation auf die Fahnen geschrieben", teilt die GmbH mit. Das Geschäftsführerduo aus dem Wirtschaftspädagogen Carsten Limmer und der Betriebswirtschaftlerin Dorothea Soffner freue sich auf die Aufgabe. "Die gute Verzahnung mit der Verwaltung von der Stadt bis zur Regierung von Oberbayern, das komplizierte europaweite Ausschreibungsverfahren, das wir durchführen müssen, und die scharfe Kostenkontrolle, auf die wir Wert legen, sind unsere wichtigsten Baustellen noch vor dem ersten Spatenstich", sagt Soffner, der als Stadträtin (UDI) ausufernde Baukosten bekannt sind. "Dabei gilt es, unsere vom Freistaat ausgezeichneten Digitalen Schulen durch neue räumliche Möglichkeiten auch konzeptionell weiterzuentwickeln. "
Während die 2010 gegründete Tilly-Realschule heuer den Endausbau ihrer Zweizügigkeit erreicht "und sich über regen Zulauf freut", begrüßt die Wirtschaftsschule die breitere Öffnung ab der sechsten Klasse. "Je jünger die Kinder zu uns kommen, desto besser können wir sie auf ihrem Weg zum mittleren Schulabschluss und in ein erfolgreiches Berufsleben begleiten", sagt Geschäftsführer Carsten Limmer. "Unser Traum ist und bleibt die Wirtschaftsschule ab der fünften Klasse. " Jetzt freut sich die Schulfamilie auf ihre neue Heimat neben der Paul-Wegmann-Halle.