Manching

Mehr Zeit für die Familie

Kommandant Thorsten Schranz hört nach sechs Jahren bei der Manchinger Feuerwehr auf

27.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:23 Uhr
Nach sechs Jahren als erster Kommandant bei der Manchinger Feuerwehr wurde Thorsten Schranz (3. v. l.) verabschiedet. Mit auf dem Bild (v. l.) der Vorsitzende Alex Ismann, Christian Settele, Bürgermeister Herbert Nerb, Andreas Schulz und Wolfgang Süßmeier. −Foto: Schmidtner

Manching (DK) Nach sechs Jahren als erster Kommandant bei der Manchinger Feuerwehr gab Thorsten Schranz auf der Jahresversammlung seinen Posten aus familiären Gründen ab. "Bei über 200 Einsätzen im abgelaufenen Jahr und monatlich bis zu 70 ehrenamtlichen Büro- und Schreibstunden bleibt kam mehr Zeit für die Familie oder Freizeit", begründet der Vollblut-Feuerwehrmann.

Die Grenze für eine ehrenamtliche Tätigkeit, wie sie bei der Manchinger Feuerwehr anfallen, sind überschritten. "Ein solches Engagement hat mit einem Ehrenamt nichts mehr zu tun, das ist schon ein Vollzeitjob", so der scheidende Kommandant. Dafür bekam er stehenden Beifall von der ganzen Versammlung. Ohne Gegenstimmen wurde Christian Settele zum ersten Kommandanten und Andreas Schulz zu seinem Vertreter gewählt. Etwas verwundert war der Vorsitzende Alex Ismann, dass im Vorfeld anonym per Mail Gegenkandidaten genannt wurden. "Es ist legitim", so Ismann, "Gegenkandidaten zu nennen, aber nicht anonym über das Netz, sondern offen auf der Jahresversammlung."

In gewohnter Ausführlichkeit ging der noch amtierende Kommandant Schranz auf die Einsätze und Statistik der 79 Aktiven, darunter 7 Frauen, im abgelaufenen Jahr ein. Mit 21 Führungsdienstgraden, 37 Atemschutzgeräteträger, 17 Ma- schinisten, 19 Jugendlichen und 20 Chemikalienschutzanzugträgern ist die Wehr gut aufgestellt. Das nötige Wissen wurde bei 74 externen und internen Übungen, 24 Lehrgängen und Schulungen vermittelt. Eingehend auf die 207 Einsätze - darunter 107 technische Hilfeleistungen, 34 Brände und 27 Fehlalarmierungen - mussten laut Schranz, die Feuerwehrmänner und Frauen 151 Personen versorgen und betreuen, 23 Personen wurden gerettet. Aus der Statistik ging hervor, dass die Wehr morgens zwischen 6 und 18 Uhr 147 Mal, in der Nacht zwischen 18 und 6 Uhr 60 Mal ausrücken mussten. Zusammengerechnet erbrachten die ehrenamtlichen Kräfte insgesamt 21336 geleistete Stunden. Besonders in Erinnerung blieb der Einsatz bei Bayernoil und bei der Schneekatastrophe im Gebirge.

Trotz der vielen Einsätze blieb laut dem Vorsitzende Ismann etwas Zeit, sich beim Hausball, Sautrogrennen, Sommerfest, Faschingsumzug, bei der Flash Over Party und am verkaufsoffenen Sonntag zu vergnügen und die Feuerwehr darzustellen. Einziges Manko ist der Faschingsball, der laut Ismann immer weniger Anklang findet. Es waren bei vier Vereinen - Feuerwehr, Trachtenverein, Theaterbühne und Schützenverein organisieren der Ball zusammen - nur 125 Besucher gekommen. Sollte der Besuch im kommenden Jahr nicht besser werden, will die Feuerwehr keinen Ball mehr veranstalten. Präsent waren die Manchinger beim 140-jährigen Gründungsjubiläum der Feuerwehr in Oberstimm und Pichl.

Großen Respekt zollte Bürgermeister Herbert Nerb und Fabian Beckenbauer von der Kreisbrandinspektion den Einsatzkräften und wünschten allen, dass sie stets gesund von den Einsätzen wieder nach Hause kommen.

Max Schmidtner

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