Wolnzach

Spazieren und radeln auf der Bahntrasse

Ausbau des Radwegenetzes: Anschluss zwischen Jebertshausen und Hüll soll noch heuer erfolgen

27.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:24 Uhr

Wolnzach (WZ) Den Ausbau des Radwegenetzes hat sich der Markt Wolnzach auf die Fahnen geschrieben - und ist jetzt wieder ein paar Schritte weiter: In der Bauausschusssitzung am Dienstag stand die Fortführung des Radweges bis nach Hüll im Mittelpunkt. Auch dieses Teilstück hat eine lange Vorgeschichte, jetzt soll es aber tatsächlich losgehen.

Der fahrbahnbegleitende Geh- und Radweg an der Kreisstraße zwischen Wolnzach und Geroldshausen ist viel genutzt, heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und doch erinnern sich noch viele an die Kämpfe, die zu seiner Entstehungsgeschichte gehören: Sogar eine Demonstration hat es damals gegeben, bis es endlich soweit war. Auch der Radweg zwischen Wolnzach und Jebertshausen füllt ganze Aktenordner, denn seine Umsetzung hat ebenfalls Jahre gedauert. Und das, obwohl eigentlich - im wahrsten Sinne des Wortes - "Bahn frei" war: Die alte Gleistrasse wurde von der Bahn nicht mehr genutzt, doch dann dauerte es doch mehrere Jahre, bis der Markt das Stück endlich kaufen und loslegen konnte: Die reine Bauzeit hatte nur vier Wochen gedauert, die Kaufverhandlungen mit der Bahn dagegen fünf Jahre.

Genau dieses Radwegestück stand im übertragenen Sinn nun auch im Mittelpunkt der jüngsten Bauausschusssitzung am späten Dienstagnachmittag, denn Planerin Steffi Maier vom Ingenieurbüro Breitner präsentierte die Pläne für den weiteren Radwegeausbau zwischen Jebertshausen und Hüll, also die Fortsetzung des bereits bestehenden Abschnittes um 600 Meter. "Im Namen aller Nutzer möchte ich dafür danken, dass es hier nun weitergeht", sagte dazu CSU-Gemeinderat Alois Brummer. Er wohnt in Gebrontshausen, einem Dorf, das diesem Radweg direkt anliegt. Daher wisse er auch, dass der bereits bestehende Weg gerne und oft genutzt werde und das weitere Teilstück nach Hüll ein lang gehegter Wunsch der Bevölkerung sei.

Das konnte auch Planerin Steffi Maier bestätigen, die bereits das erste Teilstück überplant und umgesetzt hatte. "Die Ortsstraße Hüll ist in Teilbereichen unübersichtlich", heißt es in ihren Planungsunterlagen zum weiteren Teilstück. Der Anschlussausbau um 600 Meter sei somit eine sinnvolle Fortsetzung des bereits bestehenden Abschnittes. Eines, das auch planerisch vor Herausforderungen stellt, vor allem dort, wo früher einmal die enge Bahnbrücke in Hüll stand. Hier soll ein Geländeabtrag erfolgen, allerdings mit sanftem Gefälle, so Maier: "Der Abtrag wird so gestaltet, dass man gefahrlos fahren und auch bequem abbremsen kann." Also auch behindertengerecht. Intensiv mit diesem Teilstück beschäftigt hatte sich auch Josef Schäch (FDP-UW-BGW), sich den betreffenden Abschnitt vor der Bauausschusssitzung auch noch einmal vor Ort angeschaut. Ob nicht doch eine Brücke die bessere Lösung an dieser Stelle wäre, fragte er an. Auch diese Möglichkeit habe man in Betracht gezogen, antworte ihm die Planerin. Allerdings sei eine Brücke "sicher die teurere Lösung", aber nicht zwingend die bessere: Mit entsprechendem Geländeabtrag lasse sich auch so eine gute und sichere Radwegelösung gestalten.

"Ich finde das absolut richtig, dass man diesen Radweg auf dem Bahndamm weiterführt", so Schäch. Allerdings dränge sich da natürlich eine Frage auf, die auch die weiteren Ausschussmitglieder, beispielsweise Martin Trapp (Freie Wähler) beschäftigte: Wie geht es dann danach weiter? Denn die alte Bahntrasse bei Hüll ist nicht im Eigentum des Marktes, so Schäch. Allerdings: "Es gibt da ein Versprechen, dass der Markt das zurückkaufen kann", so Schäch weiter. Diese Zusage stamme noch aus der Zeit, als er Wolnzacher Bürgermeister war.

"Das ist eine Sache, die wir in aller Ruhe überlegen müssen", so Bürgermeister Jens Machold (CSU) dazu. Die weitere Radwegefortsetzung zwischen Jebertshausen und Hüll sei jetzt schon einmal "eine gute Sache", überhaupt stehe der Markt Wolnzach in punkto Radwegenetz gut da: "Wir haben mit das größte Radwegenetz aller Kommunen im Landkreis." Aktuell stehe der Markt auch wieder im Gespräch für einen Radweg, der ebenfalls bereits eine sehr lange gehegter Wunsch wäre: der zwischen Niederlauterbach und Wolnzach. "Wir müssen sehen, wie wir hier weiterkommen", so Machold.

Weiter geht es jetzt aber erst einmal zwischen Jebertshausen und Hüll: Die Ausschreibung soll umgehend erfolgen, heuer soll noch gebaut werden. Auch eine grobe Kostenschätzung ließ sich Machold am Dienstag schon entlocken: "Zwischen 100000 und 200000 Euro."

Karin Trouboukis

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