Riedenburg

Mittler zwischen Mensch und Umwelt

Naturpark Altmühltal beschäftigt erstmals Ranger: Lucia Gruber ist auch für Riedenburg und Dietfurt zuständig

23.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:54 Uhr
Für den östlichen Bereich des Naturparks Altmühltal ist Lucia Gruber die zuständige Rangerin. −Foto: Rast

Essing/Riedenburg (rat) Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens bekommt der Naturpark Altmühltal erstmals vier Ranger. Für den östlichen Bereich ist Lucia Gruber zuständig. Die 25-Jährige aus Rohr wurde am Mittwoch in Essing von einem Triumvirat an Landräten in ihr Amt eingeführt. Lucia Gruber wird sich ab sofort schwerpunktmäßig um die Natur rund um Riedenburg, Altmannstein, Essing, Kelheim, Dietfurt, Hemau, Painten, Breitenbrunn und Berching kümmern.

Das mehr als 550 Jahre alte Rathaus des mittelalterlichen Marktfleckens, der sich an fast senkrecht aufragende Felswände schmiegt, auf deren Spitze Burg Randeck thront, bildete den perfekten Rahmen für die Vorstellung der Rangerin. Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer, sein Eichstätter Kollege Anton Knapp und der Neumarkter Landrat Willi Gailler (alle CSU) waren nach Essing gekommen, um gemeinsam den Startschuss für die Tätigkeit von Lucia Gruber zu geben.

Knapp begrüßte, dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner ersten Regierungserklärung im April 2018 überraschend die Einstellung von 60 Rangern in ganz Bayern angekündigt hatte. Bereits im April sei dann der entsprechende Kabinettsbeschluss ergangen. Danach seien die Bewerbungsverfahren gestartet worden. "Wir hatten eine Fülle an qualifizierten Bewerbern", berichtete Knapp. Da man hier Neuland betreten habe, sei eine Reihe von intensiven Gesprächen geführt worden.

 

Aufgrund der "beachtlichen Ausdehnung" des Naturparks Altmühltal habe man auf eine regional sinnvolle Verteilung der vier dort tätigen Ranger geachtet. Nach den Worten von Knapp sollten sie auf keinen Fall zentral stationiert werden. Gleichzeitig mit Lucia Gruber hat Anfang April in Treuchtlingen ein Naturpark-Ranger seinen Dienst aufgenommen. Anfang Mai hat eine weitere Rangerin mit Sitz bei der Geschäftsstelle des Naturparks in Eichstätt ihre Tätigkeit begonnen. Im Juli wird das kleine Ranger-Team des Naturparks dann durch ein weiteres Mitglied vervollständigt, das ebenfalls von Eichstätt aus arbeiten wird.

Lucia Gruber wird ihr Büro beim Landschaftspflegeverband VöF in Kelheim haben. "Wir brauchen die Ranger, weil leider manche Leute nicht viel Verständnis für die Natur haben", erklärte der Kelheimer Landrat Neumeyer. Er freute sich, dass dank der überregionalen Verteilung der Ranger auch Kelheim zum Zuge gekommen sei. Da das Thema Natur immer wichtiger werde und keine Grenzen kenne, sei eine interkommunale Zusammenarbeit hier zwingend erforderlich, sagte der Neumarkter Landrat Gailler. Der Naturschutz sei derzeit Staatsziel Nummer eins. Eine wachsende Zahl an Fachleuten könne dem Erhalt der Natur nur nützlich sein, meinte der Landrat. Denn es gelte, die Schätze der Natur zu erhalten.

Naturschutz müsse auf engstem Raum erlebbar sein, forderte Christoph Würflein, der Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal. Die Lenkung und Betreuung der Besucher zählen zu den wichtigsten Aufgaben der Ranger. "Sie sollen die Ansprechpartner des Naturparks Altmühltal im Gelände sein", sagte Würflein. Das sei umso notwendiger, da sich Bootfahrer, Angler, Wanderer und Radfahrer den knapp bemessenen Erholungsraum teilen müssten. Zudem zählt nach Überzeugung von Würflein die Öffentlichkeitsarbeit mit Schulklassen und Kindergärten zu den Arbeitsschwerpunkten für die Ranger.

"Lucia Gruber wird viel draußen unterwegs sein", prophezeite Würflein. Sie sei für eine Region mit vielen touristischen Schwerpunkten zuständig, die vom mittelalterlichen Berching bis zur Weltenburger Enge reiche. Der Geschäftsführer wies darauf hin, dass zu Grubers Verantwortungsbereich auch die Stadt Hemau im Kreis Regensburg und das zu Altmannstein gehörende Schambachtal zählen würden.

Lucia Gruber schilderte kurz ihren beruflichen Werdegang. Sie sei auf einem Einödhof im niederbayerischen Rohr, "mit der Natur direkt vor der Haustüre", aufgewachsen. Nach dem Abitur habe sie erfolgreich ein Bachelor-Studium Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement in München abgeschlossen. Danach startete sie ein europäisches Masterstudium der Agrarökologie in Frankreich und Wien. Dieses beendete sie im vergangenen Jahr mit ihrer Masterarbeit.

Bereits während des Studiums sammelte Lucia Gruber praktische Erfahrung im Forstrevier Riedenburg. Vor zwei Jahren stieg sie im elterlichen Bio-Bauernhof als land-und forstwirtschaftliche Mitunternehmerin ein. Sie übernahm dort geschäftsführende Tätigkeiten ebenso wie die Waldbewirtschaftung und den ökologischen Landbau. In ihrer Freizeit ist Gruber in sozialen Netzwerken aktiv, um auf den Umweltschutz und die ökolo- gische Landbewirtschaftung aufmerksam zu machen. "Ich will Mittler zwischen Mensch und Natur sein", sagte Lucia Gruber. Sie wolle den Menschen die Augen öffnen, welche natürlichen Schätze sie unmittelbar vor ihrer Haustüre finden könnten.

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