Puch

Vor der Haustüre zurück zur Natur

David Seifert hat seinen 2500 Quadratmeter großen Garten in Puch in ein Paradies für Pflanzen und Tiere verwandelt

31.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:13 Uhr
Ein flaches Becken als Paradies für Amphibien hat David Seifert (hinten im blauen Shirt) in seinem 2500 Quadratmeter großen Garten im Pörnbacher Ortsteil Puch unter anderem angelegt. −Foto: Vogl

Puch (PK) Rettet die Bienen, das ist seit dem Volksbegehren in aller Munde.

Einer von denen, die bereits früher etwas für Tiere und einheimische Pflanzen gemacht haben, ist David Seifert aus Puch. Der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Pörnbach hat seinen Garten seit Anfang 2018 in eine kleine Naturschutzoase verwandelt.

Einmal im Monat öffnet David Seifert die Tore und führt Besucher durch das Naturschutzparadies auf seinem rund 2500 Quadratmeter großen Grundstück. Sein "Hortus statera" ist noch recht jung: Anfang 2018 wurde er angelegt. "Im nächsten Jahr wachsen hier dann noch mehr Blumen", sagt Seifert an der Wildblumenwiese. Dort tummeln sich bereits Bienen und anderen Insekten. "Hortus statera" heißt der Garten, weil er für ökologisches Gleichgewischt steht. Seifert hat das Grundstück nach einem Konzept von Markus Gastl angelegt. Der Garten besteht aus drei Zonen: aus der sogenannten Pufferzone mit einheimischen Gehölzen wie Beerensträuchern und Obstbäumchen, aus der sogenannten Hot-Spot-Zone mit Magerrasen, Teichen für Molche und Kröten sowie aus der Ertragszone, wo ökologischer Gemüseanbau nach Permakultur betrieben wird.

Weil Fettwiesen nicht immer die besseren Wiesen sind, hat Seifert 15 Lkw-Ladungen Humus abtragen lassen und durch etwa180 Tonnen Kalksteine, Sand, Bauschutt vom kürzlich abgerissenen Nachbarhaus aufschütten lassen. Aus diesem Material entstand auch ein Trockenbeet, das bepflanzt wurde. "Die Vielfalt ist wichtig", betont David Seifert auf der Führung immer wieder.

Bei einer Mariendistel und einer Eberesche erhebt sich eine Steinpyramide, die Zuflucht für Insekten bietet. Dann gibt es einen Teich mit einer Sonnenfalle und einem Schotterbeet sowie einen Steinbruch mit einer Wasserstelle für Amphibien. Das Sandarium ist vor allem für Wildbienen einen willkommene Zuflucht; "Die graben bis zu 60 Zentimeter tiefe Gänge in den Boden" erläutert Seifert. Auch wichtig für Insekten: Totholz, das es in verschiedenen Stellen im Garten gibt. "Die Löcher sind natürliche Wildbienennester", zeigt Seifert an einem Beispiel.

Seifert betreibt auch mittlerweile einen eigenen Lebensinseln-Online-Shop, in dem vor allem einheimische Pflanzen sowie Saatgut angeboten werden. "Es gibt wunderschöne heimische Pflanzen. Diese sind in Gänze nützlich für unsere einheimische Tierwelt, egal ob Vögel, Säugetiere oder Insekten. Wenn dann nichts Vernünftiges angeboten wird, weil andere Pflanzen besser gehen oder mehr Gewinn abwerfen, dann wird es Zeit, zu handeln", sagt Seifert. Ihm gehe es nicht um Gewinnmaximierung, sondern um "Ehrlichkeit und ein Sortiment, das in unsere Zeit passt".

An einem Vulkanbeet mit Komposthaufen kommt die Führung langsam zum Ende. "Ich betreibe eine Kreislaufwirtschaft - nichts kommt mehr raus und nichts mehr rein", erläutert der BN-Ortsvorsitzende am Gemüsebeet, wo ökologischer Gemüseanbau nach Permakultur betrieben wird. Seifert zeigt den Gästen, wie man eine Mulchwurst dreht und beantwortet Fragen. Auf den Bäumen ringsum herrscht dabei ein munteres Vorgelgezwitscher. "Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Vögel kommen in meinen Garten, weil sie draußen nichts mehr finden", sagt Seifert. Am Ziel sei er auch noch lange nicht, meint er - aber auf dem Weg.

Verena Vogl

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