Vohburg

"Sicherheit und Störfallabwehr gewährleistet"

Landratsamt gibt Produktion der Bayernoil-Raffinerie bis September schrittweise frei - Ursachenforschung dauert an

25.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:40 Uhr
Die Wiederinbetriebnahme läuft - hier ein Archivbild von einem Rundgang Ende April. −Foto: C. Hammer

Pfaffenhofen (mck) Bis September soll die Produktion der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg wieder hochgefahren werden - und damit würde der Betrieb ziemlich genau ein Jahr nach dem Großbrand wieder laufen. Die Genehmigungen dafür werden mittlerweile seit Anfang Mai schrittweise erteilt.

Dafür legt der Betreiber, wie berichtet, umfangreiche Gutachten und Untersuchungen vor. Nach Einschätzung des Pfaffenhofener Landratsamts als Genehmigungsbehörde ist die Sicherheit und Störfallabwehr gewährleistet. Das wurde bei einem Sachstandsbericht in der gestrigen Kreisausschusssitzung dargelegt.

Bei dem Unglück, das sich damals um 5 Uhr morgens ereignet hatte, wurden vier Teilanlagen der Raffinerie zerstört, die sich am Ende der Produktionskette der Benzinveredelung befanden. Die übrigen Anlagen wurden nicht oder nur leicht beschädigt, so der Bericht aus dem Landratsamt. Die nicht zerstörten Prozessanlagen seien vom Betreiber nach dem Brand in einen "Not-Aus"-Zustand versetzt worden. Das Landratsamt hat daraufhin den Weiterbetrieb der Produktion untersagt und von der Vorlage umfangreicher Sachverständigenaussagen abhängig gemacht.

Mittlerweile hat Bayernoil umfangreiche Unterlagen vorgelegt. Und nach Abstimmung mit den Fachstellen - namentlich dem Gewerbeaufsichtsamt bei der Regierung von Oberbayern sowie der fachkundigen Stelle für Wasserwirtschaft und der Bautechnik am Landratsamt - konnten bereits einige Anlagen der Raffinerie bereits freigegeben werden, wie Juristin Katharina Baschab, Abteilungsleiterin für Immissionsschutz, Energie und Klimaschutz am Landratsamt, im Kreisausschuss berichtete. "Die nicht zerstörten Anlagenteile können peu à peu wieder in Betrieb genommen werden", erklärte sie den Kreisräten. Voraus gehe jeweils eine umfassende gutachterliche Überprüfung. Voraussichtlich bis September soll die Produktion wieder hochgefahren werden. Lediglich die vier durch den Störfall zerstörten Anlagenteile seien endgültig außer Betrieb und dürften bis auf weiteres nicht ersetzt werden. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde gehe in Abstimmung mit dem Gewerbeaufsichtsamt bei der Regierung von Oberbayern davon aus, "dass die Sicherheit des Betriebs und die ausreichende Störfallabwehr gewährleistet sind", so die Abteilungsleiterin. Außerdem werde engmaschig überwacht: In der Raffinerie finden jährlich Anlagenüberwachungen und Besichtigungen gemäß den Vorgaben der Störfallverordnung und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes statt. Dieser zwölfmonatige Turnus stelle den strengsten gesetzlich vorgesehenen Überwachungsrhythmus dar.

Wie die Leiterin der Immissionsschutzverwaltung dem Ausschuss berichtete, wurde seitens des Landratsamts - unabhängig von den genannten Untersuchungen zur Wiederaufnahme des Betriebs - ein weiteres Sachverständigengutachten von Bayernoil gefordert zur vollständigen Analyse der technischen, organisatorischen und managementspezifischen Gesichtspunkte des Unglücks. Das Gutachten ist laut Behörde beauftragt und es wird mit einem ersten Zwischenbericht Ende Juni gerechnet, welcher jedoch noch keine Informationen zu den Ursachen beinhalten wird.

Denn diese sind auch ein Dreivierteljahr nach der Explosion noch unbekannt: "Die Untersuchungen dauern weiter an", so Baschab. Auch Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt hätten ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Der Unglücksreaktor sei derzeit noch zur Untersuchung beim Bundesamt für Materialforschung und -prüfung in Berlin. Erst wenn das dortige Ergebnis vorliege, könne eine abschließende Aussage zur Unglücksursache getroffen werden, heißt es in dem Sachstandsbericht des Landratsamts. Darüber wolle man die Öffentlichkeit dann zeitnah informieren. Derzeit wird von einem Riss in besagtem Reaktor als Unglücksursache ausgegangen.
 

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