Ingolstadt

Ein Beruf mit Zukunft

Außergewöhnliche Nachwuchsarbeit der Bayerischen Bauwirtschaft im Kindergarten St. Monika

11.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:51 Uhr
Alle stilecht mit Helm: Spielerische Einführung in die Bauhandwerkskunst am Freitag im Kindergarten St. Monika. Im Hintergrund die Leiterin Linda Schröfelbauer und Michael Binder von der Patenfirma. −Foto: Eberl

Ingolstadt (sic) Die Grundlagenarbeit schaut schon mal solide aus: Carina hat einen Holzklotz fachgerecht abgesägt und eine saubere Schräge mit glatter Oberfläche hergestellt; den Garten zum Häuschen gibt es auch schon.

"Mit den Bindfäden habe ich den Zaun gemacht. " Sie zeigt stolz ihr Werk. Die Kleinen im Kindergarten St. Monika haben am Freitag auch die wichtigsten Werkzeuge kennengelernt, bevor sie ans Hausbauen gingen. "Zange, Hammer und Säge", zählt Carina auf. Aber das ist für sie nichts Neues. "Mein Papa hat eine Werkstatt. " Deshalb kennt sich das Kind damit aus. Wie Emma. "Mein Opa hat auch eine Werkstatt. " Auf diesem Weg wird handwerkliches Können von Generation zu Generation weitergegeben.

Auch Kinder, die noch nicht groß mit Werkzeugen vertraut sind, werden in St. Monika spielerisch wie lehrreich an sie herangeführt. Zwei junge Gesandte des Verbandes der Bayerischen Bauwirtschaft - stilecht in Arbeitskleidung mit gelbem Helm -, die sich Harry Hammer und Nicki Nagel nennen, gehen mit den Kindern und ihren Erzieherinnen ans Werk. Die bekommen ebenfalls alle einen Helm, denn der Gruppenraum wird schließlich zur Baustelle.

Auch ein richtiger Profi ist zu Gast: Michael Binder, Stuckateurmeister und Geschäftsführer der Dietrich Sell Bau GmbH, eine der Patenfirmen der bayernweiten Nachwuchsinitiative "Baumeister gesucht". Die Bayerische Bauwirtschaft (die von Unternehmen finanziert wird) lässt sich diese Überzeugungsarbeit einiges kosten. Der Kindergarten hat vom Verband eine Spiel-Werkbank mit reichlich Ausstattung geschenkt bekommen. Die ist sehr wertvoll. "Und wir haben eine Schulung erhalten", erzählt Einrichtungsleiterin Linda Schröfelbauer. Nach drei spannenden Stunden des gemeinsamen Holzbastelns gibt es für alle eine Urkunde.

Kein Wunder, dass die Besuche von Baumeister Harry und Baumeisterin Nicki überaus begehrt sind. Zahlreiche Kitas in ganz Bayern bewerben sich. 50 werden pro Jahr bedacht. Die Bildungsinitiative der Bayerischen Bauwirtschaft läuft jetzt im dritten Jahr. Es ist ein Ziel der vom bayerischen Familienministerium geförderten Aktionen, Kindern früh nahezubringen, welche schöne Erfahrung es sein kann, etwas mit den eigenen Händen zu bauen.

Das sei sehr wichtig, sagt Michael Binder von der Patenfirma. "Denn es ist ganz schwer, Nachwuchs für die Baubranche zu gewinnen. " Deshalb sei es sinnvoll, schon im Kindergarten einen Eindruck von diesem Handwerk zu vermitteln. In den Schulen werde die Nachwuchsarbeit gezielt und altersgerecht fortgesetzt, erzählt er. "Das geht dann bis zur Lehre. "

Am Gehalt könne es kaum liegen, dass so wenige junge Leute eine Ausbildung im Bauhandwerk beginnen. "Da sind wir Spitzenreiter! " Im ersten Lehrjahr gebe es 850 Euro, im zweiten 1200 und im dritten 1475.

Elena kann sich am Ende dieses ereignisreichen Vormittags vorstellen, mal Baumeisterin zu werden, erzählt sie unter ihrem Helm. Bei ihr sind Harry und Nicki also schon mal richtig.

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