Schrobenhausen (SZ) Hektik, Stress, Verzweiflung? Keine Spur davon gab es bei den drei Teams, die am Samstagabend auf Einladung der Stadtmarketinggenossenschaft Schrobenhausen (SMS) in der Alten Schweißerei der Bauer AG in der Kochshow mit Sternekoch Christian Loisl gegeneinander antraten. "Biss um Biss" kämpften sie zwar um die Punkte der Jury, aber alles wirkte sehr entspannt. Am Ende gab es drei Sieger, die von Hunderten Gästen gefeiert wurden. Ein Team allerdings hatte die mit Abstand lauteste Unterstützung.
Um den Feinschliff geht es kurz vor dem Start beim Kochteam des Arbeitskreises Disco-Fieber. "Unten Kürbis, dann der Puffer, oben die Pinienkerne", ruft Steffi Leiprecht ihrem Team nochmal die Anrichtung des Vorspeisentellers ins Gedächtnis. "Alles easy peasy", beruhigt sie. Zweimal hatten sie sich vorher zum Probekochen getroffen, allerdings nur einmal in voller Besetzung. Ihr prominentes Mitglied, die amtierende Boxweltmeisterin im Minimumgewicht, musste einen Termin für ihr Boxtraining sausen lassen.
An diesem Abend ist Tina Rupprecht die Ruhe selbst. "Ich weiß, was ich zu tun habe und gebe mein Bestes", sagt sie. Vor einem Weltmeisterkampf sei sie aufgeregter, verrät sie. Ganz so ruhig ist Franz Merkl nicht. Der begeisterte Hobbykoch war bereits bei einer der vergangenen Kochshows in Schrobenhausen dabei. "Ich weiß deshalb, warum ich nervös bin." Darum habe er auch erst überredet werden müssen, mitzumachen, erzählt Leiprecht Walter Mittermüller. Er moderiert zusammen mit Sternekoch Loisl die Kochshow.
Jedes Kochteam muss innerhalb einer vorbestimmten Zeit aus vorgegebenen Zutaten jeweils Vorspeise, Hauptgericht und Dessert kreieren. Anders als bei den vergangenen Kochshows stellten die einzelnen Teams diesmal selbst jeweils eine Zutatenliste zusammen. Per Los war entschieden worden, welches Kochteam für welchen Gang die Zutaten vorgibt. Loisl verrät: "Die Teams waren sehr kreativ." Der Hauptgang zum Beispiel habe aus mehr als 20 Komponenten bestanden. "Wir haben sie auf zehn reduziert."
Loisl informiert die Teilnehmer über eine kurzfristige Änderung: Statt des erwarteten Induktionsherdes werden sie auf Ceranfeldern kochen. Deshalb bekommen sie fünf Minuten mehr Zeit für jeden Gang. Fünf Minuten, die vielleicht mit dazu beitragen, dass die Kochteams während des Wettkampfes so entspannt wirken. Mittermüller, der zum fünften Mal die Kochshow moderiert, staunt darüber und sagt mehrmals am Abend: "So locker war es noch nie."
25 Minuten haben die Teams Zeit für die Vorspeise. "Da muss jeder Handgriff sitzen", sagt eine Zuschauerin aus Neuburg. Eine Jury, die aus Stadtmarketing-Mitgliedern sowie Teilnehmern früherer Kochshows besteht, bewertet sie anschließend. Auch aus dem Publikum sitzt bei jedem Gang einer mit auf dem Podium und vergibt Punkte für Optik und Geschmack. Jüngste Publikumsjurorin ist die 13-jährige Alina Bäurle, die beim Hauptgang dran ist. Sie gehört zwar zum Fanclub der Feuerwehr Mühlried, war aber beim Probekochen nicht dabei.
Die Vorspeise des Teams Disco-Fieber kommt bei der Jury am besten an. Die 300 Euro Gewinn wollen sie der BRK-Bereitschaft Schrobenhausen spenden, sagt Steffi Leiprecht. "Die feiern nächstes Jahr ihr 150-Jähriges."
Bei der Hauptspeise, die das Thema "Bayerischer Rehrücken mit Produkten aus Wald und Wiese hat", hat die Damenmannschaft des TSV Weilach die Nase vorne. Sie spendet den Gewinn dem Verein Herzenswünsche, der schwer kranken Kindern einen letzten Wunsch erfüllt.
Beim Dessert gehen es die TSV-Damen ganz gelassen an. Da hätten sie sich eh keine Chancen ausgerechnet, sagt Elisabeth Höß, die Sprecherin der Gruppe. Die vier Köchinnen nehmen sich sogar die Zeit, mit der fertig angerichteten Nachspeise noch für ein Gruppenfoto zu posieren, bevor sie zur Jury auf die Bühne getragen wird. Dann wird es aber doch noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den TSV-Damen und der Freiwilligen Feuerwehr Mühlried, bei dem die Feuerwehrleute knapp siegen. Die sind so verblüfft darüber, dass sie sich gar keine Gedanken gemacht haben, was sie mit dem Gewinn anfangen wollen. "Wir hatten die Nachspeise schon abgeschrieben", sagt Mathias Schmidmaier und versichert: "Das Geld kommt in gute Hände."
Beim Probekochen war das Team von den Feuerwehrkameraden unterstützt worden, die sich als Probeesser zur Verfügung gestellt hatten. Auch an diesem Abend stehen sie dem Kochteam zur Seite. Sie haben ein großes Banner dabei, das sie ausrollen, sobald es ernst wird, und lassen eine handgetriebene Sirene aufjaulen. Und ganz klar: Besonders laut jault die Sirene, als die Feuerwehr mit ihrer Nachspeise den Sieg einfährt.
Gerlinde Drexler