Schrobenhausen

Von Frankreich bis China

Die Schrobenhausener Faschingsgesellschaft Schromlachia startet mit imposantem Inthronisationsball in die neue Saison

12.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:03 Uhr
Lukas Schönach
Leichtfüßig schwebt das Schromlachia-Prinzenpaar GiselaI. und ChristianV. über das Parkett des Inhronisationsballs. −Foto: Schönach, Lukas, Eichstätt

Schrobenhausen - Der Startschuss in die fünfte Jahreszeit ist jetzt richtig gefallen.

Am Samstag präsentierte die Schrobenhausener Faschingsgesellschaft Schromlachia bei einem Wahnsinnsspektakel ihre beiden Prinzenpaare und das neue Showprogramm.

Fast schon unscheinbar kommt die Alte Schweißerei von außen daher. Vor dem Gebäude in der Bauer-Straße steht lediglich ein weißes Zelt, das eine Veranstaltung erahnen lässt. Im Inneren wird man dann prompt eines Besseren belehrt: Wie bei einem Feuerwerk prasseln die Eindrücke auf einen ein.

Bunte Lichter, viel Technik, zwei riesige Leinwände vor der Bühne. Ein roter Teppich geleitet zur Tanzfläche, wo die 600 Gäste ihr Tanzbein schwingen. Rot ist auch auf den Tischen zu finden: Getreu dem Motto der großen Garde, "Vive La France", erstrahlen die Tische in Blau, Weiß und Rot. Und die Faschingsgesellschaft hat nichts ausgelassen: Sogar Eiffelturm-Anstecker sind an den Sakkos der Schromlachia-Herren zu finden.

Bekanntlich steht das Pariser Wahrzeichen wie kein anderes mit etwas ganz Bestimmtes: die Liebe. Die ist auch zu spüren, als das diesjährige Prinzenpaar seinen großen Auftritt hat. Mit viel Dramatik und in schwarz-goldenen Kutten besteigen die beiden das Podest auf der Tanzfläche. Angekommen, lassen sie ihre Mäntel fallen: GiselaI. erstrahlt in einer roten Glitzerrobe, ihr Freund und Prinz ChristianV. überzeugt mit einem silber-rot schimmernden Sakko. Majestätische Aufgaben hatte Christian auch schon in Steingriff zu erfüllen; dort war er Maikönig. "Vom König zum Prinzen, das gibt es auch nicht alle Tage", witzelt der 26-Jährige. Flugs folgt eine Hommage an seine Gisela. Es sei der Wahnsinn, was sie alles durchmachen müsse. Dabei zielt er auch auf das gemeinsame Training ab: Da sei er nicht immer der einfachere Part gewesen. Für frenetischen Applaus sorgt der Schlusssatz: "Ich liebe dich" - schöner könnte es doch kaum sein. Auch GiselaI. scheint euphorisch in die fünfte Jahreszeit zu starten. "Ich darf das Highlight erleben, einmal im Leben Prinzessin zu sein. "

Dieses Gefühl erfährt auch Kinderprinzessin EmilyI. , die Prinz AlexanderI. an ihrer Seite hat. Nicht minder dramatisch ist ihr Einzug hin zur Tanzfläche und die Insignienübergabe, brillieren können sie nicht nur bei ihrem Walzer, sondern auch beim gemeinsamen Auftritt mit den Nachwuchsgarden.

Die haben sich in diesem Jahr das Motto "Im Land des Lächelns" auf die Fahnen geschrieben. Zu asiatischen Klängen wie "Hong Kong Song" oder "Mitsou" begeistern die Auftritte der Kleinsten und machen richtig Lust auf die Saison - einfach nur zuckersüß und putzig. Kampfeslustiger geben sich da schon die Teenies: Sie imponieren den Zuschauern ordentlich mit ihren professionellen Kung-Fu-Moves.

Genauso sattelfest und an Romantik kaum noch zu toppen ist der Walzer von Gisela und Christian. Vollkommen leichtfüßig und mit brillanten Hebefiguren schwebt das Paar übers Parkett. Besser gesagt über die betonierte Tanzfläche, die auch jetzt in die drei französischen Farben getaucht ist. Mit passenden Kostümen wirbelt die Showgarde mit. Die Choreografie ist perfekt - wie jedes Jahr aufs Neue eben.

Tradition ist auch die Rede der Präsidentin Johanna Ruf. Sie zweifelt gleich zu Beginn etwas an: "Im ganzen Vorbereitungsstress habe ich vergessen, eine schriftliche Erlaubnis zur namentlichen Nennung der Ehrengäste einzuholen. " Sie wolle sich wegen der neuen Datenschutzgrundverordnung ja nicht strafbar machen. Was mit Gelächter anfängt, schlägt gleich in tosende Begeisterung über. "Wir alle sind es wert, gleichberechtigt behandelt und begrüßt zu werden", resümiert Ruf. Selbstverständlich darf in diesem Jahr ein kleiner Seitenhieb nicht fehlen. So sei die Schromlachia wie Josef und Maria auf Herbergssuche gewesen. Auch zitiert sie die Schrobenhausener Zeitung mit ihrer "Silvestergaudi", wo es heißt: "Doch das breite Grinsen vergeht ihr schlagartig am Faschingsdienstag und sie wird sich noch die frisch gerichtete Föhnfrisur raufen. Denn Bürgermeister Karlheinz Stephan lässt den Kehraus platzen. " Mit einem Augenzwinkern richtet sie das Wort an Stephan: "Ich hoffe doch sehr, dass das Satire war. " Später bestätigt der Bürgermeister das, was auch am Ende des Artikels stand: Klar ist das Satire. Einen kleinen Stich kann sich aber auch er nicht verkneifen: "Glauben Sie nicht alles, was in der Zeitung steht und im Zweifelsfall rufen's mich an. "

Je später der Abend, desto schöner die Gäste. Und so feiern die Schrobenhausener mit der Galaband Klanghelden bis tief in die Nacht. Bei der riesen Gaudi in der Alten Schweißerei.

SZ


 

Lukas Schönach

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