Stammham

Ärger über "Muff im Gemeinderat"

Grüne Liste formiert sich in Stammham - Geplante Hähnchenmastanlage im Visier

20.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:07 Uhr
Die Gemeinderatskandidaten der Grünen in Stammham um den Initiator Martin Kozlik (hinten rechts) mit Gästen. −Foto: Lamprecht

Stammham - Sie ärgern sich.

Sie ärgern sich gewaltig. Über die geplante Erweiterung der Hähnchenmastanlage am Ort. Den einstimmigen Gemeinderatsbeschluss dazu. Die nach Meinung vieler Anwesender fehlende Transparenz in diesem Bereich. Den "Muff, der in unserem Gemeinderat herrscht" im Allgemeinen.

Fast schon zum Bersten gefüllt war das Stammhamer Pub à la Pub am frühen Sonntagabend, als sich eine Gruppe Stammhamer Bürgerinnen und Bürger zusammenfand, um das zu tun, was aus Sicht vieler Anwesender in Anbetracht dieser Punkte überfällig war: Die Aufstellung einer grünen Liste, die bei der nahenden Gemeinderatswahl ihren Hut in den Ring werfen möchte.

Ganz so einfach, wie man beim Blick in den voll besetzten Raum, in dem es schon vor Beginn der Veranstaltung nur noch Stehplätze gab, vermuten durfte, war das allerdings nicht. Galt es doch, die Liste nicht nur zusammenzustellen, sondern sie auch zu wählen. Da es laut Nicole Lorenz, der Sprecherin des Ortsverbands Hepberg von Bündnis 90/Die Grünen (sie leitete die Wahl), in Stammham aber keinen Grünen-Ortsverband gebe, seien nach den Vorgaben der Partei alle anwesenden Mitglieder und Anhänger der Partei, die in Stammham gemeldet sind, wahlberechtigt. "Das sind jetzt zwar nur sechs Leute, aber das macht nichts", führte Lorenz aus. "Auf die Liste darf nämlich im Prinzip jeder, der in Stammham ein Wahlrecht hat. "

Ganz voll wurde die Liste am Ende allerdings doch nur dank Dopplung. Aber auch das ist Lorenz zufolge weder problematisch noch unüblich. Im Gegenteil: "Das gibt es auch bei anderen Parteien regelmäßig. "

Letztlich sei es vielmehr eine sehr erfreuliche und vielsagende Sache, dass sich innerhalb so kurzer Zeit - die Idee zur Grünen-Liste ist laut Martin Kozlik, der auf Listenplatz zwei steht, gerade einmal zwei Wochen alt - so viele Mitstreiter gefunden hätten.

Jede einzelne dieser zwölf Personen bekam in der Veranstaltung Gelegenheit, sich und ihre Anliegen vorzustellen. Erwartungsgemäß ging es dabei, egal ob bei alteingesessenen Stammhamern oder Zugezogenen, freilich nahezu immer um die Thematik Hähnchenmast. "Das ist aber nicht das einzige Thema, mit dem wir künftig im Gemeinderat präsent sein wollen", betonte Kozlik. Wie genau das Wahlprogramm aussehen wird, ist zwar noch nicht sicher, enthalten sein sollen allerdings die Themen Kinder- und Jugendbetreuung, Treffpunkte, lebendiges Ortszentrum, ökologische Landwirtschaft und regenerative Energien.

Wie auch immer das Programm nun auch im Detail schließlich aussehen mag, sicher ist schon jetzt, die grüne Liste wird zur Wahl antreten. Und sie wird, da waren sich viele der Anwesenden einig, die bei der Veranstaltung nur Zaungäste waren, "einiges durcheinander rütteln im Gemeinderat" und das, so meinte einer der Anwesenden, "schadet schon gleich gar nix".

 

Kandidaten

1./2. Manuela Karrer, 33, Hausfrau;

3./4. Martin Kozlik, 50, Projektleiter;

5./6. Jürgen Bauer, 49, Chemikant;

7./8. Matthias Meyer, 66, Rentner;


9. Michaela Krassow, 48, Assistentin;

10. Richard Hirschbeck, 42, Ergotherapeut;

11. Nicole Dresser, 45, Assistentin;

12. Martin Krassow, 51, TGA-Planer;

13. Stephan Wittmann, 47, Diplom-Ingenieur;

14. Sylvia Tappe, 41, Angestellte;

15. Rüdiger Vogl, 54, Informatiker;

16. Sabine Köstlin, 61.

Susanne Lamprecht

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/aerger-ueber-muff-im-gemeinderat-2196882
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