Das Menschsein nicht ablegen

Ein Kommentar von Marco Schneider

29.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:05 Uhr
Neuer Oberhirte in Augsburg: Bertram Meier, hier bei einem Gottesdienst in Burgheim im Kreis Neuburg-Schrobenhausen, wird Bischof der Diözese und damit Nachfolger des im Sommer zurückgetretenen Konrad Zdarsa. −Foto: Schmitt/DK-Archiv

Eine bessere Wahl hätte es für das Bistum Augsburg nicht geben können - nach den zwei letzten doch eher missglückten Besetzungen des Augsburger Bischofsstuhls mit Walter Mixa (2005 - 2010) und Konrad Zdarsa (2010 - 2019): Mit Bertram Meier hat Papst Franziskus einen neuen Bischof ernannt, der die Diözese von der Pike auf kennt.

Mehr noch: Er ist in ihrem doch recht großen Gebiet wirklich daheim und spricht die Sprache der Menschen, die dort leben. Das ist jetzt nicht auf das schwäbische Idiom zu reduzieren, sondern im übertragenen Sinne zu sehen. Der aktuelle Bistumsverwalter weiß, was wichtig ist, was den Gläubigen auf der Seele brennt und was sie sich wünschen. Er hat "den Stallgeruch", wie er selbst unmittelbar nach der Bekanntgabe seiner Ernennung im Dom sagte.

Meier hat sich, beileibe nicht nach diesem Amt gestreckt. Auch, wenn ihm diese Aufgabe, die mehr Bürde denn Würde ist, jeder im Bistum zugetraut hat. Ein Bischof muss bei all dieser Verantwortung auch Mensch bleiben dürfen. Er verliert deswegen kein Jota Autorität, wenn er dieses Menschsein nicht ablegt. Zum Bischofsein gehört mehr aber noch mehr als Managerqualitäten und - wie der Ernannte es selbst ausdrückte - "Weihrauchfass schwingend Pontifikalämter zu feiern". Das Wichtigste: Er muss hinhören, und das mit Demut. Das muss Meier tun, um glaubhaft zu bleiben.

 

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/das-menschsein-nicht-ablegen-2179485
© 2024 Donaukurier.de