Wolnzach

Familientreffen am 18. Loch

Hallenmasters des Miniaturgolf-Clubs Wolnzach lockt auch bei der 20. Auflage mehr als 150 Teilnehmer an

05.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:24 Uhr
  −Foto: Stolle

Wolnzach - Tief einatmen.

 

Die Hände ausschütteln, die etwas schwitzigen Finger an der Hose abtrocknen. Ausatmen. Eine Szene, die beim Hallenmasters des Miniaturgolf-Clubs Wolnzach keine Seltenheit ist. 152 Teilnehmer treten an, alle sind mit großem Ehrgeiz dabei - und eben auch mit der nötigen Konzentration. Zumindest wenn es an die Bahnen geht.

 

18 Holzbahnen sind in der Hopfensiegelhalle aufgestellt. Jede Bahn besteht aus drei Teilen, fein säuberlich zusammengesteckt und an den wichtigen Stellen verschraubt. "Die Bahnen hier laufen einwandfrei, eigentlich immer gleich", sagt Thomas Schrettl vom 1. BGC Neutraubling. Es sind die gleichen Bahnen, die schon bei der ersten Auflage im Jahr 2000 aufgestellt wurden. 20 Turniere wurden seitdem darauf gespielt, einzig 2016 wurde ausgesetzt. "Wir mussten nichts ersetzen, es hat sich alles sehr gut gehalten", sagt Sebastian Solleder. Der Sportwart des MGC Wolnzach ist am Turnierwochenende der wohl gefragteste Mann. Zum einen wollen Spieler und Vereinskollegen immer wieder etwas wissen, zum anderen kennt ihn sowieso jeder. Denn unter den Minigolfern kennt man sich: "Es gibt nicht so viele von uns", sagt Solleder lachend. Da trifft man sich immer wieder auf den gleichen Turnieren - zum Beginn des Jahres eben in Wolnzach: "Draußen können wir ja noch nicht spielen", sagt Solleder. Das spielt dem Verein in die Karten. "Viele unserer Spieler kommen hierher, um die ersten Schläge des Jahres zu machen", sagt Josef Rauch, Vorsitzender des MGC Ingolstadt. Die Minigolfer vom Ingolstädter Baggersee sind mit 16 Teilnehmern der am stärksten vertretene Verein an beiden Turniertagen. "Es läuft durchwachsen, das ist aber okay. Es geht einfach darum, wieder reinzukommen", sagt Rauch.

 

Ähnlich sieht es sein Ingolstädter Kollege Markus Grabrucker. Der Vorsitzende des OMGC Ingolstadt, dem Verein am Auwaldsee, schlägt in dieselbe Kerbe: "Die Winterpause ist lang, da tut ein solches Turnier gut. " Die beiden Ingolstädter loben die Organisation, den Ablauf, die Bahnen. Vor allem auch die einzige wirkliche Neuerung: Bei der 20. Auflage muss jeder Spieler nur noch viermal die 18 Loch spielen - sonst waren es fünf Runden pro Spieler. "Dadurch zieht es sich nicht so in die Länge", sagen die beiden Ingolstädter Vorsitzenden, die Samstag und Sonntag fast komplett in der Hopfensiegelhalle verbringen. Neben den Bahnen sind Bierbänke aufgebaut. Man tauscht sich aus, spielt Karten, gibt sich Tipps. Grabrucker erklärt: "Es ist wie ein großes Familientreffen. "

Das eine oder andere Mal brandet Jubel auf an den einzelnen Bahnen. So auch bei Schrettl. Bei seiner ersten der vier Runden braucht er an jeder Bahn nur einen Schlag - die perfekte 18er-Runde: "Das fühlt sich schon ganz gut an. Auf den letzten Bahnen zittert dann mal die Hand, da muss man ruhig bleiben. " Schon oft war Schrettl nah dran, in Wolnzach klappte es nun erstmals. Zum Sieg reicht es am Ende aber nicht: Schrettl wird mit 84 Schlägen nach einem Stechen Dritter. Bundestrainer Michael Koziol (80 Schläge, BGS Hardenberg-Pötter) siegt mit einem Schlag Vorsprung vor Yannick Müller (SG Arheiligen). Die Wolnzacher schneiden durchschnittlich ab: Bester MGC-Golfer ist Werner Schechinger auf Rang 21 (92) vor Solleder auf Rang 26 (96). "Es war okay, aber nicht berauschend. Beim eigenen Turnier hat man viel um die Ohren", sagt Solleder. "Wichtiger ist, dass alle zufrieden waren mit dem Turnier. "

Laut dem Wolnzacher braucht es vor allem Ruhe in diesem Sport: "Wichtig ist es, die vergangene Bahn sofort abzuhaken", sagt Solleder. "Wenn ich mich an Bahn zehn noch darüber ärgere, dass der Ball an der zweiten Bahn nicht direkt drin war, dann wird es nichts. " Dann also zur nächsten Bahn - und erstmal tief einatmen.

PK

Kevin Reichelt

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