Neuses

Kleines Dorf - große Geschichte

Über die Vergangenheit von Neuses steht in Büchern viel geschrieben

12.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:22 Uhr
In einer Talsenke östlich von Pondorf liegt die Ortschaft Neuses. −Foto: Bernhard Meyer

Neuses - Nicht einmal 50 Einwohner zählt die kleine Ortschaft Neuses bei Pondorf, doch blättert man in den Geschichtsbüchern, so gibt es doch vieles aus der älteren und jüngeren Vergangenheit über den Ort zu berichten.

Der Ortsname bedeutet so viel wie neuer Sitz. Eine neue Ansiedlung ist dort also entstanden. Wann genau, kann man historisch - wie bei den meisten Orten - nicht exakt bestimmen. Eine erste Erwähnung im Jahr 1114 ist nicht eindeutig, besagen die Aufzeichnungen. Gesichert ist jedoch die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1186.

Auch der Pondorfer Pfarrer und Heimatforscher Franz Xaver Mayer (1778 bis 1840) beschreibt Neuses in den "Verhandlungen des historischen Vereins für die Oberpfalz und von Regensburg" bereits im Jahr 1839: "Zu Pondorf gehört die sehr geräumige Wallfahrtskirche Unserer lieben Frau zu Neuses, ein kleines Dorf von sieben Häusern, welches von sehr vermöglichen Landleuten bewohnt wird. Unter den im Jahr 1137 dem Kloster Schamhaupten einverleibten Kirchen und Kapellen ist Neuses nicht inbegriffen; aber im Jahre 1342 schenkte Ulrich von Abensberg die Kirche zu Neusazz an das Kloster Schamhaupten (wahrscheinlich mit der dazu gehörigen Bauernschaft), daß sie dafür einen Jahrtag halten. Früher schon, im Jahr 1302 hatten Ulrich von dem Steine, Ulrich und Wernhart von Abensberg dem Gottshaus zu Schamhaup den Kirchensatz zu Neusaezze überlassen. Im Jahre 1494 wird von dem Bischof Rupert in Regensburg und dem päpstlichen Legaten Nikolaus ein an den Frauenfesten zu gewinnender Ablass von 100 Tagen auf diese Kirche verliehen. Anno 1495 verkauft Lienhart Murr seinen Hof zu Hatenhausen an die Kirche Unserer Lieben Frau und Mutter Gottes zu Neusäs zu einer ewigen Messe. Bei dieser Kirche ist an den Frauenfesten großer Concurs und wird daselbst jeder Zeit auch Krammarkt gehalten. "

Im Mittelpunkt des Ortes steht also die Kirche, die der Muttergottes geweiht ist. In "Die Kunstdenkmäler von Bayern" ist die Kirche von Neuses als "stattlicher barocker Bau mit romanischem Kern, ohne jegliche Einfriedung auf freiem Wiesenplan" beschrieben.

Die Zwiebel auf dem Turm wurde 1919 durch einen kalten Blitz zerstört und anschließend wiederhergestellt. Mehrere Epochen lassen sich im Inneren der Kirche ablesen. Das ursprünglich barocke Gewand wurde in neuerer Zeit "nicht eben günstig umgestaltet". Die Ursprünge der Kirche dürften wohl bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Um 1700 erfolgte ein ausgreifender Langhausanbau. Der Erweiterungsbau wurde vermutlich aufgrund der damals in der Blüte stehenden Wallfahrt zur schmerzhaften Mutter Gottes von Neuses notwendig. Verehrt wurde eine spätgotische Vesperbildgruppe, die sich noch heute in dem Gotteshaus befindet. Die Wallfahrt nach Neuses genoss damals eine besondere Bedeutung zwischen dem Altmühl- und Schambachtal. Mehrere Tausend Wallfahrer suchten jedes Jahr Neuses auf.

Beschrieben wird zum Wallfahrtgeschehen auch, dass die damals vorhandenen drei Beichtstühle kaum ausreichten, um dem Ansturm der Bußfertigen gerecht zu werden. Auch die Seelsorge der Kirche hat eine wechselvolle Vergangenheit vorzuweisen. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts versahen die Chorherren aus Schamhaupten die Seelsorge in Neuses.

Im Zuge der Reformation kam die Kirche 1609 zur Universität in Ingolstadt und gehört seitdem zur Pfarrei Pondorf. Mit dem Seelsorgedienst waren allerdings die Franziskaner aus Dietfurt betraut, die ihn bis zur Säkularisation im Jahr 1802 ausübten.

Weit über die Pfarreigrenzen hinaus bekannt wurde die Kirche in der jüngeren Zeit auch durch die regelmäßig stattfindenden Fatimafeiern jeweils am 13. eines Monats. Am 13. August 1988 wurde zum Abschluss des Marianischen Jahres ein Pontifikalamt mit Weihbischof Karl Flügel in Neuses zelebriert. Flügel hatte angeregt, anknüpfend an die traditionelle Marienwallfahrt, in Neuses einen Fatimatag einzurichten. Seit dieser Zeit finden regelmäßig die Fatimatage statt.

Am 13. Mai jährt sich die Marienerscheinung von Fatima zum 103. Mal. Im Jahr 1917 erschien Maria drei Hirtenkindern im portugiesischen Fatima. Am Mittwoch, 13. Mai, findet in der Marienwallfahrtskirche in Neuses um 19 Uhr auch wieder eine Heilige Messe anlässlich des Fatimatages statt.

DK

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/kleines-dorf-grosse-geschichte-2011481
© 2024 Donaukurier.de