Wettstetten

6,6 Millionen Euro für Hort und Jugendtreff

Büro Zoomarchitekten präsentierte seine Pläne für das Projekt dem Wettstettener Gemeinderat

02.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:15 Uhr
Großer Dank ging an Anton Katarzynski (SPD) für seinen Einsatz als zweiter Bürgermeister von 1996 bis 2020. −Foto: Gülich (2), Zoomarchitekten

Wettstetten - Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Wettstettener Gemeinderats in der Mehrzweckhalle stand neben dem Seniorenzentrum (wir berichteten) auch die Vorstellung der Planungen für ein weiteres Großprojekt.

Auf dem Gelände der Wettstettener Grundschule soll ein Hort mit Jugendzentrum gebaut werden. Kostenpunkt: rund 6,6 Millionen Euro.

Maraj Weidel, Planerin von Zoomarchitekten, stellte mit Fachkollegen aus den Bereichen Elektro und Haustechnik rund anderthalb Stunden lang das Projekt ausführlich vor. In den vergangenen Monaten habe man aus den gemeindlichen und gesetzlichen Vorgaben sowie aus den Anforderungen des Betreibers Bürgerhilfe Ingolstadt Kita GmbH die Anlage geplant, so die Architektin. Zwei Gebäude sollen auf dem Schulgelände entstehen: ein größeres, zweigeschossiges und nach jetzigen Planungen halb unterkellertes Hortgebäude (Ausmaße: 38 mal 15,5 Meter) für 125 Hort- und Mittagsbetreuungskinder sowie ein kleinerer, vorgesetzter, eingeschossiger Jugendtreff. Die Kosten liegen mit rund 6,6 Millionen Euro deutlich über den ursprünglich veranschlagten 3,4 Millionen Euro, die allerdings auf Durchschnittswerten für entsprechende Gebäude ohne Keller und Aufzug beruhten und die Außenanlagen nicht berücksichtigten.

Weidel informierte, dass die höheren Kosten vor allem aber auch der viel größeren Fläche geschuldet seien, die nun 144 Prozent des ursprünglichen Entwurfs betrage, sowie den vielen projektspezifischen Besonderheiten - "weil wir halt eben nicht auf dem grünen Acker bauen". Zum Beispiel laufe das Stromversorgungskabel der Schule durch das Baufeld. Durch die Lage müssten alle vier Gebäudeseiten beschattet werden, Lüftungs- und Küchentechnik seien wesentlich aufwendiger als anfangs gedacht.

Bürgermeister Gerd Risch (FW) erläuterte die Vor- und Nachteile des Anschlusses des Neubaus an die Schule: "Schule und Hort bekommen ja einen gemeinsamen Eingang. Der Anschluss der Schule bringt für die Schule selbst einige Bereicherungen, zum Beispiel eine Erneuerung der sanierungsbedürftigen Stromversorgung und vor allem Barrierefreiheit. Aber natürlich ist er auch ein Kostenfaktor. Allerdings wären diese Themen irgendwann eh auf uns zugekommen. " Überprüft werden soll - auf einen Vorschlag aus dem Rat hin - nun noch, ob es eine Möglichkeit gibt, die Haustechnik aufs Dach zu verlegen und das Gebäude ein Stück zu verlängern und dafür nicht zu unterkellern, um Kosten zu sparen. Je nachdem könnte dann das Genehmigungsverfahren starten - beginnend mit einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats. Der Zeitplan ist straff: "Wenn Anfang Juni die Entwurfsplanung steht, können wir im Juli den Bauantrag einreichen und hoffentlich im März 2021 mit dem Bau starten. Das Fertigstellungsdatum wäre dann der 20. Juni 2022", fasste Planerin Weidel zusammen. Das wäre gerade noch pünktlich zum Schuljahr 2022/23.

Bevor in der Sitzung die Architektinnen und Planer zu Wort kamen, hatte der Bürgermeister die sechs aus dem Rat ausgeschiedenen bisherigen Gemeinderäte verabschiedet, die mit Amtszeiten zwischen 18 und 30 Jahren während der vergangenen Legislaturperioden die Geschicke des Orts mitgelenkt und "mit vielen Fähigkeiten und oft auch spezieller Expertise in einem sehr angenehmen Miteinander zur Entwicklung Wettstettens beigetragen haben", so Risch. Christian Lechermann (SPD) gehörte dem Gremium 30 Jahre an (Risch: "Eine Institution! "), Peter Ettinger (FW) 24, Elisabeth Kreis (SPD) 22 sowie Anneliese Betz (SPD), Johann Stigler (CSU) und Klaus Unholzer (CSU) je 18 Jahre. Einstimmiger Tenor in den kurzen Abschiedsworten der sechs Verabschiedeten war die Empfehlung an den neuen Rat, "Konsens und Einigkeit zu suchen und zu finden".

Nach 24 Jahren (1996 bis 2020) als zweiter Bürgermeister wurde Anton Katarzynski mit großem Dank aus diesem Amt entlassen. Vor drei Wochen war Josef Schmidt (BWG) in der Wahl um den Posten gegen ihn angetreten und hatte nach zwei Wahlgängen mit gleicher Stimmenanzahl schließlich im Losverfahren gewonnen. Bürgermeister Risch fand persönliche Worte für seinen Kollegen: "Unser ?Holzerer' Toni hat 24 Jahre so viel für Wettstetten getan, dass es kaum aufzuzählen ist. In meiner ersten Amtszeit stand er mir immer unterstützend zur Seite, ohne viele Worte haben wir wunderbar zusammengearbeitet und ein sehr freundschaftliches Verhältnis gehabt. Ich danke ihm sehr und bin froh, dass er uns im Gemeinderat erhalten bleibt. "

Sowohl die fraktionslose Gemeinderätin Barbara Weitzel-Oeth als auch die CSU-Fraktion hatten einen Antrag auf Beleuchtung des Fuß- und Radwegs entlang der Staatsstraße 2335 gestellt. Der Rat beschloss, vor einer Entscheidung zunächst mittels einer Lichtschranke zu messen, wie der Weg frequentiert wird, und in der nächsten Sitzung einen Experten zum Thema zu hören.

Das Ansinnen der CSU-Fraktion, den Wettstettener und Echenzeller Helfern bei der Kommunalwahl am 15. März mit einer Aufmerksamkeit zu danken, war laut Bürgermeister Risch bereits Thema im Rathaus, als der Antrag gestellt wurde. Statt eines Festes für die Helfer, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, entschieden die Gemeinderäte sich aber für den CSU-Vorschlag, den Wahlhelfern Getränke- und Brotzeitgutscheine für die 1200-Jahr-Feier des Orts zukommen zu lassen.

Der Bürgerantrag zur Prüfung der Dachflächen der gemeindlichen Liegenschaften hinsichtlich der Errichtung von Photovoltaikanlagen wurde dahingehend behandelt, dass Risch deutlich machte, dass sich die Gemeinde dem Energienutzungsplan des Landkreises Eichstätt im Herbst vergangenen Jahres bereits angeschlossen hat. Dieser gehe noch über den Bürgerantrag hinaus, da er sowohl private als auch Gewerbegrundstücke sowie die gemeindlichen Liegenschaften umfasse und verschiedene regenerative Energien einschließe.

Um auch Trauungen mit mehr als zehn Personen durchführen zu können (auf diese Zahl ist das Trauzimmer der Gemeinde derzeit beschränkt), widmete der Gemeinderat den Bürgersaal als zusätzlichen Raum für Trauungen.

Der Antrag des Elternbeirats des Gemeindekindergartens Regenbogenland auf den Bau einer Bobbycar-Bahn wurde wegen der zu erwartenden Kosten im fünfstelligen Bereich bis zu den Haushaltsberatungen vertagt.

DK

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