Fürth

Azzouzi: Brauchen „mehr als Worte“ im Kampf gegen Rassismus

12.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:11 Uhr
Rachid Azzouzi, Geschäftsführer des SpVgg Greuther Fürth, steht am Spielfeldrand. −Foto: picture alliance / dpa / Archivbild

Rachid Azzouzi von der SpVgg Greuther Fürth wünscht sich im Kampf gegen Rassismus härtere Maßnahmen. „Klar, ist es gut, dass wir Flagge zeigen. Aber es braucht mehr als Worte. Es ist nicht lange her, ein paar Monate, da war Rassismus schon mal Thema in der Bundesliga, als der Hertha-Spieler Jordan Torunarigha auf Schalke beleidigt worden ist. Da ist nichts passiert. Und als drei Wochen später Dietmar Hopp beleidigt worden ist, haben Bayern und Hoffenheim aufgehört, Fußball zu spielen“, sagte der Geschäftsführer des Fußball-Zweitligisten der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag).

„Der Fußball muss noch härter gegen Rassismus vorgehen und auch mal ein Spiel abbrechen. Nicht nur dann, wenn ein weißer, reicher Mann beleidigt wird. Aber es geht ja schon bei kleineren Gesten los: Manche Schiedsrichter stehen, während die Spieler vor dem Anstoß knien. Da frage ich mich: Warum ist das so? Ich verstehe es nicht“, sagte der in Marokko geborene Azzouzi. Die Rassismus-Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA haben auch für demonstrative Anteilnahme im deutschen Fußball gesorgt.

Azzouzi berichtete im Interview davon, dass er zu seiner Zeit als Spieler selbst angefeindet worden war. „Da bin ich in Fürth mal als Kameltreiber beleidigt worden. Damals war Rassismus auch innerhalb der Mannschaft ein größeres Problem als heute“, sagte der 49-Jährige. „Oder ein Beispiel aus der Gegenwart: Ich bin mal auf der Straße von einer älteren Frau angesprochen worden. Sie meinte: 'Sie sprechen aber gut Deutsch.' Dankeschön, ich bin ja auch erst seit 47 Jahren in Deutschland. Die Frau hat das gar nicht böse gemeint, aber daran erkennt man, wie fest Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist. Und das ist schlimm.“

Azzouzi lobte, dass sich der Profifußball gegen Rassismus positioniere. „Nicht nur die Jungs, sondern auch der DFB und die DFL. Aber es darf nicht bei Gesten bleiben, weil viele das Problem immer noch nicht begriffen haben. Es muss gelebt werden, dass Rassismus kein Platz hat in unserer Gesellschaft“, sagte der Manager.

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dpa

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