Riedenburg

Rettungskräfte stets voll einsatzfähig

Polizei Kelheim, Feuerwehr und BRK Riedenburg ziehen Bilanz der Coronakrise

16.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:10 Uhr
Von den Schutzmaßnahmen beim BRK überzeugte sich vor wenigen Tagen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann während eines Besuchs bei Rettungskräften. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Riedenburg - Mund- und Nasenschutz im öffentlichen Raum zu tragen ist für viele Menschen in Corona-Zeiten bereits zur Normalität geworden. Den Mindestabstand in der Begegnung mit fremden Personen einzuhalten ebenfalls. Dass diese Abstandsregel für manche Berufsbereiche schlichtweg nicht praktikabel ist, das weiß Werner Sitterli von der Polizeiinspektion Kelheim aus seinem Berufsalltag. "Der Mindestabstand ist bei uns natürlich nicht immer möglich, etwa bei Festnahmen. Da funktioniert das nicht", berichtet der Polizeihauptkommissar am Telefon.

 

Natürlich wurden schon von Beginn der Pandemie an Verhaltensregeln sowohl für die Einsatzkräfte im Streifendienst als auch für die Mitarbeiter an der Inspektion erlassen. So sind die Beamten angehalten, einen Mund- und Nasenschutz anzulegen und dort, wo es machbar ist, den Mindestabstand zu anderen Personen einzuhalten. So weit wie möglich sollen auch immer die gleichen Streifenwagenbesatzungen im Einsatz sein, um ein mögliches Ansteckungsrisiko zu reduzieren. "Wenn dann bei einem Kollegen eine Infektion festgestellt werden sollte, ist die Zahl der Beamten, die in Quarantäne müssen, überschaubar", kalkuliert Sitterli. Wie nahe die Corona-Gefahr ist, hat das Team der Polizeiinspektion Kelheim in den ersten Wochen erlebt. Gleich vier Beamte hatten sich damals mit Covid 19 infiziert, inzwischen sind alle wieder im Dienst. "Die Gefahr ist täglich gegeben", betont der Polizeibeamte.

Nahe ran an die Menschen müssen auch die Männer und Frauen der Feuerwehr Riedenburg etwa bei Rettungseinsätzen. Auch sie haben sich Schutzbestimmungen auferlegt. "Die Maskenpflicht beginnt bei uns ab den Umkleideräumen", erläutert Kommandant Hans Bühler zu den Richtlinien. Zudem wurde die Personenzahl reduziert, die in die Einsatzfahrzeuge zusteigen darf. So soll der Abstand zueinander in den Fahrzeugen gewährleistet werden. Die restlichen benötigten Kräfte, etwa bei Bränden oder im Einsatz bei Verkehrsunfällen, werden mit Mannschaftstransportwagen nachgeführt. "In solchen Fällen tragen wir die normalen Schutzmasken. Wenn Personenkontakt etwa bei einer Rettung gegeben ist, tragen unsere Leute die FFP2-Maske", berichtet Bühler. Bei Verdacht auf Corona ziehen die Retter noch einen Schutzkittel und Handschuhe über. Natürlich werden anschließend alle Einsatzmittel desinfiziert.

Nachdem ohnehin alle Einsätze auch bisher schon dokumentiert und die beteiligten Personen in den Protokollen erfasst sind, wäre im Bedarfsfall eine Nachvollziehung der Infektionskette lückenlos möglich. "Natürlich ist das Tragen der Masken im Einsatz eine unangenehme Geschichte, aber es gibt die Prämisse des Eigenschutzes", verdeutlicht der Kommandant. Die Stimmung im Team sei trotz der erschwerenden Auflagen nach wie vor gut, versichert er.

Allerdings würde er sich wünschen, dass bald der reguläre Übungsbetrieb wieder voll aufgenommen werden kann. "Seit Pfingsten darf in Gruppenstärke mit bis zu neun Personen geübt werden, nach den Sommerferien ist diese Vorgabe auf Zugstärke erweitert", berichtet Bühler. Die Einsatzbereitschaft und auch deren Qualität sieht er trotz der fehlenden Übungen aber nicht gefährdet. "Der Großteil der Mannschaft hat langjährige Erfahrung, die können ihr Handwerk", ist der Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Riedenburg überzeugt.

Nahezu im Rahmen der bisherigen Aufgabenstellung sieht Stephan Zieglmeier als Rettungsdienstleiter des Bayerischen Roten Kreuzes die Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus. "Auch wir haben schon am Anfang ein Konzept erstellt, aber der Umgang mit Infektionspatienten ist für uns kein Neuland", berichtet er. Immer schon gab es BRK-Richtlinien, wie in solchen Fällen zu verfahren ist. Nun haben die Mitarbeiter spezielle Fragebögen an die Hand bekommen, anhand derer sie vor Ort das Gefährdungspotenzial durch einen Patienten besser einschätzen können. Jeder Mitarbeiter trägt zudem einen Mund-Nasen-Schutz und auch die Patienten müssen einen tragen. "Aber wir können keinen dazu zwingen, beispielsweise wenn sich ein Demenzpatient verweigert", erzählt Zieglmeier.

Bei einem Verdacht auf Covid 19 tragen die Einsatzkräfte die volle Schutzausrüstung mit Kittel, Maske, Handschuhe, Schutzbrille und Kopfhaube. "Am Anfang gab es Probleme mit der Lieferung dieser Schutzmittel, denn unsere Vorräte waren bald aufgebraucht. Aber inzwischen läuft alles wieder in ordentlichen Bahnen", versichert der Leiter des Rettungsdienstes.

DK

 

 

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