Eichstätt

Pionierin der Politik als Vorbild

30.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:04 Uhr

Eichstätt/München - Als Pionierin in der Politik, aber auch als Gründerin des Katholischen Deutschen Frauenbundes Bayern ist Ellen Ammann bekannt.

Sie wurde vor 150 Jahren am 1. Juli in Stockholm geboren, heiratete als 20-Jährige und folgte ihrem Mann nach München. "Ellen Ammann war eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag und ist für mich mit ihrer Beharrlichkeit und ihrer Tatkraft noch immer ein herausragendes Vorbild", sagt die Eichstätter Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, die seit 2011 frauenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Freien Wähler ist.

Ammann kämpfte Anfang des 20. Jahrhunderts für eine Verbesserung der beruflichen und sozialen Situation der Frauen und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf die Bildung, denn zu dieser Zeit war der Zugang zu Bildungsangeboten für Frauen alles andere als selbstverständlich. Ammann zog 1919 als eine der ersten weiblichen Abgeordneten in den Bayerischen Landtag ein, kämpfte auch dort mit Mut und Weitblick für soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung der Frauen. Bis zu ihrem Tod 1932 war Ammann nicht nur eine Powerfrau in der bayerischen Politik, sondern engagierte sich auch für die Jugendfürsorge, Wohlfahrtspflege und für Verbesserungen im Gesundheitswesen. Dabei gründete sie etliche Organisationen und Einrichtungen, die es allesamt heute noch gibt.

"Dass Frauen sich politisch engagieren, war zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts noch eine große Ausnahme", betont Gottstein. "Noch immer sitzen in den Parlamenten zu wenige Frauen", gibt Gottstein zu bedenken. So seien aktuell im Bayerischen Landtag rund 27 Prozent der Abgeordneten weiblich, gerade einmal zehn Prozent der bayerischen Bürgermeister und Landräte seien Frauen. Gottstein möchte alle Frauen dazu ermutigen: "Setzt Euch für Eure Rechte ein, äußert selbstbewusst Eure Meinung, kämpft für die Gleichberechtigung! "

EK

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