Manching

PFC-Fahne und Polder: Keine Überschneidung

Wasserwirtschaftsamt erläutert Varianten im Gemeinderat Manching - Treffen von Irlstorfer und Kramp-Karrenbauer

02.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:41 Uhr

Manching - Eine Sorge konnte Martin Mayer den Markträten und betroffenen Bürgern in der jüngsten Manchinger Gemeinderatssitzung nehmen: "PFC-Schadensbereich und die Auswirkungen des Polders Großmehring überschneiden sich nach dem derzeitigen Stand nicht", erklärte der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt.

Im Zuge der Diskussionen um den umstrittenen Polder, für den gerade das Raumordnungsverfahren eröffnet wurde, und um die Belastungen von Grund und Boden durch die PFC-Fahne vom Flugplatz Manching aus in Richtung Lindach und Westenhausen waren immer wieder entsprechende Befürchtungen geäußert worden.

Während die Deiche an der Donau auf ein 100-jähriges Hochwasser ausgelegt sind, soll der Polder vor noch extremeren Überflutungen schützen. Anschließend skizzierte Mayer die drei Varianten, die im Falle eines Hochwassers Vohburg um bis zu 30 Zentimeter entlasten sollen.

Variante eins ist mit einer Fläche von 433 Hektar und einem Fassungsvermögen von 12,8 Millionen Kubikmeter die größte. Einlassbauwerk an der Donau wäre an der Stadtgrenze zu Ingolstadt, der Auslass in die Paar im Nordosten. Nötig wäre außerdem ein Schöpfwerk Rottmannshart sowie zwei Sielbauwerke (verschließbare Gewässerdurchlässe in einen Deich) an der Paar und an der Alten Donau. Am Westrand wäre ein gut vier Kilometer langer neuer Deich nötig, während Paar- und Donaudeich im Osten und Norden ertüchtigt werden müssten.

Variante zwei wäre nur halb so groß, aber laut Mayer "fast genauso teuer". Variante drei ist mit zehn Millionen Kubikmetern etwas kleiner als Variante eins und würde wie auch Variante zwei nur innerhalb der Schlinge der Alten Donau verlaufen. Unter der Annahme eines 200-jährigen Hochwassers lägen die mittleren Wassertiefen je nach Variante zwischen 1,9 und 2,9 Metern. Der Polder käme alle 60 bis 70 Jahre zum Einsatz und liefe etwa in einem Tag voll.

Ab dem kommenden Jahr sollen die Planfeststellungsunterlagen erstellt werden, das eigentliche Planfeststellungsverfahren könnte dann frühestens 2023 starten. Mit einem Baubeginn ist laut dem Wasserwirtschaftsamtschef "nicht vor Ende dieses Jahrzehnts" zu rechnen.

Unterdessen hat sich im Rahmen der letzten Sitzungswoche des Deutschen Bundestages vor der Sommerpause der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer erneut mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer getroffen. Ziel sei gewesen, "den bestehenden Konsens sowie eine weitere Kooperation im Fall der PFC-Belastung von Boden und Wasser im Bereich des Manchinger Flughafens und dessen Umgebung zu intensivieren", so der für die Landkreise Freising und Pfaffenhofen zuständige Abgeordnete in einer Mitteilung.

Mit den ersten Bohrungen auf dem Flugplatzgelände würden einige der bereits in der Vergangenheit erarbeiteten und vereinbarten Reinigungsmaßnahmen nun umgesetzt. Die Bundeswehr werde das mit PFC belastete Grundwasser innerhalb eines "Pump-and-Treat"-Verfahrens abpumpen und es mittels Aktivkohle-Absorption und Ionenaustausch reinigen. Sowohl das Verteidigungsministerium als auch die Akteure auf Landes- und Kommunalebene, wie der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Straub, Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW) sowie die beiden Interessensgemeinschaften seien weiterhin fest entschlossen, das Problem zu lösen und dabei Mensch und Natur in den Fokus zu stellen. "Die ersten Abpumpverfahren sind dabei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", so der Bundestagsabgeordnete.

PK

Bernhard Pehl

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/pfc-fahne-und-polder-keine-ueberschneidung-1937168
© 2024 Donaukurier.de