Für die Corona-Demonstranten nur Kopfschütteln übrig

11.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:47 Uhr

Zum Leserbrief "Corona-Trauma", DK vom 6. August, und zur Corona-Demo im Sulzpark:Zuerst etwas zum Denken: Zwei Männer sitzen zusammen, sagt der eine: "Hast du es schon gehört, morgen geht die Welt unter?

" Sagt der andere: "Ist mir egal, da bin ich in Freising. " Jetzt die andere Version: Sagt einer: "Wir haben Coronakrise. " Sagt Herr Fanderl: "Ist mir egal, ich demonstrier' für die Freiheit. "

Nun aber zum Ernst der Sache. Seit Wochen demonstrieren Herr Fanderl und seine Fans für den Erhalt der Demokratie und unter anderem für den Erhalt des Demonstrationsrechts. Man muss sich das vorstellen: Sie demonstrieren dafür, dass sie demonstrieren dürfen. Das allein' schon ist ein Witz. Aber es wird ja noch besser. Sie leugnen bewusst die Coronakrise und ihre Auswirkungen. Da fallen Worte wie Menschenrechte, Freiheit, Elternrechte und vieles mehr. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, mit einer geeigneten Software einige Textpassagen des Leserbriefs mit anderen Veröffentlichungen zu vergleichen. Das Ergebnis war: Viele dieser Sätze finden sich auch in Schreiben und öffentlichen Äußerungen, ich sage nur "Rechts lässt grüßen". Steckt da System dahinter? Herr Fanderl, kommen Sie nun bitte nicht mit dem Satz "werden Kritiker als Rechte und Verschwörungstheoretiker hingestellt", der zieht nicht. Sie auf alle Fälle sind scheinbar ein begabter Mediziner, ein Experte für Viruserkrankungen, ein hervorragender Pädagoge und ein bemerkenswerter Psychologe. Alle, die nicht Ihrer Meinung sind, haben natürlich keine Ahnung, wie mit der Coronakrise umzugehen ist. Sie alle sind Spekulanten der Pharmaindustrie, brechen das Grundgesetz, haben keine medizinischen Kenntnisse oder sind Freunde von Bill Gates. Kurz gesagt: Sie alle belügen und betrügen das Volk.

Ich habe schon einmal auf einen Lesebrief von Ihnen und Ihren Brüdern reagiert. Dort haben Sie von Schweden geschwärmt. Dort hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert. Deren Obervirologe hat seine früheren Meinungen gravierend geändert und damals habe ich Ihnen empfohlen, doch nach Schweden auszuwandern. Das dürfte ja nicht mehr zutreffen. Aber es gäbe eine andere Möglichkeit: Und zwar hat der amerikanische Präsident einen hohen Verschleiß an Mitarbeitern. Die Chancen stünden wohl gut, Donald Trumps Regierungssprecher zu werden - und wir hätten in Beilngries wieder Ruhe und könnten den Sulzpark wieder ungehindert genießen. Was war das überhaupt für ein Bild bei der Demo? Auf der anderen Straßenseite arbeiten die Mitarbeiter der Altenpflege bis zum Anschlag, um den Betrieb so gut wie möglich für die Bewohner des Heims zu gestalten. Und Sie sprechen von Freiheit, Gleichheit und körperlicher Unversehrtheit - das ist lächerlich.

Dieser Lesebrief ist mit meiner Frau Gabriele abgesprochen. Sie ist von Beruf Krankenschwester und bewundert alle Kollegen und Kolleginnen - für die Demonstranten hat sie nur Kopfschütteln übrig.

Peter Schöls, Aschbuch.

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/fuer-die-corona-demonstranten-nur-kopfschuetteln-uebrig-1876169
© 2024 Donaukurier.de