Allersberg

Auch Allersberg streitet über Grünen-Antrag "Baum fürs Baby"

Umweltausschuss stimmt Gutscheinen für Obstbäume zu - Aber keine Anrechnung auf Pflanzgebote in Bebauungsplänen erlaubt

28.01.2021 | Stand 01.02.2021, 3:33 Uhr

Allersberg - Gleich vier Anfragen und Anträge hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Marktgemeinderat eingereicht, die nun allesamt im Umweltausschuss zur Beratung und Beantwortung anstanden.

Nicht überall dürfte sich Tanja Josche als Vertreterin der Grünen im Ausschuss zufrieden gezeigt haben.

In einer der Anfragen ging es um die Beteiligung am kommunalen Klimaschutznetzwerk im Landkreis Roth, dem der Markt auch angehört und für das er einige Beteiligungen angemeldet hatte. Unter anderem auch für die Nutzung von gemeindlichen Dächern für den Aufbau von Photovoltaikanlagen. Hier konnte Bürgermeister Daniel Horndasch nun schon einen kleinen Erfolg vermelden. Denn das Projekt zum Aufbau einer Photovoltaikanlage auf dem gemeindlichen Bauhof befinde sich bereits in der Umsetzung und es liegen mittlerweile schon die Paneele bereit, die aber wegen des Schneefalls noch nicht installiert werden konnten.

Eine andere Anfrage galt den landwirtschaftlichen Grundstücken, die sich im Eigentum des Marktes befinden und in der Regel verpachtet sind. Dabei ging es Josche auch um Vorgaben bei Verpachtungen wie beispielsweise zur Ausbringung von Pestiziden. Zumindest wenn genmanipulierte Pflanzen oder Saaten ausgebracht werden sollen, werde dies im Pachtvertrag untersagt, berichtete der Bürgermeister aus den bestehenden Pachtverträgen. Insgesamt mehr als 800 landwirtschaftliche Grundstücke mit mehr als 260 Hektar Fläche befinden sich im Eigentum des Marktes. Dabei handelt es sich teilweise aber auch um Flächen, die kaum landwirtschaftlich nutzbar sind wie etwa nur Randflächen. Insgesamt hat der Markt aktuell 34,6 Hektar verpachtet, erfuhr die Antragstellerin.

Umfangreicher gestaltete sich schon der Antrag, für jedes neugeborene Kind einen Gutschein für das Pflanzen eines heimischen Obstbaums im eigenen Garten zu spendieren. Wenn die Eltern des Neugeborenen keinen Garten haben oder darauf verzichten, dann solle stattdessen durch den Markt auf einer öffentlichen Grünfläche der Baum gepflanzt werden. Die Initiative "Baum fürs Baby" sei auch ein Zeichen für Familienfreundlichkeit in der Gemeinde und gleichzeitig auch ein Beitrag zum Klima- und Artenschutz, hatte Tanja Josche ihren Antrag begründet. Bei 60 bis 80 Geburten im Jahr und einem Kostensatz von 100 Euro je Baum hatte Jörg Wagenknecht-Hirth von der Verwaltung schnell einen Bedarf zwischen 6000 und 8000 Euro im Jahr errechnet. Bei der angespannten Finanzlage des Marktes sollten solche Ausgaben derzeit zurückgestellt werden, sagte Gabi Paur von den Freien Wählern. Ernst Rückert von der CSU sah Grünflächen im Ortsbereich für Obstbäume eher problematisch.

Das gesamte Projekt komme bei den Eltern aber bestimmt gut an, bestätigte Bürgermeister Horndasch, der bislang schon Familien nach der Geburt eines Kindes mit einer kleineren Aufmerksamkeit im Namen des Marktes bei der Geburt von Kindern gratuliert.

Tanja Josche selbst dachte alternativ auch an eine Pflanzung im Gemeindewald, falls Eltern auf dem eigenen Grundstück keinen Platz haben oder auf den Baum verzichten wollen. So könnte mit den Baby-Bäumen auch ein Waldumbau vorangetrieben werden. Einen enormen Arbeitsaufwand sah aber Gabriele Sossau (Allersberger Bürger-Forum) auf den Bauhof zukommen, wenn der Markt diese Bäume pflanzen und auch unterhalten müsste.

Auch die mögliche Folge, dass sich Eltern den geschenkten Baum auf die Pflanzgebote in Bebauungsplänen anrechnen lassen wollen, wurde diskutiert. Am Ende einigte man sich hier auf den Vorschlag von Ernst Rückert, dass es sich um einen zusätzlichen Baum auf dem eigenen Grundstück handeln müsse, für den es dann einen Gutschein vom Markt künftig geben wird.

Abgelehnt wurde dagegen der Antrag auf Anschaffung von Gießsäcken für öffentliche Bäume. Diese Säcke sollten vor allem für Jungbäume oder Bäume mit zu kleinen Baumscheiben angeschafft werden, damit sie möglichst leicht und doch dauerhaft gut bewässert werden könnten. Vor allem der Umstand, dass die Gießsäcke bei den Bäumen zur starken Bildung von Oberflächenwurzeln führen und weniger Tiefwurzelung erfolgen würde, führte bei der Mehrheit der Ausschussmitglieder dazu, gegen diese Lösung zu stimmen.

rm

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