Eichstätt

Mit Ach und Krach: 5000 Euro für "Musikfest Eichstätt"

25.03.2021 | Stand 29.03.2021, 3:33 Uhr

Eichstätt - Wenn es um die jährliche Finanzspritze für das "Musikfest Eichstätt - Alte Musik neu entdecken" geht, sind die Stadträtinnen und Stadträte traditionell besonders diskussionsfreudig.

So auch in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für gesellschaftliche Angelegenheiten: Nach halbstündiger Debatte und zähem Ringen wurde schließlich der beantragte Zuschuss in Höhe von 5000 Euro gewährt - unter der Bedingung, dass das Festival denn stattfindet. Es gab vier Gegenstimmen.

Wie Tourismuschef Lars Bender zunächst ausführte, habe sich das Musikfest bundesweit und international längst einen guten Ruf erarbeitet. Vergangenes Jahr fiel es der Corona-Pandemie zum Opfer, 5000 Euro seitens der Stadt sind trotzdem geflossen, um das entstandene Defizit abzumildern. Heuer nun soll das Musikfest vom 6. bis 9. Mai stattfinden, was freilich noch mit vielen Fragezeichen verbunden sei. Die Organisatoren arbeiteten an einem Konzept mit Konzerten in größeren Räumen und unter freiem Himmel, um Abstandsregeln einhalten zu können.

Für "sehr verwegen" hielt es CSU-Fraktionsvorsitzender Horst Bacherle, in diesen Zeiten überhaupt solch ein Festival zu planen, "das nur sehr schwer oder eher gar nicht durchführbar ist". Reihum hagele es Absagen von Veranstaltungen wie dem Open Air, nicht zuletzt trage die Stadt auch eine gewisse Verantwortung den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber, was die mögliche Ansteckungsgefahr betrifft. Adalbert Lina (FW) schloss sich dem an: "Ich glaub', ich bin im falschen Film. "

Leidenschaftliche Fürsprecherinnen waren vor allem Simone Zink (Grüne) und Maria Lechner (ÖDP): "Wir lechzen alle nach Kultur", meinte Zink, "da sollten wir auch ein bisschen Hoffnung verbreiten. " Vielleicht ließe sich das Musikfest ja in teildigitalisierter Form abhalten. Lechner betonte, Großveranstaltungen wie das Altstadtfest ließen sich mit dem Musikfest nicht in einen Topf werfen, weil Letzteres in deutlich kleinerem Rahmen über die Bühne gehe. Es sei auch geboten die Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen, und da seien 5000 Euro "eigentlich lächerlich", so Lechner: "Es ist beschämend, wenn wir dieses Risiko nicht eingehen. " Ähnlich sah es Richard Breitenhuber (CSU), der dazu ermunterte, ein Zeichen zu setzen und die Verantwortlichen nicht im Regen stehen zu lassen. Christina Pröll (CSU) dagegen erinnerte daran, dass es in Eichstätt viele Kulturschaffende gebe, die Not litten: Da seien 5000 Euro für ein einzelnes Projekt eine Menge Geld.

Oberbürgermeister Josef Grienberger (CSU) versuchte schließlich, den Knoten zu lösen. Das Musikfest habe eine wunderbare Außenwirkung, meinte er zunächst. Der Zuschuss im vergangenen Jahr sei deshalb gerechtfertigt gewesen, weil die Vorbereitungen schon sehr weit fortgeschritten waren. Heuer müsse man dies differenzierter betrachten und dürfe keinen Blankoscheck ausstellen. Der Zuschuss solle daher nur vorbehaltlich der Durchführung des Festivals - in welcher Form auch immer - gewährt werden. Falle es aus und verbleibe ein Defizit, "müssen wir nochmal darüber reden", so Grienberger. Damit konnte sich die Mehrheit des Gremiums anfreunden.

kno

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