Beilngries

"Wir sind sehr stolz"

Symphonisches Blasorchester: Junge Musiker meistern unter besonderen Bedingungen ihre D2-Prüfung

17.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:40 Uhr
Ausgezeichnete Nachwuchsarbeit leistet das Symphonische Blasorchester Beilngries. Die Vereins-Vorsitzende Kerstin Emmerich (links) durfte sich nun ebenso mit den erfolgreichen Absolventen der D2-Silber-Leistungsprüfung freuen wie Sara Wheeler (2. von rechts) und Michael Haas (rechts), die mit den Jugendlichen auf virtuellem Wege gelernt hatten. −Foto: Adam

Beilngries - Sie haben sich von Corona nicht bremsen lassen: Auch unter erschwerten Bedingungen haben Noah Schweiker aus Aschbuch (Trompete), Simone Buhrow aus Töging (Klarinette), Helene Belitz aus Beilngries (Querflöte), Jakob Datzmann aus Eglofsdorf (Saxophon) und Manuel Harrer aus Kevenhüll (Euphonium) ihr D2-Silber-Abzeichen des Nordbayerischen Musikbundes erworben.

Die jungen Musiker des Symphonischen Blasorchesters Beilngries dürfen damit vom Jugendorchester in das Hauptorchester aufsteigen.

Die beachtlichen Ergebnisse - alle haben "mit gutem Erfolg" bestanden, Simone Buhrow sogar "mit sehr gutem Erfolg" - sind die Belohnung für mindestens ein halbes Jahr fleißiges Proben und Lernen im Online-Unterricht von zuhause aus. Bei der Theorie erhielten sie dabei Unterstützung von Sara Wheeler und Michael Haas, die mit den D2-Absolventen online paukten. Auch die Prüfung wurde am PC abgelegt: Von acht vorab bekannten Tonleitern mussten vier vorgespielt werden, ebenso aus sechs möglichen Stücken zwei Werke. Ein weiteres Stück durfte sich jeder Prüfling selbst auswählen und dabei seine ganz individuellen Stärken zeigen. Während bis hierher eine fleißige Vorbereitung der bekannten Stücke weiterhalf, wurde es beim abschließenden Musikstück schwieriger: Es war bis zur Prüfung völlig unbekannt und musste "vom Blatt" - oder in diesem Fall eher vom Computerbildschirm - abgelesen und gespielt werden. Die jungen Musiker meisterten ihre Aufgaben mit Bravour.

Auch Manuel Harrer, der diese Prüfung noch mehr als alle anderen wohl als die spannendsten Minuten seines bisherigen Musiker-Lebens in Erinnerung behalten wird. Denn ausgerechnet mitten in der Prüfung wurde bei dem Kevenhüller die Internetverbindung schwächer und war dann kurz sogar komplett weg. Erst zehn lange und aufgeregte Minuten später stand das Netz wieder - und er konnte die Prüfung dann noch gut meistern. "Wir sind schon sehr stolz darauf, dass sich alle diese Strapazen angetan haben und unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen die Prüfungen so gut ablegen konnten", zeigte sich die Vorsitzende des Symphonischen Blasorchesters, Kerstin Emmerich, bei der Übergabe der Urkunden und Anstecknadeln erfreut. Herzlich bedankte sich Emmerich bei Sara Wheeler und Michael Haas. Beide sind ebenfalls sehr zufrieden mit ihren Schützlingen: "Anfangs waren wir schon etwas skeptisch, ob das Unterrichten online klappt. Aber es hat uns dann sehr viel Spaß gemacht", erklärt Sara. Michael fand den Unterricht online ohne große Einschränkungen gut möglich, sogar fast so gut wie direkt, denn: "Das Üben muss ja so oder so jeder alleine daheim machen. "

Üben mussten in den vergangenen Monaten alle Musiker des Symphonischen Blasorchesters alleine zuhause, Proben waren nicht erlaubt. Nachdem die Corona-Lockerungen allerdings nun auch bei den Musikern greifen, ist geplant, zumindest mit der Probe bei den Kleinen Musikern, die Sara Wheeler und Michael Haas leiten, nach den Pfingstferien wieder zu beginnen. "Maximal zehn Personen in geschlossenen Räumen und maximal 20 Personen im Freien dürfen bei Laien- und Amateurensembles bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 wieder gemeinsam proben. Da die Gruppe der Kleinen Musiker derzeit 18 Kinder zählt, passt das gut", erklärt Emmerich. Wie das dann genau aussehen wird, ist aber noch nicht sicher, denn gestaffelt nach der Inzidenz ist die Probe nur möglich, wenn negative Tests vorliegen oder ein vollständiger Impfschutz. Erst bei einem stabilen Wert unter 50 sind keine solchen Bedingungen mehr zu erfüllen. Die Aussichten, dass ein solches Niveau im Landkreis bald erreicht sein könnte, sind gar nicht so schlecht. Die Inzidenz bewegt sich bereits seit Tagen im Bereich der 50er-Marke, wenn auch noch nicht stabil darunter.

Das Jugendorchester unter der Leitung von Regina Hauser und das Hauptorchester unter der Leitung von Hans Haas können noch nicht gemeinsam proben, da in beiden Orchestern mehr als 20 Personen spielen. Beim Jugendorchester sind derzeit 33 Musiker, beim Hauptorchester 59 Musiker aktiv. "Bevor wir beginnen, müssen wir nun eh erst mit Grundschule und Stadt abklären, ob wir das Außengelände dort wieder nutzen dürfen", erklärt Emmerich. Sie hofft, wie wohl alle Musiker, dass die Proben bald starten können, denn großes Ziel ist, dass das Herbstkonzert heuer stattfinden kann. "Schwierig wird das sicher. Denn selbst, wenn eine Veranstaltung in dieser Größenordnung im Herbst erlaubt sein sollte, ist es natürlich eine immense Aufgabe, alle Musiker nun wieder bei Proben auf ein gemeinsames Level zu bringen. Wenn wir auftreten, möchten wir unser Niveau, für das das Orchester bekannt ist, halten und unseren Gästen etwas bieten", verspricht Emmerich.

Ob sie dann noch als Vorsitzende auf der Bühne stehen wird, um die Gäste zu begrüßen, ist allerdings fraglich. Sie will bei den nächsten Neuwahlen ihr Amt zur Verfügung stellen. "Wann die Jahresversammlung mit Wahlen stattfinden kann, ist noch in der Schwebe, da auch hier die Inzidenzwerte eine große Rolle spielen", teilt sie gelassen mit. Bis dahin will sie sich auf alle Fälle weiter um alle Belange des Vereins kümmern.

DK

Regine Adam

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