Ingolstadt - Mal ist es das Thema "Sonne", dann "Weiblich konkret/konkret weiblich" oder einfach "Weiß".
Die Galerie Mariette Haas in Ingolstadt präsentiert immer wieder treffliche und originelle Mottoausstellungen. Auch die aktuelle ist gelungen. Das gibt allein schon der positiv stimmende Titel vor: "Eine runde Sache". Erstaunlich ist, wie viele der Künstler im Kreisformat kreativ sind. Konsequent aus ihrem Werk heraus oder aber eigens für die Ausstellung in der Galerie an der Neubaugasse 2 geschaffen.
Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern der Galerie, aber auch spannende Neuzugänge. Viktoria Körösi etwa, gebürtige Ungarin, die in Linz lebt und erstmals in der Galerie zu sehen ist, verblüfft mit einem visuellen Täuschungsmanöver. Metallgleich kommen ihre Objekte - Polygone auf eine Kreisform gesetzt oder "Stretched Capsuleaus" - daher, sind aber aus Holzkörper und Leinwand und matt-grauer Ölfarbe gearbeitet. Eine Entdeckung sind die golden und samtig-farbig schimmernden Kreise mit Strahlkraft und Tiefe von Rosa M Hessling, die auf verspiegeltem Glas Lack und Pigmente aufträgt. Nicht gesprüht, sondern gemalt.
Mystisch und magisch leuchten auch die Objekte von Uta Weber, gebürtig aus Leverkusen, die schon lange in der Steiermark arbeitet und zwei Objekte aus ihrer Süßigkeiten-Serie zeigt: zwei "Bonbons". Ellipsoide aus Polyurethan mit ungeheurer Leuchtintensität - komplette Reduktion auf Licht, Form und Farbe. Eines der Bonbons geht in dem Raum einen wirkungsvollen Dialog mit einem minimalistischen, zarten Werk in Prägetechnik von Ralph Kerstner ein.
Mit farbigen Verschattungen an der Wand spielt Michael Post, dessen schwebende (ganz neuen) Kreise von einem starken Magneten in Position gehalten werden. Er ist mit einem weiteren Werk im großen Kreisformat vertreten, das er auf Wunsch auch in kleinerer Ausführung und anderer Farbe exklusiv arbeitet. Heiner Thiels Werke sind wie geschaffen für die Ausstellung, da der Bildhauer gerne mit Kugelelementen aus Aluminiumblechen arbeitet, die mit einem hauchdünnen Farbauftrag versehen werden.
Meisterlich mit Licht und Farbe arbeitet auch Christoph Dahlhausen. Vor allem bei seinen fragilen Objekten aus Fotolinsen und Farbfiltern. Das Ergebnis sind schwebende Lichtskulpturen. Die poetischen Leuchtobjekte von Christiane Grimm dürfen nicht fehlen. Ebenso wenig die Wandobjekte von Ilse Aberer oder die leuchtenden, haptischen, kreisrunden Papierarbeiten von Reinhard Wöllmer. Die Ausstellung ist bis Mitte September zu sehen und wird immer wieder leicht verändert. Fix hingegen ist der Termin Ende Juli für Ateliertage im ehemaligen Atelier von Ben Muthofer (1937-2020), kündigt Mariette Haas an.
DK
Bis 12. September, Do und Fr von 14 bis 18 Uhr, Sa von 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung. Das ehemalige Atelier von Ben Muthofer ist am 31. Juli und 1. August von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter www. galerie-haas. de.
Katrin Fehr