Gredinger Achtklässler helfen Menschen im Kongo

Wirtschaftsschüler sammelten 320 alte Handys - Gemeinsames Projekt mit der Kolpingfamilie

12.07.2021 | Stand 15.07.2021, 3:33 Uhr
Viel zu wertvoll für den Müll: Ausgediente Handys hat die 8. Klasse der Wirtschaftsschule Greding in Zusammenarbeit mit der Gredinger Kolpingfamilie gesammelt. Darüber freuen sich der Schulleiter Wendelin Ferstl (links) und Lehrerin Birgit Herrler (rechts). −Foto: Auer

Greding - In alten Handys stecken wertvolle Rohstoffe - doch viel zu oft landen die ausgemusterten Telefone und Smartphones einfach im Müll.

Der Nachschub an Rohstoffen wie den bekannten "seltenen Erden" und anderen Schwermetallen aus dem afrikanischen Kongo läuft schließlich reibungslos. Was man von Europa aus meist nicht sieht: Dieser Nachschub beutet dort Umwelt und die Menschen auf kaum vorstellbare Weise aus. Die 8. Klasse der Wirtschaftsschule Greding hat deswegen zusammen mit der Kolpingfamilie Greding ein Sammelprojekt für gebrauchte Handys umgesetzt.

Die Aktion war ein Projekt im Fach "Mensch und Umwelt". 320 Handys kamen am Ende zusammen. Sammelboxen standen in Greding in der Pfarrkirche, in der Aula der Grund- und Mittelschule, in der Sparkasse und außerdem in der Grundschule in Obermässing und in der Berufsschule in Eichstätt. Stolz präsentierten die Schüler nun gemeinsam mit dem Schulleiter Wendelin Ferstl und der Lehrerin Birgit Herrler das Ergebnis - eine große, schwere Schachtel, randvoll mit alten Handys gefüllt.

Initiator der bundesweiten Initiative sind das katholische Hilfswerk missio in Aachen und missio München. Deren Kooperationspartner bei der Aktion wiederum ist das Kolpingwerk Deutschland. Ziel ist es, auf dem Umweg über die Handys die Lage der Menschen im Kongo zu verbessern und zugleich eine der Ursachen von Flucht zu bekämpfen.

Erzabbau unter Bedingungenwie in der Sklaverei

Denn die Arbeiter in den Erzminen im Kongo müssen die Rohstoffe unter katastrophalen, oft sklavenähnlichen Umständen bergen. Schlimmste Gewalt ist in diesem System an der Tagesordnung, viele Menschen suchen ihr Heil in der Flucht.

Die in Greding gespendeten Handys werden fachgerecht recycelt, um die wertvollen Rohstoffe zu gewinnen und erneut verwenden zu können. Das übernimmt ein Unternehmen in Köln. Ein Teil des Erlöses geht zu gleichen Teilen an missio und an das Kolpingwerk Deutschland. Kolping steckt das Geld in eine Informationskampagne über die Ursachen von Flucht und Migration. Missio wiederum finanziert mit seinem Anteil ganz konkrete Hilfsprojekte im Osten der Demokratischen Republik Kongo - im Rahmen der "Aktion Schutzengel". Laut missio sind im Kongo derzeit rund sechs Millionen Menschen auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten. Die Kämpfe entzünden sich meistens am Zugang zu den wertvollen Rohstoffen wie Coltan und Gold.

Wie missio weiter mitteilt, gibt es in Deutschland schätzungsweise 200 Millionen ausrangierte Handys - voll mit wertvollen Rohstoffen.

HK

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/gredinger-achtklaessler-helfen-menschen-im-kongo-1371183
© 2024 Donaukurier.de