Riedenburg

Riedenburg in einer bewegten Zeit

Max Halbritters "Chronik von Riedenburg an der Altmühl 1860 bis 1960"

28.11.2021 | Stand 03.12.2021, 3:35 Uhr
Stadtarchivar Max Halbritter (stehend) hat im Haus des Gastes sein neuestes Buch vorgestellt, die "Chronik von Riedenburg an der Altmühl 1860 bis 1960". Bürgermeister Thomas Zehetbauer hatte einleitende Worte gesprochen. Beide dankten besonders Halbritters Frau Monika (rechts) für ihre tatkräftige Hilfe bei der Entstehung der Chronik. −Foto: Sprogies

Riedenburg - Mit insgesamt fast 88000 Euro hat Stadtarchivar Max Halbritter die Riedenburger Kindergärten und die Jugendarbeit im Turnverein durch den Verkauf seiner Bücher über die Drei-Burgen-Stadt bereits unterstützt.

Und diese Summe wird noch weiter steigen, denn rechtzeitig zum Beginn der Adventszeit hat er sein neuestes Buch, die "Chronik von Riedenburg an der Altmühl 1860 bis 1960", vorgestellt.

Bei der Präsentation im Haus des Gastes war der Saal adventlich geschmückt und Thomas Übelacker am Akkordeon setzte passende musikalische Akzente. Unter den Gästen der Lesung begrüßte Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) unter anderem Altbürgermeister Michael Schneider. Halbritter habe in seinem neuesten Buch Geschichten vor dem Vergessen gerettet. Vier Jahre habe der Stadtarchivar, der schon mit seinen anderen acht Heimatbüchern großen Anklang gefunden habe, geforscht und die gefundenen Daten aufbereitet.

Mit seinem Buch schließe er an den letzten Geschichtsband des Riedenburger Bürgermeisters Josef Ulrich von 1860 an, so Zehetbauer. Die Zeitspanne umfasse vier große Kriege und vier Staatsformen, vom Kaiserreich bis zur jungen Bundesrepublik.

Seit dem 1. Januar 2019 habe er sich für das Buch gewissermaßen in Quarantäne begeben, bestätigte Max Halbritter. Er dankte allen, die ihn bei der Arbeit unterstützt haben, insbesondere seiner Frau Monika, die unter anderem seine handschriftlichen Aufzeichnungen ins Reine geschrieben habe. Zum Dank für diese Unterstützung überreichte ihr der Bürgermeister einen Blumenstrauß.

Da er von elf Landgemeinden, die in der Zeit der Gebietsreform nach Riedenburg eingemeindet wurden, nur die Ehrenbürger und Priester habe aufnehmen können, kündigte Halbritter einen weiteren Chronik-Band an, der sich eingehend mit diesen Dörfern befasst.

Tagebücher als wertvolle Quelle

Als wichtige und ergiebige Quelle erwähnte der Stadtarchivar besonders die Tagebücher des Riedenburger Volksschullehrers Hans Blank (1890 bis 1974), die ihm von dessen Nachkommen zur Verfügung gestellt worden waren. Diese Aufzeichnungen waren für ihn besonders wertvoll, denn von den Geschehnissen im Dritten Reich hätten die letzten Zeitzeugen nicht gerne gesprochen, und viele wichtige Dokumente seien vor der Ankunft der Amerikaner vernichtet worden.

Zwei kurze Passagen las Halbritter schließlich noch aus seiner Chronik vor, eine traurig, die andere lustig und traurig, wie er sagte. So war der Königliche Gerichtsvollzieher Michael Eisenhofer vor 160 Jahren im alten Rathaus, also im jetzigen Haus des Gastes, als Bezirksfeuerwehrvertreter mit dem Feuerwehrverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Er habe noch selbst bei dieser Ehrung gesagt, dass er bald von den Versammelten scheiden müsse. Und, kurz nachdem jeder ihm die Hand gedrückt hatte, starb der 54-Jährige tatsächlich noch im Rathaus.

Von einem Leichenzug im Jahr 1884 berichtete Halbritter außerdem, der zu einem Faschingszug wurde, weil die zu Grabe getragene Fischer Zenzl immer gern "Maschkerer gegangen" sei. Die Trauergäste seien dann auch ihr zu Ehren mehrheitlich maskiert gewesen. Offenbar gab es danach bis zum Jahr 1912 in Riedenburg keinen Faschingszug mehr.

Nach der Übergabe der jüngsten Verkaufserlöse, stellvertretend an Bürgermeister Zehetbauer für die Kindergärten und an den Vereinsvorsitzenden Max Sedlmeier für den Jugendsport des TV Riedenburg, gab es noch viel Applaus für den Riedenburger Stadtarchivar, dessen akribische Recherche zu einem wertvollen Nachschlagewerk mit vielen interessanten Fotos geführt hat.

Weihnachtsaktion mit "Postkartengrüßen"

Die "Chronik von Riedenburg an der Altmühl" hat 544 Seiten und enthält 218 Abbildungen. Sie ist einzeln zum Preis von 34 Euro zu kaufen und als Weihnachtsaktion zusammen mit Band III der "Postkartengrüße aus Riedenburg" für 44 statt 59 Euro. Die Chronik gibt es bei Schreibwaren Kirchmaier und in der Tourist-Information. Dort ist der Band außerhalb der üblichen Öffnungszeiten bis zum 12. Dezember zusätzlich Montag bis Freitag von 15 bis 18 sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr zu erwerben.

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