Abstieg nach einer Saison

Bezirksliga: FC Fatih Ingolstadt geht mit runderneuertem Kader in der Kreisliga an den Start

07.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:45 Uhr

Der interne Toptorjäger: Mit sechs Treffern war Mehmet Sin (rechts) in der Bezirksliga so erfolgreich, wie keiner seiner Teamkollegen vom FC Fatih Ingolstadt. Der 30-Jährige verlässt den Klub allerdings. Foto: Meyer

Der Höhenflug des FC Fatih Ingolstadt ist beendet. Nach vier Aufstiegen in den vergangenen neun Jahren, davon zuletzt zwei in Serie, geht es für den 1995 gegründeten Verein nun wieder eine Etage tiefer. Der FC Fatih steigt als Tabellenvorletzter der Bezirksliga Oberbayern Nord in die Kreisliga ab. Fatih Topcu, Trainer und sportlicher Leiter beim Klub, spricht über die Probleme während der zurückliegenden Saison und gibt erste Auskunft über die Pläne für die kommende Runde.

Die Saison 2022/23

21 Niederlagen – die meisten aller 16 Bezirksligisten – kassierte der FC Fatih in 30 Spielen. Es gab also nur sechs Siege und drei Unentschieden. Das Torverhältnis war mit 34:77 ebenfalls deutlich negativ: nur Schlusslicht Palzing (32) schoss weniger Tore, nur Mitabsteiger Günzlhofen (80) kassierte mehr Treffer. „Man darf trotzdem nicht alles negativ sehen. Für viele von uns war es eine lehrreiche Erfahrung, Bezirksliga-Luft geschnuppert zu haben. Davon wird der eine oder andere bestimmt noch profitieren“, sagt Coach Fatih Topcu. Größtes Problem war die ständig wechselnde Aufstellung: Urlauber, Verletzte oder privat verhinderte Akteure mussten immer wieder ersetzt werden. So kamen insgesamt 30 verschiedene Fußballer zum Einsatz. Am häufigsten standen Peter Veit und Ralf Schröder (je 28-mal) auf dem Platz. Es folgen Alvaro Mehmetovic und Mehmet Sin (25). Letztgenannter führt mit sechs Treffern auch die interne Torjägerliste an. „Es wäre ein harter Kern von 18 Mann erforderlich gewesen. Wir hatten aber oftmals nur noch zehn bis zwölf Spieler und mussten den Kader dann mit Reserve-Spielern auffüllen. Das kann in der Bezirksliga nicht gut gehen“, resümiert Topcu.

Die Statistik

Der VfB Eichstätt II bleibt eine Ausnahme. Als einziger Aufsteiger aus der Fußball-Kreisliga Donau/Isar 1 in den vergangenen acht Jahren konnte die Regionalliga-Reserve den Klassenerhalt in der Bezirksliga Oberbayern Nord realisieren. Für alle anderen Teams ging es sofort wieder runter: FC Hitzhofen (14/15), TSV Baar-Ebenhausen (15/16), FC Sandersdorf (16/17), TSV Oberhaunstadt (17/18), Türkisch SV Ingolstadt (19/21), SV Kasing (21/22) und jetzt eben der FC Fatih Ingolstadt (22/23.). „Daran sieht man, dass die Bezirksliga ein ganz anderes Niveau hat, als die Kreisliga. Es ist brutal schwer, sich dort zu behaupten“, sagt Topcu. Mit-Aufsteiger VSST Günzlhofen muss ebenfalls den Gang in die Kreisliga antreten, und der SV Untermenzing ist über die Relegation abgestiegen. Einzig der BC Attaching zog den Kopf aus der Schlinge.

Der Trainerwechsel

Im Oktober vergangenen Jahres gab es bereits hartnäckige Gerüchte um eine Entlassung von Serkan Demir, der zur neuen Saison den SV Manching übernimmt. Nach dem 19. Spieltag, dem ersten im Fußballjahr 2023, schmiss er dann von sich aus das Handtuch. Seine Bilanz: 13 Punkte aus 19 Spielen, was einer Quote von 0,68 Zählern pro Partie entspricht. Nachfolger Fatih Topcu, der das Training daraufhin gemeinsam mit Akif Abasikeles und Muhammed Karaca leitete, holte in elf Partien acht Zähler (0,73). „Die Chance auf den Klassenerhalt hatten wir bis dahin schon verspielt. Wenn man so tief hinten drinhängt, ist es natürlich sehr schwer, das Ruder noch einmal rumzureißen, weil es den Spielern natürlich auch an Selbstvertrauen mangelt“, sagt er.

Das Wechselkarussell

Die Transferaktivitäten haben bereits Fahrt aufgenommen. Bislang stehen den fünf Abgängen sechs Neuzugänge gegenüber. Dabei hat sich der FC Fatih bei einem Bayernligisten gleich doppelt bedient. Von Türkspor Augsburg, der allerdings in die Landesliga abgestiegen ist, kommen die Brüder Emre (26 Jahre) und Kerem Arik (19). Vor allem Emre bringt jede Menge Erfahrung mit, er bestritt für den SSV Jahn Regensburg II, den FC Pipinsried und Türkspor Augsburg insgesamt 113 Spiele in der Bayernliga. Hinzu kommen 19 Partien in der Regionalliga Bayern für Pipinsried. Neu sind auch Atilla Demir (26, VfR Neuburg), Levin Egredzija (19, TSV Etting), Eray Genc (Türkisch SV Ingolstadt) und Ugur Genc (26, TSV Rohrbach). Verlassen werden den Verein Ramazan Kurnaz und Baris Soysal (beide TSV Oberhaunstadt), Quirin Nuber (FC Gerolfing), Ralf Schröder (SV Manching) und Mehmet Sin (Ziel unbekannt).

Der Ausblick

Den Umbruch meistern und erst einmal in der neuen Liga wieder ankommen. Das ist oftmals das vorsichtig formulierte Ziel, das die Vereine nach einem Abstieg ausgeben. Topcu tritt diesbezüglich schon forscher auf und sagt: „Wir wollen sofort angreifen und vorne mitspielen. Am Saisonende soll es eine Platzierung zwischen eins und fünf sein.“ Anders als auf Bezirksebene wird der Fatih-Coach von seinen Akteuren in der Kreisliga 1 Donau/Isar ein dominantes Auftreten einfordern. „In der Bezirksliga mussten wir uns meistens dem Stil des Gegners anpassen. Das soll in der Kreisliga genau andersherum sein. Da wollen wir lange Bälle vermeiden und das Spiel bestimmen, so dass sich die gegnerische Mannschaft nach uns richten muss“, kündigt der Fatih-Coach an.

DK

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