Trauer um Panther-Legende

ERC-Ikone Beno Retzer im Alter von 64 Jahren gestorben

05.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:56 Uhr

ERC-Legenden: Benno (Mitte) und Rudi Retzer (rechts) spielten von 1982 bis 1987 gemeinsam in Ingolstadt. Foto: privat

Der ehemalige ERC-Torjäger Bernhard „Beno“ Retzer ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Wie Rudolf Retzer unserer Zeitung bestätigte, starb sein Bruder am 30.März plötzlich und unerwartet an einem Herzstillstand in seinem Haus in Landshut. Beno Retzer hinterlässt seine Frau und vier Kinder.



Der Stürmer trug von 1982 bis 1988 das Panther-Trikot in der Oberliga Süd und wurde durch seinen bedingungslosen Einsatz zur ERC-Legende. Retzer erzielte 200 Tore für die Ingolstädter, steuerte zudem 228 Vorlagen bei und feierte 1987 den Meistertitel. „Er war ein herausragender Stürmer. Er hat wirklich um jede Scheibe gekämpft und war dafür bekannt, Zweikämpfe zu gewinnen und Tore zu schießen“, würdigte ERC-Ikone Hans Huber, der in all den Jahren zusammen mit Retzer auf dem Eis in Ingolstadt stand. „Er war ein ehrlicher Spieler, der das Kämpferische im Vordergrund hatte.“

Polarisierender Spieler



Beno Retzer war aber auch ein polarisierender Spieler. „Er war am Eis giftig ohne Ende“, erinnert sich Rudi Retzer. Vor allem bei bayerischen Derbys schaffte es Beno Retzer, der stets als Letzter auf das Eis kam, um das gellende Pfeifkonzert zu genießen, die Fans der gegnerischen Mannschaft immer wieder zu provozieren. „Da bin ich regelmäßig mit Bier überschüttet worden, aber dafür habe ich genüsslich jedes Tor zelebriert und die Geige ausgepackt“, erzählte er einst unserer Zeitung. „Ich habe es genossen, die Reizfigur zu spielen. Ich habe viel einstecken müssen, aber auch ausgeteilt.“

Er habe seinen Bruder immer ein bisschen einfangen und zügeln müssen, sagt Rudi Retzer. Die Panther profitierten allerdings von Beno Retzers provokanter Art. „Das hat uns zusätzlich gepusht, wenn uns der Hass der gegnerischen Fans entgegenschlug“, erinnert sich Huber. Besonders in Erinnerung blieb ein Derby in der Saison 1984/85 im Stadion an der Jahnstraße gegen Augsburg, damals haushoher Favorit, in dem Beno Retzer wenige Sekunden vor Schluss der Ausgleich zum 4:4 gelang. „Ich spielte den Puck auf meinen Bruder, der allein auf das Tor zufuhr und den Treffer erzielte“, erzählt Rudi Retzer. „Die Augsburger haben getobt.“

Vom EC Hedos München in die Schanz



Der drei Jahre ältere Rudi Retzer, der das ERC-Trikot von 1979 bis 1987 trug, holte seinen Bruder vom EC Hedos München in die Schanz und spielte insgesamt fünf Jahre mit ihm für die Panther. „Das war für uns beide die schönste Zeit“, sagt Rudi Retzer. Immer wieder seien Fans der gegnerischen Mannschaft extra wegen der „Stahlhelm-Brüder“ in die Stadien gekommen. „Beno war ein sehr guter Techniker, er war ein viel besserer Eishockeyspieler als ich“, sagt Rudi Retzer.

Die beiden Brüder waren 1976 mit ihrem Heimatverein EV Landshut Deutscher Juniorenmeister geworden. Beno Retzer spielte einige Jahre mit Landshut in der Bundesliga, ehe er über München nach Ingolstadt kam. Später stand er unter anderem auch für den EC Pfaffenhofen auf dem Eis. Als Nationalspieler schaffte es der Stürmer in die Junioren- und B-Auswahl. Während seiner gesamten Karriere arbeitete der Zimmerermeister in seinem Familienbetrieb in Landshut.

Retzer verfolgte weiter die ERC-Spiele



Auch nach seiner aktiven Laufbahn, die er 1996 beendete, spielte Beno Retzer für die Alten Herren des ERC, verfolgte laut seinem Bruder weiter die Spiele der Panther-Profis und war hin und wieder in der Saturn-Arena zu Gast, auch wenn er zuweilen mit dem „modernen“ Eishockey fremdelte. Seine Leidenschaften leben besonders durch seinem Sohn Max weiter, der nicht nur ebenfalls eine Eishockeykarriere startete, sondern auch in den Betrieb seines Vaters einstieg. Aber auch zahlreiche Panther-Fans werden die Erinnerungen an Beno Retzer bewahren und weitertragen.

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