Job-Protokoll

Was macht ein Elektroniker für Geräte und Systeme?

26.10.2021 | Stand 16.08.2022, 8:21 Uhr

Felix Hannemann - Hat schon als Kind gerne gebastelt und geschraubt: Felix Hannemann fühlt sich in seiner Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme wohl. - Foto: Nicolas Armer/dpa-tmn

Felix Hannemann hat seine erste Konsole schon als Kind repariert. Jetzt bastelt der 20-Jährige beruflich an Fernsehern und anderen Geräten. Auch die Bezahlung war ihm bei der Ausbildungswahl wichtig.

Zum Frühstück machen wir das Digitalradio an, das Smart-Home steuern wir über unser Handy, abends läuft der Fernseher: Ständig nutzen wir im Alltag elektronische Geräte. Wie die genau funktionieren? Davon haben die wenigsten im Detail eine Ahnung.

Felix Hannemann war dagegen schon immer fasziniert davon, was im Inneren der Geräte vor sich geht. Dieses Interesse hat er zum Beruf gemacht. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme bei der Firma Technisat in Schöneck (Sachsen). Im Job-Protokoll erzählt er, was seinen Arbeitsalltag ausmacht.

Warum ich mich für meinen Beruf entschieden habe

Schon als Kind war ich in meiner Familie für Technik zuständig. Ich hatte immer ein schnelles technisches Verständnis und habe zum Beispiel auch mal meine eigene Spielekonsole repariert. Ich wusste früh, dass es auch beruflich in Richtung Elektrotechnik gehen soll.

An der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme hat mich besonders angesprochen, dass es vor allem um Kleintechnik geht. Ich bastle eben gerne: Geräte aufschrauben, detailliert arbeiten, finde ich persönlich spannender als etwa Haus- oder Betriebstechnik.

Viele Betriebe produzieren nur noch Teile von Geräten. Technisat stellt aber komplette Geräte her - von Satellitenschüsseln, über Radios und Receiver bis hin zu Smart-TVs.

Mich hat gereizt, alle Schritte der Produktion sehen und begleiten zu können. Außerdem gehört die Ausbildung mit zu den best bezahltesten. Auch dadurch fand ich sie natürlich interessant.

Die Aufgaben

Als Elektroniker kümmern wir uns um die Anfertigung und Prüfung der Gerätekomponenten im gesamten Produktionsprozess. Das beginnt bei der Leiterplatte und geht bis zum Endgerät. Eine Leiterplatte ist dabei im Prinzip das Herzstück eines Geräts. Darauf sind alle Organe, die das Gerät zum Funktionieren und zum Leben bringen.

An einem typischen Arbeitstag kümmere ich mich zum Beispiel um die Reparatur der Leiterplatten. Dazu überprüfe ich jedes Gerät, suche den Fehler und wechsle Bauteile aus, bis die Leiterplatte wieder funktioniert. An manchen Tagen bekommen wir von Fremdkunden etwa Leiterplatten geliefert, bei denen wir dann jeweils das fehlerhafte Teil austauschen müssen. Das kann etwas monoton sein. Aber grundsätzlich ist der Beruf sehr abwechslungsreich.

Es gibt auch eine Abteilung, in der wir Leiterplatten automatisch bestücken. Ich führe dort öfters die optische Kontrolle mit einer großen Maschine durch, die Fehler erkennt.

In der Berufsschule befassen wir uns eher allgemein mit Elektrotechnik. Im ersten Jahr geht es etwa um Betriebstechnik, im Laufe der Schuljahre spezialisiert man sich dann immer weiter, so dass man letztendlich jedes Gerät herstellen und reparieren kann.

Herausforderungen und schöne Seiten des Berufs

Die schönste Seite ist gleichzeitig eine der herausforderndsten: Man übernimmt in diesem Beruf von Anfang an eine relativ große Verantwortung - dass ein Gerät am Ende auch funktioniert. Besteht etwa ein Fehler, suchen wir so lange nach einer Lösung, bis das Gerät wieder geht.

Das Gute ist: Auch im Privatleben kann ich mein berufliches Wissen gut gebrauchen. Für die Abschlussprüfung als Elektroniker müssen wir beispielsweise ein eigenes Gerät mit allen notwendigen Komponenten planen und herstellen, so Felix Hannemann.

Schön ist auch, dass ich mit verschiedenen Geräten zu tun habe und immer neue Produkte hinzukommen. Das sorgt natürlich für viel Abwechslung. Aktuell produzieren wir etwa einen Audioplayer für Kinder, der Hörspiele und Geschichten vorlesen kann.

Was nervt: Manchmal kommen Aufträge rein, bei denen wir immer wieder das Gleiche machen müssen. Es ist nun mal ein Industrieberuf, da geht es auch darum hohe Stückzahlen zu produzieren.

Was man für den Beruf mitbringen sollte

Das Wichtigste ist logisches Denken. Darauf beruht Elektrotechnik nun mal. Nur technisches Verständnis allein reicht nicht aus. Man sollte zum Beispiel schon mal an einem Gerät gebastelt haben. Auch räumliches Denken hilft, etwa wenn es darum geht, das Gehäuse eines Geräts zu realisieren.

Mit schlechten Noten in Mathe und Physik wird es schwierig. Viele unterschätzen, wie viel Elektrotechnik in den Prüfungen abgefragt wird. Die Ausbildung führt nicht umsonst in einen der anspruchsvollsten Elektroniker-Berufe. Das sollte Interessenten und Interessentinnen bewusst sein, bevor sie sich dafür entscheiden.

Info-Kasten: Ausbildungsvergütung und Aussichten

Die Ausbildungsvergütung hängt immer davon ab, in welchem Betrieb und welchem Bundesland die Azubis arbeiten. Die Bundesagentur für Arbeit gibt auf ihrem Portal «Berufenet» eine monatliche Bruttovergütung an: zwischen 976 und 1047 Euro sind es im ersten Lehrjahr. Für das vierte Lehrjahr sind es zwischen 1141 und 1264 Euro. Die Werte beziehen sich auf tarifgebundene Betriebe der Metall- und Elektroindustrie. Als tarifliche Bruttogrundvergütung für ausgelernte Fachkräfte gibt die Agentur für Arbeit beispielhaft zwischen 3135 bis 3646 Euro brutto pro Monat an.

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