Einstiger „Löwe“ beendet Regionalligakarriere

Ab Sommer Spielertrainer: Langen nach Langenmosen

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:49 Uhr

Freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit ab dem Sommer 2023: Alexander Langen (2. v. l.) sowie Roland Stegmayr (l.) und Michael Baierl aus der Fußball-Abteilungsführung bei der DJK Langenmosen. Foto: R. Kaufmann

Schon seit einigen Wochen ist eifrig darüber spekuliert worden, am Freitagabend wurde es nun offiziell bekannt gegeben: Alexander Langen, aktuell noch beim Regionalligisten FC Pipinsried unter Vertrag stehend, wird in der Saison 2023/24 neuer Spielertrainer bei der DJK Langenmosen.

„Das war keine Entscheidung, die ich schnell mal von heute auf morgen getroffen habe. Sie war reiflich überlegt“, betont der 25-Jährige sofort. Hier der Ambitionen, seine berufliche Karriere als Fachwirt für Versicherungen und Finanzen voranzutreiben – dort der riesige Aufwand, bei einem Viertligisten auf Punktejagd zu gehen: Das sei für ihn schlichtweg nicht mehr unter einen Hut zu bringen. Also setzt Langen jetzt Prioritäten: zugunsten des Jobs. Ohne komplett auf Fußball verzichten zu wollen.

„Als wir davon Wind bekommen haben, probierten wir es einfach und fragten bei Alex an, ob er es sich vorstellen könne, ab dem Sommer unser neuer Spielertrainer zu sein“, berichtet DJK-Fußballchef Roland Stegmayr. Und siehe da: Der 25-Jährige, der einst beim TSV 1860 München sowie beim FC Ingolstadt 04 ausgebildet worden war, konnte es. „Von meiner Wohnung in Schrobenhausen sind es nur wenige Kilometer nach Langenmosen“, erklärt er: „Außerdem reizt mich die Herausforderung, bereits in meinem vergleichsweise jungen Alter für eine Mannschaft verantwortlich sein zu dürfen.“

Folgerichtig wurde der Kontakt zwischen der DJK und ihm intensiviert, Langen fand immer mehr Gefallen an den Blauweißen – bis schließlich sein Daumen komplett nach oben ging. Dass er im schlimmsten Fall sogar fünf Spielklassen nach unten gehen könnte – nämlich dann, wenn die DJK am Ende der laufenden Saison aus der Kreisliga Ostschwaben absteigen müsste: Der 25-Jährige ließ sich davon nicht abschrecken. „Ich kann die Tabelle sehr wohl lesen“, so Langen: „Aber mein Bauch sagte mir, dass es trotzdem die richtige Entscheidung ist, Ja zu Langenmosen zu sagen. Der Verein hat eine interessante Historie – und ich fände es schön, wenn die DJK mit mir wieder etwas an die guten Zeiten anzuknüpfen könnte.“

Aber dafür muss wohl die eine oder andere Verstärkung her – zusätzlich zu ihm selbst. Denn nicht nur, dass die Blauweißen bereits jetzt in akuter Abstiegsgefahr schweben. Im Sommer müssen sie auch noch den Weggang von Edeltechniker Andreas Brumm (zum SV Steingriff) und Torjäger Stefan Stöckl (zum TSV Jetzendorf) verkraften. „Ein paar Gespräche mit eventuellen Neuzugängen haben wir bereits geführt“, berichtet Stegmayr: „Und jetzt hoffen wir, dass der Name ,Alexander Langen’ zusätzlich zieht. Die Chance, sich unter einem Mann wie ihm weiterzuentwickeln, sollte doch gerade den einen oder anderen jungen Spieler reizen.“

Zugegeben: Langen war bislang noch nie als verantwortlicher Cheftrainer tätig. „Und ja, eine gewisse Umgewöhnung wird das schon für mich“, gibt der Wahl-Schrobenhausener gerne zu: „Aber ich hatte auch bereits den einen oder anderen namhaften Coach, von dem ich eine Menge abschauen konnte.“ Wie etwa von Stefan Leitl. Oder Fabian Hürzeler, der aktuell mit dem FC St. Pauli die 2. Bundesliga rockt. „Alex hat mit seinen erst 25 Jahren schon deutlich mehr Erfahrung gesammelt, als es ein Bezirksligaspieler wohl in seiner gesamten Karriere tut“, so Stegmayr dazu. Einmal ganz davon abgesehen sei die DJK auch in früheren Jahren immer wieder sehr gut mit jüngeren Spielertrainern gefahren. „Man denke nur an Roland Baumgärtner“, erinnert Stegmayr: „Er war sogar erst 24 Jahre alt, als er damals zu uns kam – und trotzdem gelang es ihm dann, uns völlig überraschend in die Bezirksoberliga hochzuführen.“

Von solchen Wunderdingen unter seiner Ägide möchte Langen gar nicht erst träumen: „Ich weiß sehr wohl, dass wir im Sommer in Langenmosen vor einem kleinen Umbruch stehen. Daher wären wir gut beraten, zunächst mal keine immens großen Sprünge zu planen – sondern einfach nur soliden Fußball zu bieten.“

Langen kann sich durchaus vorstellen, längerfristig bei der DJK zu bleiben – um dort etwas Nachhaltiges aufzubauen. „Ich hatte noch nie ein großes Verständnis für Spieler, die Jahr für Jahr den Verein wechseln“, so der 25-Jährige, der mittlerweile seit dem Sommer 2019 beim FC Pipinsried ist. „Folgerichtig wird wohl schon eine kleine Träne bei mir fließen, wenn ich im Sommer dort weggehen werden“, weiß Langen: „Ich wünsche mir nur, dass ich das wenigstens mit einem positiven Erlebnis tun kann, nämlich mit dem Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern.“

SZ



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