Seine Sicht der Dinge

Hoamboy Harry G unterhielt 500 Zuschauer in Schrobenhausen bestens

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:52 Uhr

Harry G springt in seinem Programm „Hoamboy“ durch das Leben, dass es eine wahre Freude ist. Foto: Hora

Rund 500 Zuschauer in der Alten Schweißerei – Harry G war positiv überrascht, dass so viele Leute gekommen waren. Obwohl er dieses Programm doch schon mehrfach in Schrobenhausen gespielt hatte. Das Eis brach er in Rekordzeit. „Wo seid‘s ihr her?“ und „Wer hatte die längste Anreise?“ – und schon war ein lockerer Kontakt mit dem Publikum hergestellt. Die Chemie zwischen Star und Zuschauer stimmte, und es wurde ein wunderbarer, lustiger Abend für alle Beteiligten, bei dem es sehr viel zu lachen gab.

Harry G, der mit bürgerlichem Namen Markus Stoll heißt und 1979 in Regensburg geboren wurde, gehört seit vielen Jahren zur Elite der deutschen Comedy-Szene. Man kennt Stoll alias Harry G auch von seinem freitäglichen „Das Diss-Like der Woche“ im Radio auf Bayern3, von Auftritten bei „Grünwald Freitagscomedy“ und auch als Schauspieler in den Eberhofer-Krimis und in der Serie „Der Beischläfer“. Er ist der Hoamboy – eine Wortschöpfung aus Hoam für die bayerische Heimat und Boy für den global denkenden, weltoffenen Buben.

Wobei – in Schrobenhausen tat er erst einmal seine Abneigung gegen Camping und Camper kund. Und schwupp, gelangte er bei Junggesellenabschieden an. „Wie viel Angst muss man als Mann vor der Ehe haben, wenn man drei Tage auf Malle mit seinen Kumpels die letzten Tage der Freiheit feiert!“, sagte er. Auf Mallorca werde dann das „Hirn ausgeschaltet“ und getrunken, was geht. Auch der weiblichen Version mit Bauchladen und lustigen T-Shirts kann er nichts abgewinnen.

Warum man Angst vor der Ehe haben kann

„Ich habe selbst Angst vor der Ehe gehabt“, sagte Harry G, der der seit 2015 verheiratet ist, nicht dass man dann (viel) weniger Alkohol trinken dürfe. Das Gegenteil war der Fall. „Man trinkt als Mann und Vater eher mehr, zum Beispiel bei Kindergeburtstagen.“ Auch der Sex ändere sich, wenn man verheiratet ist und Kinder hat. „Wenn meine Frau sagt, ,Schatz, die Kinder schlafen, wir haben zehn Minuten‘, sag ich „solange kann ich nicht“. Riesenlacher.

Dann bekamen die ewig künstlich gestressten Latte-Macchiato-Mütter, die minutenlange „Sprachnachrichten wie Hörbücher“ verschicken, ihr Fett weg. „Im Bayerischen Wald gilt man mit nur einem Kind als unfruchtbar. Heidi Klum hat vier Kinder, mit dem Fünften ist sie verheiratet“. Harry G setze bei seinen eigenen Kindern auf alternative Erziehungsmethoden, behauptete er: „Ihr dürft's alles machen, aber euch nicht erwischen lassen“.

Und weiter ging's, nun nicht mit Camping, aber mit Wohnmobilen. Sowas könne ja schon auch mal 700000 Euro kosten, mutmaßte jemand im Publikum. „Für 700000 Euro kriegt man in München (Pause) NIX!“, erwiderte Harry G. Und er sprang munter weiter durchs Leben. Wellness-Wochenende sind für Stoll „so entspannend wie ein Einkauf bei Ikea“, erklärte er. Und er könne gar nicht verstehen, „warum nur die Greisligen in die Sauna gehen!“ Dann imitierte er seinen Kettenraucher-Freund Alfons. „Alfons schnauft in den Flüsterzonen-Ruheräumen ja schon zu laut“.

Ein Mann, viele Stimmen

In den verschiedenen Stimmimitationen, egal ob als genervte Mutti, als Raucher oder auch als Sachse – Harry G brillierte immer. Seine Kontaktfreudigkeit und seine Spontaneität bewies er mit dem „Selfie mit Silvi“: Harry G setzte sich dabei auf die Kante der Bühne und knipste die Zuhörerin und sich. Vor allem an die jüngeren Besucherinnen gewandt, fragte er: „Weiß jeder, was eine Disco ist? Das ist die Kurzform von Diskothek. Klingt wie Apotheke. Ja, Medikamente gab's da auch, rezeptfrei“.

Er sei ja früher selber Raucher gewesen, erzählte er, „weil Rauchen einfach cool war“. Den Marlboro-Mann, der auf seinem Pferd ritt, rauchte und dann einen Whisky im Saloon trank, habe er sehr bewundert. „Und was gibt’s heute? Einen Tesla-Fahrer mit grünem Smoothie“.

Über E-Zigaretten sei er zum Shisha-Rauchen gekommen, behauptete er und fragte gleich: „Gibt’s in Schrobenhausen eine Shisha-Bar?“. Tja ...

Als zum wiederholten Male an diesem Abend eine Getränkeflasche umfiel, rief er: „Sind die Kontaktlinsen rausgefallen?“. Spontan, immer wieder witzig. Auch seine telefonische Bestellung beim chinesischen Restaurant. Weil man ja früher noch anrufen musste, um Essen zu bestellen. Geht heutzutage alles online. Genauso wie Einkaufen. So viele witzige Sichtweisen auf Alltägliches.

Dann war Schluss. Beziehungsweise: „Bei mir gibt's eine Zugabe, ob ihr wollt's oder nicht“. Die kam dann auch, eine Nummer über den Depperltest. Und über Ösis. Zum Abschluss eines lustigen, unterhaltsamen Abends mit Harry G in Schrobenhausen.

SZ



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