Preise für Strom und Gas steigen

Pfaffenhofener Stadtwerke erklären, wie Energiepreisbremsen in der Praxis funktionieren

„Die Kunden müssen nichts weiter tun“: Bremsen greifen automatisch

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:52 Uhr

Die Umsetzung der Energiepreisbremsen erklärt Anke Reuter-Zehelein von den Pfaffenhofener Stadtwerken. Foto: Thissen, dpa

Hohe Energiepreise belasten seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs sowohl private Haushalte als auch Unternehmen. Strom- und Gaspreisbremsen sollen helfen. Doch für wen und ab wann sie wirken, erklären die Stadtwerke Pfaffenhofen.



Hohe Energiepreise belasten seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs sowohl private Haushalte als auch Unternehmen enorm. Da ist der Landkreis Pfaffenhofen keine Ausnahme. Die Bundesregierung hat daher drei Entlastungspakete im Gesamtwert von knapp 300 Milliarden Euro ins Leben gerufen. Die jüngste Stufe der Entlastung ist die Energiepreisbremse, die im März in Kraft getreten ist – und das sogar rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Doch für wen und ab wann wirken sich die Strom- und Gaspreisbremsen aus? Die Stadtwerke Pfaffenhofen geben Auskunft. Was deren Sprecherin Anke Reuter-Zehelein zusammengetragen hat, gilt übrigens nicht nur für Stadtwerke-Kunden, sondern für alle Bezieher von Strom oder Gas.

Die Preisbremsen gelten rückwirkend ab Januar

Ganz allgemein gilt Folgendes: Über den Abwehrschirm sollen die steigenden Energiekosten für die Kunden gedämpft werden. Folgendes Prinzip gilt: Für einen Teil des bisherigen Verbrauchs werden die Arbeitspreise pauschal begrenzt. Für Bürger, kleine und mittlere Unternehmen gilt die Preisbremse ab März 2023 und umfasst rückwirkend auch die Monate Januar und Februar. Das bedeutet, dass ein Kontingent von 80 Prozent des im September 2022 prognostizierten Verbrauchs gedeckelt wird. Dieser „Preisdeckel“ beträgt beim Bezug von Strom 40 Cent pro Kilowattstunde, von leitungsgebundenem Gas 12 Cent und bei Fernwärme 9,5 Cent.

„Die Preisbremsen sind so gestaltet, dass sich Energiesparen lohnt“, sagt Reuter-Zehelein. Wer zum Beispiel fleißig Strom spart und seinen Verbrauch auf 80 Prozent des Vorjahres senkt, zahlt maximal 40 Cent pro Kilowattstunde.

Stadtwerke müssen Preise erneut anheben

Die Stadtwerke Pfaffenhofen versorgen Tausende Kunden mit Energie. Dabei kann der Bezug völlig unterschiedlich sein. Stromkunden beziehen regionalen Bavariastrom oder Ökostrom, Gaskunden zahlen für Erdgas oder Ökogas, Wärmekunden für den Bezug von Fernwärme. Je nach Tarif können die Preise variieren. Konnten die Stadtwerke in den vergangenen Monaten durch ihr roulierendes Beschaffungsmanagement die schwankenden Preise für die Kunden noch abfedern, haben die Einkaufspreise auch hier zwischenzeitlich ein höheres Niveau erreicht. Aus diesem Grund werden die Arbeitspreise für Gas und Strom zum 1. Mai erneut angehoben. Die Grundpreise bleiben derweil unverändert.

Während der Preis für Ökostrom auch nach der Anpassung unter der Grenze von 40 Cent bleiben wird, müssen die Preise für Bavariastrom, Gas und Fernwärme über den Deckelbetrag der Bundesregierung angehoben werden. Die bereits genannten Preisbremsen gelten rückwirkend zum 1. Januar immer für die 80-prozentige Bezugsmenge des Vorjahresverbrauchs. Die Preisanpassungsschreiben werden derzeit an die Kunden verschickt.

Die Abschläge können stets angepasst werden

Da die Energiemärkte nach wie vor extrem unbeständig sind, hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass die Energiepreisbremsen in die Abrechnungssysteme integriert werden. Dazu sind umfangreiche Änderungen erforderlich, damit die Abrechnung jeder einzelnen Stelle für die Kunden transparent und leicht nachvollziehbar bleibt. „Und damit in Fällen der Aktivierung der Preisbremse die finanzielle Entlastung bei jedem Bürger unmittelbar ankommt“, so Reuter-Zehelein. Derzeit arbeiten die Stadtwerke Pfaffenhofen – wie viele andere Stadtwerke im gesamten Land – mit Hochdruck an der anspruchsvollen Integration der Preisbremsen in die Abrechnungssysteme.

Alle Kunden, versichert die Sprecherin, erhalten schon bald genaue Informationen über ihre individuellen Entlastungen aus den Preisbremsen. „In einigen Fällen kann dies zu einer Änderung der Abschläge führen.“ Über diese Anpassung informieren die Stadtwerke ihre Kunden individuell. Zudem haben alle Kunden stets die Möglichkeit, ihre Abschläge über das Onlineportal der Stadtwerke, durch einen Besuch im Kundencenter oder per Anruf anzupassen.

Systemumstellungen führen zu Verzögerungen

Bei der Umsetzung der Energiepreisbremsen müssen viele Sonderfälle beachtet werden, die der Gesetzgeber vorschreibt. „Es ist der Anspruch der Stadtwerke, die Entlastungspakete mit höchster Sorgfalt korrekt umzusetzen“, sagt Reuter-Zehelein. Entsprechend werde freilich etwas Zeit benötigt, die Anforderungen zu prüfen und die Änderungen in die Systeme zu integrieren. Aufgrund der individuellen Abrechnung in vielen Tarifkonstellationen und der technisch aufwendigen IT-Implementierung im Abrechnungssystem kommt es bei der Umsetzung der Preisbremsen „mit Sicherheit zu gewissen zu Verzögerungen“. Die IT-Systeme der Branche seien nicht für die aus der Abrechnung der Energiepreisbremsen anstehenden Sonderaufgaben ausgelegt.

Diese Umstände würden umfassende Überarbeitungen, Anpassungen und Tests zur Qualitätssicherung erforderlich. Die Stadtwerke Pfaffenhofen versichern, dass keinem Kunden durch systembedingte Verzögerungen Nachteile entstehen. „Alle anspruchsberechtigten Kunden erhalten die vollständige, sich aus den Preisbremsen ergebende Entlastung“, teilt Reuter-Zehelein weiterhin mit.

Über das Entlastungskontingent, die geltenden Preise und die sich daraus veränderten Abschläge informieren die Stadtwerke in den nächsten Wochen jeden Kunden zu jeder Verbrauchsstelle individuell. „Die Kunden müssen nichts weiter tun.“ Fragen zum Thema beantworten die Mitarbeiter der Stadtwerke gerne von Montag bis Freitag im Kundencenter an der Münchner Straße 5 – oder nach telefonischer Anfrage.

PK

URL: https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-pfaffenhofen/pfaffenhofener-stadtwerke-erklaeren-wie-energiepreisbremsen-in-der-praxis-funktionieren-10752386
© 2024 Donaukurier.de