Play-off-Duell

Düsseldorfer EG: der Viertelfinalgegner des ERC Ingolstadt im Porträt

14.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:02 Uhr

Henrik Haukeland ist ein Artist – und ein exzellenter Torhüter. In der Hauptrunde war er mit knapp 92 Prozent Fangquote und einem Gegentorschnitt von 2,17 der DEG- Rückhalt. Foto: Imago Images

Im vergangenen Jahr war für die Düsseldorfer EG im Viertelfinale gegen den EHC München Schluss – nun wollen die Rheinländer einen Schritt weiter kommen. Am Mittwoch (19 Uhr) tritt der achtmalige Meister zum ersten Duell der besten acht Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim ERC Ingolstadt an.



Während die Panther seit dem Hauptrundenende eineinhalb Wochen Pause genossen, haben sich die Düsseldorfer in der Zeit warmgeschossen: Mit zwei souveränen Siegen setzten sie sich in den Pre-Play-offs gegen Aufsteiger Löwen Frankfurt durch. Dem 5:0-Erfolg zu Hause im PSD Bank Dome folgte ein 5:1 in Frankfurt. Dabei zeigte sich, wie breit aufgestellt die Mannschaft von Trainer Roger Hansson ist: Gleich sieben verschiedene Torschützen erzielten die zehn DEG-Tore, 15 Spieler steuerten mindestens einen Scorerpunkt bei.

Düsseldorfer EG übertrifft Saisonziel



Dabei hatte ein paar Tage zuvor noch Enttäuschung geherrscht. Denn dem Team, das lange vom direkten Viertelfinaleinzug träumen durfte, war auf der Zielgeraden die Puste ausgegangen. Mit lediglich zwei von zwölf möglichen Punkten aus dem Hauptrundenfinale fiel die DEG am letzten Spieltag erstmals seit Mitte Januar wieder aus den Top Sechs heraus und musste den Umweg ins Viertelfinale nehmen.

Dabei hatten die Düsseldorfer ihr Saisonziel Platz zehn sogar um drei Ränge übertroffen. Vor der Saison hatte mit Verteidiger Marco Nowak eine sowohl auf dem Eis als auch in der Kabine wichtige Führungsfigur den Verein zu den Eisbären Berlin verlassen. Mit Hansson übernahm ein Novize auf dem Posten des Cheftrainers für den nach Schwenningen gewechselten Harold Kreis. Als dann auch noch Mitte September mit Abwehrroutinier Kyle Cumiskey (Kreuzbandriss) sowie Anfang November mit Torjäger Brendan O’Donnell (durchtrennte Achillessehne) zwei Leistungsträger für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung standen, waren die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Spielzeit scheinbar rapide gesunken.

Aufschwung der Düsseldorfer



Die Ergebnisse blieben dann zunächst auch aus. Das Grummeln der Fans nahm zu, in den Sozialen Netzwerken wurde von einigen gar die Entlassung des Trainers gefordert. Bei Sportdirektor Niki Mondt – dessen Vertrag während der Saison bis 2027 verlängert wurde – stand Hansson indes nicht im Geringsten zur Disposition, und seit Mitte Dezember konnte der 55-jährige Schwede sein Team tatsächlich immer besser werden lassen.

Das Spiel der DEG ist variantenreicher geworden, zudem wird der Gegner nun schon in der neutralen Zone in Empfang genommen, und auch das lange Zeit haarsträubende Überzahlspiel hat an Effizienz gewonnen. Vorne glänzten die Rheinländern mit einer starken Schussquote, hinten mit der drittbesten Defensive der Liga.

Durchgehend überzeugend sind die Auftritte um Kapitän Alexander Barta und Hauptrunden-Topscorer Philip Gogulla freilich nicht. In der Powerplay-, der Bully- und der Zweikampfquote zierte die DEG in der Hauptrunde den letzten Platz. Und Mondt mäkelt hin und wieder an der nicht immer attraktiven Spielweise herum. Das jedoch ist inzwischen Jammern auf hohem Niveau: Die DEG gewann 32 ihrer 56 Partien, wenn auch in 21 Fällen lediglich mit einem Treffer Differenz. Und dass ein Team mit 91 Punkten (Schnitt 1,63) nicht direkt ins Viertelfinale einzieht, hatte es zuvor in der DEL auch noch nicht gegeben. Die DEG ist also vielleicht nicht sexy, aber erfolgreich.

Was ist drin im Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt?



Gegen den ERC gewannen die Rheinländer ihre beiden Heimspiele mit 4:3 nach Verlängerung und 4:2, in der Saturn-Arena setzten sich die Panther mit 4:3 und 3:1 durch. Was ist drin im Viertelfinale? „Wenn wir bescheiden bleiben und unseren Job machen, können wir ein unangenehmer Gegner sein“, sagt Hansson. „Wir gehen von Spiel zu Spiel und schauen einfach, was passiert“, meint Verteidiger Luca Zitterbart, der im Sommer zum ERC wechseln wird.

Torwart als Trumpf der DEG



Für den weiteren Erfolg darf allerdings eines nicht passieren: Der Ausfall von Torhüter Henrik Haukeland wäre nahezu unmöglich kompensierbar. Mit dem von München geholten Norweger ist Mondt ein Coup gelungen. Der 28-Jährige wurde am vergangenen Samstag als bester Goalie der Liga ausgezeichnet. „Henrik ist unser wichtigster Spieler“, meint Stürmer Daniel Fischbuch. Mit 51 Einsätzen in der Hauptrunde war Haukeland auch der meistbeschäftigte Schlussmann ligaweit. In den beiden Pre-Play-off-Spielen wehrte er 97,4 Prozent der Schüsse ab. „Düsseldorf ist ein sehr gut gecoachtes Team mit einem der besten Torhüter der Liga“, sagte ERC-Sportdirektor Tim Regan. „Sie spielen defensiv sehr kompakt und haben einen sehr guten Zusammenhalt im Team.“

DK



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