Ingolstadt

Katze nach Keilriemen-Unfall wochenlang vermisst - Jetzt ist Bionda wieder daheim

13.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:03 Uhr

Glücklich heimgekehrt: Sechs Wochen war sie vermisst – jetzt ist die schneeweiße Bionda wieder bei Familie Goldur. Foto: Braun

Die seit ihrem Unfall vermisste Katze Bionda ist wieder daheim! Das Tier hatte sich am 28. Januar mit seinem Schwanz im Keilriemen eines fahrenden Autos in Ingolstadt verheddert. Die Freiwillige Feuerwehr Oberstimm konnte die schneeweiße Angorakatze zwar befreien, doch sie rannte panisch davon und ward seither nicht mehr gesehen.



Dabei hatte Uschi Braun von der Facebook-Gruppe „Tiere vermisst in Ingolstadt und Region 10“ nach dem Vorfall die komplette Hilfsmaschinerie in Gang gesetzt: Doch diesmal brachten 100 Plakate und eine Suchhundestaffel zunächst keinen Durchbruch. Die hübsche Bionda blieb wie vom Erdboden verschluckt.

Das Unglück hatte sich, wie damals berichtet, an der B16 nahe der Autobahnzufahrt Manching ereignet: Der Motor des Pkw war heiß gelaufen, daher hielt der Fahrer an und kontrollierte den Motorraum: Dort steckte die Katze fest, da sich ihr Schwanz im Keilriemen verfangen hatte.

Werkstattbesitzer Franz Schmailzl hat ein Herz für Katzen

Nach der Befreiungsaktion war sie in Richtung Unsernherrn davon gestoben. Über das vermisste Tier hatte Uschi Braun damals auch mit Franz Schmailzl gesprochen, der in der Nähe, am Rand von Unsernherrn an der alten Pulvermühle, eine Kfz-Werkstatt betreibt und selber Katzen besitzt. „Als Katze wäre ich auch zu ihm gegangen, weil er seine Tiere draußen füttert und die Werkstatt so viele Versteckmöglichkeiten bietet“, sagt Uschi Braun. „Ich habe immer wieder zugelaufene Katzen aufgenommen“, erzählt Schmailzl. Einmal, so erinnert er sich, habe er einen weißen Schatten vorbeihuschen gesehen. „Mir ist außerdem aufgefallen, dass ich auf einmal so viel Futter brauchte.“ Da stand fest: Jemand frisst mit.

Bionda war völlig verängstigt, ging aber in die Falle

Es vergingen jedoch fünf Wochen, bis Schmailzl das scheue Tier zum ersten Mal tagsüber zu Gesicht bekam und Uschi Braun informierte. Die installierte an der Futterstelle eine Wildtierkamera. „Nach ein paar Wochen ist so ein Tier völlig verängstigt. Es war lange nur in der Dunkelheit unterwegs. Wahrscheinlich war es die ganze Zeit schon auf dem Gelände von Herrn Schmailzl“, erzählt Braun. „Und Bingo! Am nächsten Abend habe ich die Falle aufgestellt und vom Auto aus beobachtet, wie sie rein ist. Man kriegt immer fast einen Herzinfarkt, wenn eine Katze mehrmals rein- und rausgeht. Denn es wäre nicht zum ersten Mal passiert, dass eine Falle zu früh auslöst. Dann dauert es wieder ganz lange, bis eine Katze sich erneut hintraut.“

Daheim ist alle Scheu sofort wie weggeblasen

Bei der Familie Goldur aus der Zeppelinstraße war die Wiedersehensfreude natürlich riesig. „Ich habe selten eine Katze erlebt, die sich, obwohl sie vorher so verängstigt war, bei den Besitzern so gefreut hat. Binnen Sekunden war sie wieder die Alte: auf den Boden geworfen, miaut, gefressen, zu den Kindern in den ersten Stock gelaufen... Sehr süß“, berichtet Uschi Braun. Der Schwanz habe zwar einen Knick, aber laut Tierarzt ist Bionda nicht verletzt.

Leider sei es nur ein Gerücht, dass entlaufene Katzen selber heimfinden – erst recht, wenn sie mit dem Auto irgendwo hingefahren wurden, so Braun. „Wenn es eine von tausend Katzen schafft, ist es viel. Jetzt haben wir alle Plakate wieder abgehängt. Das ist immer die schönste Aufgabe.“

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