25-Jähriger vor dem Amtsgericht Neuburg

Wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei durch Donauwörth

07.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:18 Uhr

Auf die Haltesignale der Polizei reagierte der heute 25-Jährige bei der Verfolgungsjagd nicht. Ganz im Gegenteil: Er drängte die Einsatzfahrzeuge ab. Symbolbild: Ebener/dpa

Er lieferte sich mit einem gestohlenen Fahrzeug eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, raste dabei laut Zeugenaussagen mit 100 km/h durch Donauwörth, überfuhr einige rote Ampeln und verpasste mehrere Autos nur haarscharf. Außerdem wird er mit mehreren Einbrüchen in Verbindung gebracht. Die Vorkommnisse, für die sich ein 25-Jähriger vor dem Amtsgericht Neuburg verantworten muss, hören sich spektakulär an.

Richter Christian Veh griff sich einen Stift und zeichnete spontan die Straßenführung der Bahnhofstraße und der Dillinger Straße in Donauwörth auf ein Blatt Papier. „Jetzt zeigen Sie mal: Wie war es denn genau?“, richtete er sich an einen vor Gericht geladenen Zeugen. Der Mann war im November 2021 mit seinem Auto dort unterwegs, als plötzlich ein Transporter mit stark überhöhter Geschwindigkeit in die Straße einfuhr – gefolgt von der Polizei. „Ich war mit circa 50 km/h unterwegs. Der Wagen hatte wohl die doppelte Geschwindigkeit“, sagte der Mann. 100 km/h schätze er. Er deutete auf die provisorische Karte und fuhr fort: „Ich wollte den Weg blockieren. In der angrenzenden Straße waren viele Menschen unterwegs.“ Deshalb sei er mit seinem Wagen einfach stehengeblieben, der Transporter aber an ihm vorbeigefahren.

Streifenwagen abgedrängt und gerammt



Eine weitere Zeugin, die damals in der Sallinger Straße an einer roten Ampel gestanden hatte, berichtete: „Er war sehr schnell. Und mit den anderen Autos, das war alles sehr knapp.“ Sie sei zunächst geschockt und schließlich erleichtert gewesen, dass nichts passiert sei. Während seiner Flucht hinderte der Angeklagte die Polizei mehrfach am Überholen, indem er die Streifenwagen abdrängte, und rammte und beschädigte dabei eines der Einsatzfahrzeuge. Daraufhin setzte er seine Flucht zu Fuß fort. Die Polizei konnte ihn schließlich am Rieder Tor stellen.

Die Frage ist, wie es überhaupt zu der Verfolgungsjagd gekommen ist. Der Transporter wurde von einer Baustelle in Oberhausen geklaut. Nun spannt sich der Bogen zu einem Einbruch in Burgheim, der sich vor dem Fahrzeugdiebstahl und der anschließenden Flucht ereignet hatte. Das Auffällige daran: Ein Freund, mit dem er an dem Tag in Burgheim unterwegs war, wurde bereits für diesen Einbruch sowie für weitere derartige Verbrechen verurteilt. Mit diesen will der Angeklagte aber nichts zu tun haben. Richter Christian Veh äußerte während der Verhandlung seine Zweifel. Denn laut eigener Aussage kenne sich der Angeklagte in der Region nicht aus. Er sei zusammen mit dem bereits verklagten Freund nach Burgheim gefahren. Der wiederum war ebenfalls vor Gericht geladen und verstrickte sich bei seinen Aussagen in Ungereimtheiten. Es sind noch viele Fragen offen.

Ein Urteil wurde am Dienstagnachmittag nicht gefällt. Das Gericht will sich am Freitag, 10. März, noch weitere Zeugenaussagen anhören. Dann wird die Verhandlung fortgesetzt (weiterer Bericht folgt).

DK

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