Eichstätt

KU-Studenten in Aktion: Japanisches Papiertheater begeistert Kinder in der Stadtbücherei

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:33 Uhr

Die drei Studierenden der Germanistik Max Hartmann, Lisa Eilenberger und Sophia Schwarzmann kamen in der Stadtbücherei mit ihrem Papiertheater zum Bilderbuch „Pippilothek???“ bestens bei dem jungen Publikum an. Foto: Buckl

Gleich die erste Veranstaltung, welche die Bücherei der Stadt Eichstätt und des St. Michaelsbundes in diesem Jahr anbot, erwies sich als absoluter Renner bei einem jungen Publikum: Drei Studierende der Germanistik präsentierten hier ein Kinderbuch als „Kamishibai“, ein japanisches Papiertheater. Dazu hatten sie sich den Bilderbuchklassiker „Pippilothek??? – Eine Bibliothek wirkt Wunder“ ausgewählt. Die Teilnehmerzahl war auf 20 Kinder begrenzt, kommen wollten aber doppelt so viele, was Claudia Forster, die Leiterin der beliebten Einrichtung in der Pedettistraße, sehr bedauerte.

Unter einem Kamishibai versteht man ein „Erzähltheater“; der Begriff kommt aus dem Japanischen und setzt sich zusammen aus „kami“ (Papier) und „shibai“ (Theater); man braucht dafür einen Wechselrahmen mit Türen davor, der oben oder seitlich geöffnet ist und zwischen den Leisten einem Stapel an Bildern Platz bietet, die im Rahmen betrachtet und nacheinander wieder herausgezogen werden. Auf ganz einfache Weise definiert es der siebenjährige Jakob: „Ein Kamishibai ist wie Fernsehen ohne Strom.“

Während die Kinder die eingeschobenen Bilder betrachten, wird die dazu passende Geschichte erzählt. Die wechselnden Bilder lassen im Verlauf des Erzählens „ein Kino im Kopf entstehen“, wie es Claudia Forster in ihrer kurzen Einführung formulierte. Für die Stadtbücherei wählte das studentische Trio Lisa Eilenberger, Sophia Schwarzmann und Max Hartmann das Bilderbuch „Pippilothek??? – Eine Bibliothek wirkt Wunder“ von Autor Lorenz Pauli und der Illustratorin Kathrin Schärer. Das 2011 erschienene Buch avancierte binnen kürzester Zeit zu einem Klassiker des Bilderbuchgenres und handelt von einer belesenen Maus, einem hungrigen Fuchs, der nicht lesen kann, einem verängstigten Huhn, das gut vorliest, und einem Bauern auf der Suche nach einem leckeren Hühnerrezept, die in einer Bibliothek aufeinandertreffen. Von den Studierenden wurden diese Protagonisten mit verteilten Rollen gesprochen. In die Bibliothek hatte sich die Maus auf der Flucht vor dem Fuchs gerettet. Das Huhn kann den Fuchs milde stimmen, indem es ihm Geschichten vorliest. Großes Gelächter beim jungen Publikum erzeugte die Mahnung des Huhnes an den Fuchs, dass er hier Bücher ausleihen kann, sie aber „unzerkaut zurückbringen“ muss.

Nach dem Erzählen traten die Studierenden mit den Kindern ins Gespräch, worin sich schnell zeigte, dass diese den Sinn der Geschichte erkannt hatten: Die Tiere waren zu Freunden geworden, auch der Bauer will kein Huhn mehr schlachten; all das bewirkt die Kraft von Büchern. In der Nachbereitung wurden theaterpädagogische Spiele angeboten: Die Kinder konnten malen und basteln und bewegten sich in der Art der Tiere durch die Bücherei.

Lisa Eilenberger, Sophia Schwarzmann und Max Hartmann hatten diese Veranstaltung im Rahmen eines Seminars der Dozentin Eva Ockelmann vorbereitet. Unterstützt wurden sie von Cornelia Rémi, die den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur vertritt.

Für alle, die keinen Platz gefunden hatten, hat Claudia Forster eine gute Nachricht: Sie konnte mit den Studierenden eine zweite Vorführung vereinbaren. Diese findet am 16. März statt. Vorrang bei der Anmeldung dazu haben die Kinder, die nun auf der Warteliste gelandet waren.

Ein anderes Team aus dem Seminar war bei zwei fünften Klassen des Gabrieli-Gymnasiums zu Gast: Hier wurde Theodor Fontanes Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ präsentiert.

EK

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