Verkehr in Geisenfeld

Neues Gewerbegebiet: Gadener befürchten mehr Lärm und Verkehr

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:34 Uhr

Prompt reagiert hat die Stadt auf die Anregung aus Gaden, das steile Wegerl, das nach der B-300-Unterführung hoch in Richtung Engelbrechtsmünster führt, für Fußgänger herzurichten. Foto: Kohlhuber

Entlang der Gadener Straße, im Anschluss an den Komplex der Firma König, weist die Stadt Geisenfeld ein weiteres Gewerbegebiet aus – doch dieses sorgt bei den Gadenern selbst nur für wenig Begeisterung. Dies wurde jetzt im Rahmen der Bürgerversammlung deutlich, in der auch die neuerdings gekappte Fuß- und Radverbindung über die B 300 nach Engelbrechtsmünster ein Thema war.

Mehr Lärm und mehr Verkehr – das befürchten die Gadener für ihr Dorf, sobald die Stadt ihr neues, gut zwei Hektar großes Gewerbegebiet in Betrieb genommen hat. So wurde Bürgermeister Paul Weber (USB) mit etlichen kritischen Fragen rund um dieses Projekt konfrontiert, zu dessen Sachstand er dann die Besucher informierte. Wie er wissen ließ, würden hier „ausschließlich einheimische Betriebe“ den Zuschlag erhalten, wobei allein schon von diesen „der Druck auf die Stadt enorm“ sei, neue Gewerbeflächen für Betriebserweiterungen oder neue Betriebssparten auszuweisen. „Die Nachfrage ist gewaltig“, erklärte der Rathauschef. Zur Frage, welche Art von Gewerbe sich hier ansiedeln werde und um wie viele Betriebe es konkret gehe, teilte Weber mit, dass sich dies noch nicht sagen lasse, weil sich das Verfahren noch in einem sehr frühen Stadium befinde. „Es ist noch keine Parzellierung geklärt, und es sind noch keine Grundstücke vergeben“, so Weber.

Klare Auflagen in Sachen Lärmschutz

Was die Lärmemissionen angeht, so werde es dazu im Verfahren „ganz klare Auflagen und Festsetzungen“ geben. Geklärt werde dabei natürlich auch die – in der Sitzung ebenfalls thematisierte – Hochwassersituation. Fest stehe aber bereits, „dass Betriebsleiterwohnungen nicht zugelassen werden“. Der Aufsichtsrat der Stadtentwicklungs-GmbH habe sich „wegen der damit oft einher gehenden Probleme“ (wie aktuell in Rohrbach) klar dagegen ausgesprochen, ließ der Rathauschef wissen. Auf die Frage, ob es hier einen Drei-Schicht-Betrieb oder Sonntagsarbeit geben werde, erklärte Weber, dass ihm diesbezüglich kein einziger örtlicher Betrieb einfalle.

Und der zusätzliche Verkehr? Allein schon vor diesem Hintergrund sei das neue Gewerbegebiet – wie schon der Altbestand – „eine Fehlplanung“, wetterte ein Gadener. Ein Großteil des neuen Aufkommens werde in Richtung B300 – und somit durch Gaden – fließen, meinte eine Versammlungsbesucherin – eine Mutmaßung, der Weber widersprach. Da es sich um ortsansässige Firmen handle, werde der Hauptverkehrsstrom wohl in Richtung Stadtzentrum gehen, meinte Weber – was etliche Gadener jedoch stark bezweifelten. Zur allgemeinen Kritik an der Neuausweisung betont der Rathauschef, „dass wir uns leider nicht immer aussuchen können, wo solche Flächen am idealsten platziert wären“. Fest stehe aber auch, „dass wir mittelfristig noch mehr als nur diese eine Gewerbefläche brauchen werden“.

Bei einem zweiten örtlichen Kritikpunkt, wie er in der Versammlung laut wurde, steht eine ganz bestimmte Leitplanke im Mittelpunkt, die schon seit 2019 für Diskussionen sorgt. Konkret geht es um jenen Geh- und Radweg, wie er bisher vielfach als Verbindung zwischen der Storchenwiese und Engelbrechtsmünster genutzt wurde. Radler befuhren dazu einen Privatweg bei Gaden, um dann – direkt an der Brücke über einen Nebenarm der Ilm – die B300 zu überqueren. Relativ bequem möglich war dies, weil bislang an der Stelle der Querung die Leitplanke fehlte.

Mittels Leitplanke jetzt endgültig „dicht“

Trotz des Gefahrenpotenzials aufgrund der nicht vorhandenen Aufstellfläche neben der Straße hat das Staatliche Bauamt auf Wunsch der Stadt so lange auf die Leitplanke verzichtet, wie es noch keinen anderweitigen Radweg zwischen Geisenfeld und Engelbrechtsmünster gab. Bekanntlich ist ein solcher aber mittlerweile vorhanden, so dass die Behörde nun vor kurzem mittels Planke endgültig „dicht machte“.

Zugegeben: Radfahrer hätten nun eine Alternative, aber was ist mit den Fußgängern? Denen sei ja so ein gewaltiger Umweg wohl kaum zuzumuten, hieß es nun in der Gadener Bürgerversammlung. Wobei es für Fußgänger ja auch die Möglichkeit „unten durch“ gäbe –.also per Unterquerung der Brücke und recht steilem Anstieg auf der Münsterer Seite. Nur sei hier der Untergrund so schlecht, „dass es einem kaum zuzumuten ist“, ließ eine Gadenerin wissen.

Man könne diese Trasse zwar nicht als offiziellen Weg ausweisen, sagte dazu der Bürgermeister. Er werde den Bauhof aber zeitnah beauftragen, das steile Wegerl instand zu setzen. Und Weber hat Wort gehalten: Am Mittwochvormittag war das abschüssige Stück bereits für Fußgänger hergerichtet.

GZ

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