Baumpflegemaßnahmen in Wolnzach

Gefahr von oben: Abgestorbene und lose Äste müssen weg

08.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:35 Uhr

Von alten Bäumen umgeben sind Gebäude und Freigelände des Kindergartens Eschelbach. Um Gefahren durch herabfallende Äste möglichst auszuschließen, geht man laut Dominik Fehringer mit der Baumpflege hier besonders sorgfältig vor. Foto: Trouboukis

Er sieht, was dem Laien meist verborgen bleibt: abgestorbene Zweige hoch im Geäst alter Bäume, die herabfallen und damit zur Gefahr werden können. Oder Krankheiten und Schädlinge, die den Bäumen zusetzen.Dominik Fehringer ist unter anderem zertifizierter Baumgutachter – und vor allem im Moment sozusagen ein „Hans guck in die Luft“: Denn aktuell laufen zahlreiche Pflegemaßnahmen, unter anderem an 3000 sogenannten verkehrsrelevanten Bäumen.

Verkehrssicherheitsrelevant – ein langes, aber aussagekräftiges Wort. Denn für den Fachmann und seine in der Baumpflege geschulten Kollegen vom Bauhof ist Baum niemals gleich Baum. „Man muss das alles sehr individuell betrachten“, erklärt Fehringer. Der eine Unterschied läge auf der Hand: „Eine Eiche, zum Beispiel, wird ja wesentlich älter als etwa eine Weide.“ Wie bei jedem Lebewesen zeigten deshalb auch Bäume je nach Art unterschiedliche Anfälligkeiten mit ebenso unterschiedlichen Auswirkungen.

Baumerhalt stehtan oberster Stelle

„Generell schauen wir immer, dass wir jeden Baum so gut als möglich erhalten können“, so der Fachmann. Ob und wie geschnitten wird, das sei ebenso von Fall zu Fall zu entscheiden – und hier greife eingangs erwähnte Verkehrsrelevanz, die der Fachmann so erklärt: „Es kommt darauf an, wo die Bäume stehen.“ Breiten sie ihr Geäst über einem Spielplatz, einem Kindergarten, einer Schule oder über Geh- und Radwegen aus, so sei besondere Aufmerksamkeit der Kontrolleure gefragt. Totholz müsse herausgeschnitten und entfernt werden, weil herabfallende Äste zur Gefahr für die Bevölkerung werden könnten. Allerdings gilt auch hier der Grundsatz des Naturschützers, der da lautet: „Wo es geht, lassen wir Totholz stehen.“ Beispielsweise im Wald, sagt Fehringer. Aktuell laufen gerade wieder Baumpflegemaßnahmen durch die Marktmitarbeiter. Mit dem Hubsteiger, der jeweils zwei Personen gezielt in die Baumkronen hieven kann, sind sie unterwegs. Mit geschultem Auge schneiden sie nach Absprache mit Dominik Fehringer heraus, was heraus muss – und wissen genau, was sie da tun und wie sie ihr Arbeitsgerät in für manche gar schwindelnden Höhen optimal einsetzen.

Anspruchsvolle Arbeit inschwindelerregender Höhe

Das, so Fehringer, komme nicht von ungefähr, denn vier Männer aus dem Bauhofteam haben dafür extra eine Schulung absolviert. Wenn sie da oben arbeiten, dann entdecken sie auch immer wieder Weiteres, was ein Handeln erfordert, „und ich von unten nicht sehe“, so der Fachmann. Dass die Baumpflege gerade jetzt angesetzt ist, orientiere sich an der Brutzeit der Vögel. Für die Baumpflege bedeutet das, dass der mögliche Pflegezeitraum von Oktober bis Februar genau vorgegeben ist. Und in Spezialfällen wird sogar ein geschulter Baumkletterer angefordert, dann nämlich, wenn Stellen mit dem Hubsteiger nicht zu erreichen sind.

„Bei uns passiert in Sachen Bäume und Natur wirklich viel“, so Fehringer. Unzählige Pflanzaktionen mit Kindern und Jugendlichen über Schulen und Ferienprogramm hat der frühere Wildlebensraumberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der seit drei Jahren der Mann fürs Grüne im Wolnzacher Bauamt ist,– selbst schon betreut. Alleine im vergangenen Jahr, erzählt er, seien weitere Nasch- und Wildhecken sowie elf Hochstämme unter anderem der Arten Hopfenbuche, Linde, Elsbeere oder Roteiche gepflanzt worden. Der Umbau des Waldes in einen gesunden und artengerechten Zukunftswald sei in Wolnzach großes Thema, dafür würden jedes Jahr ökologisch wertvolle und klimastabile Baumarten gepflanzt. Auch für heuer sei einiges geplant, darunter eine Aktion, auf die er sich besonders freut. Was das ist, möchte er nicht verraten. Nur so viel: „Wenn das klappt, dann wird das richtig toll.“

WZ

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